Im Februar 2020 erschien Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vor dem UNO-Sicherheitsrat, um gegen Präsident Trumps Vorschlag für einen Nahost-Friedensplan zu protestieren. Abbas hielt eine Landkarten-Serie hoch, die er als „Der historische Kompromiss der Palästinenser“ bezeichnete. Sie hätten „Die irreführenden palästinensischen Landkarten“ heißen sollen.
Die Leute nehmen an, dass Landkarten genau sind, weil man sie so leicht für bare Münze nimmt. Aber wir versäumen es oft über ihre Grenzen und ihrer Fähigkeit irrezuführen, nachzudenken. Die Fähigkeit von Landkarten dreidimensionale Realitäten auf einem zweidimensionalen Blatt zu vermitteln, ist stärker eingeschränkt, als wir merken. Titel, wie Schlagzeilen, formulieren die Art, wie wir zu der Karte in Verbindung treten. Und wenn sie aus dem Zusammenhang genommen werden, können Landkarten dazu benutzt werden zu manipulieren und andere zu blenden.
Die irreführenden Landkarten des Mahmud Abbas
Was Abbas mit seinen irreführenden Landkarten zu behaupten versuchte, war, dass die Palästinenser im Verlauf der letzten 100 Jahre ihres Landes beraubt wurden.
- Die erste Karte mit der Aufschrift „1917“ zeigte das gesamte Land Israel zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer als grüne Fläche, was suggerieren sollte, dass das gesamte Land den Palästinensern gehörte; es wurde als „historisches Palästina“ angegeben.
- Die zweite Karte mit der Aufschrift „1937 Plan der Peel-Kommission“ zeigte den größten Teil Südisraels und den größten Teil von Zentralisrael als „palästinensisch“; Teile von Zentralisrael und ganz Nordisrael wurden als jüdisch beschrieben.
- Die dritte Karte mit der Aufschrift „1947 UNO-Teilungsplan“ zeigte den größten Teil Südisraels, Teile Zentralisraels und den größten Teil Nordisraels als jüdisch; den größten Teil Zentralisraels und nur einen kleinen Teil des Nordens und des Südens als palästinensisch.
- Die vierte Karte mit der Aufschrift „1967 Grenzen, von der PLO 1988 als historischer Kompromiss begrüßt“ zeigte den größten Teil des Heiligen Landes als jüdisch, nur die Westbank und den Gazastreifen als palästinensisch.
- Die fünfte Karte trug das Datum 2020 und die Worte „Trump-Plan“ in großen Buchstaben als Überschrift. Sie zeigte den Gazastreifen, kleine Landstriche im Süden Israels und Teile der Westbank als palästinensisch und den Rest Israels als jüdisch.
Karte 1: Vom Fluss bis zum Meer
1917 wurde das gesamte Gebiet, von dem Abbas suggeriert, es gehörte „den Palästinensern“, „Palästina“ genannt, aber es gehörte keiner arabischen Einheit. Das Land in diesen Grenzen ist in Wirklichkeit die Heimat des jüdischen Volks und war tausende Jahre „das Land Israel“. Die Römer trieben die Juden vor 2.000 Jahren ins Exil und nannten das gesamte Land „Palästina“ (ein Name, der „wandernd“ bedeutet, der von einem Volk stammt, der die Küstengegend bei Gaza erobert hatte), ein Versuch jeden Hinweis auf jüdische Verbindung zum Land zu beseitigen. Während der folgenden 2.000 Jahre übernahmen verschiedene Reiche die Kontrolle über das Land.
Ab 1917: Mit dem Zusammenbruch des osmanischen Reichs beauftragte der Völkerbund Großbritannien mit einem Mandat das Heilige Land und riesige Teile des Gebiets östlich des Jordan zu verwalten.
In der Region lebten damals 600.000 Araber und 60.000 Juden. Alle Einwohner wurden als „Palästinenser“ bezeichnet und die Briten hatten mit der Balfour-Erklärung zur Gründung eines jüdischen Staats aufgerufen. Es gab damals im Land weder einen arabischen Staat, noch gab es irgendwelche Bemühungen einen zu gründen.
Abbas verwendete irreführender palästinensische Landkarten, um das gesamte Heilige Land als einem arabischen „palästinensischen Volk“ gehören darzustellen, dem dieses dann geraubt wurde. Eine ehrliche Landkarte würde das volle Ausmaß des Mandats angeben – das die Briten ursprünglich für einen jüdischen Staat vorsahen!
Karte 2: Der Vorschlag der Peel-Kommission
Die Peel-Kommission wurde von der britischen Obrigkeit 1936 ernannt, um arabische Gewalt gegen die Juden zu untersuchen und Lösungen zu entwickeln.
Im Folgejahr schlug die Kommission die Teilung des Landes in zwei Staaten vor – einen jüdischen und einen arabischen. Die Karte ist die, die Abbas zeigte – wobei die arabische Seite den größten Teil des Landes erhalten und ein Bevölkerungsaustausch sicherstellen sollte, dass Juden im jüdischen Staat und Araber im arabischen Staat lebten.
Die Peel-Kommission schlug auch eine Reihe Wirtschaftsmaßnahmen vor; u.a. sollte der jüdische Staat dem arabischen Staat finanzielle Hilfe leisten, da die meisten arabischen Einkommen damals von jüdischen Arbeitgebern kamen. Jerusalem und ein Landstreifen zum Mittelmeer würden unter britischer Kontrolle mit internationaler Aufsicht bleiben.
Hätten die Araber diesen Plan akzeptiert, dann würden sie jetzt [2020] den 83. Jahrestag eines großen, unabhängigen arabischen Staats an der Seite eines kleinen jüdischen Staats feiern.
Aber die arabische Führung lehnte den Vorschlag der Peel-Kommission ab. Die arabische Gewalt gegen die Juden ging weiter.
Irreführende palästinensische Landkarten spinnen ein falsches Narrativ des Missstands. Diese konkrete Karte verzerrt eine historische Gelegenheit zur Gründung eines Palästinenserstaats im größten Teil des Heiligen Landes. Die Araber drängten auf Alles oder Nichts und scheiterten.
Karte 3: Verfälschung des UNO-Teilungsplans
Es folgten zehn Jahre arabischer Gewalt gegen die Juden, was zum britischen Entschluss im Februar 1947 führte, ihr Mandat für Palästina zu beenden. London gab das Problem an die UNO weiter. Das UNO-Sonderkomitee zu Palästina (UNSCOP) wurde eingerichtet, um festzulegen, was zu tun sei.
Das Komitee kehrte im August mit seinen Empfehlungen zurück: dem UNO-Teilungsplan.
Weil die jüdische Bevölkerung in dem Jahrzehnt seit der Peel-Kommission beträchtlich zugenommen hatte, schlug der UNO-Teilungsplan erheblich andere Grenzen für den jüdischen und den arabischen Staat vor. Der jüdische Staat sollte Ostgaliläa beinhalten, die Küste von Haifa bis Rehovot und den größten Teil des Negev. Der arabische Staat sollte Zentral- und Westgaliläa bekommen, Akko, die Höhen von Judäa und Samaria (heute als Westbank bekannt), Jaffa und die Südküste von Aschdod bis zur ägyptischen Grenze, einschließlich des Gazastreifens. Jerusalem würde unter internationale Kontrolle gestellt.
Dieser im Plan vorgesehene arabische Staat hätte 43 Prozent von Palästina ausgemacht, darunter sämtliche Höhen (ohne Jerusalem), ein Drittel der Küste und die Kontrolle über alle Grundwasserleiter.
Der jüdische Staat hätte 56% der Landmasse gehabt, von der der größte Teil trockene Negev-Wüste war, ungeeignet für Stadt- wie landwirtschaftliche Entwicklung. Dem jüdischen Staat wurde alleiniger Zugang zum See Genezareth gegeben, was für die Wasserversorgung entscheidend war.
Während der Plan sein Bestes unternahm, um jüdische und arabische Bevölkerung zu trennen, hätte es eine große arabische Minderheit im jüdischen Staat (45%) und eine unbedeutende jüdische Minderheit (lediglich 1 Prozent) im arabischen Staat gegeben. Der Plan diktierte, dass die jüdischen und arabischen Minderheiten volle Staatsbürger der Staaten sein würden, in denen sie lebten.
Die zionistische Führung akzeptierte den Teilungsplan. Die Araber hingegen lehnten ihn ab; sie erklärten, sie „schlossen aus einer Studie der palästinensischen Geschichte, dass zionistische Ansprüche auf das Land weder eine rechtliche noch eine moralische Grundlage haben“. Sie würden einen jüdischen Staat in der Region schlicht nicht akzeptieren und sagten offen, dass sie mit dem Ziel der Vernichtung angreifen würden, sollten die Juden versuchen einen Staat zu gründen.
Wir sehen wieder irreführende palästinensische Landkarten, die die arabische Verweigerung unter den Teppich kehren.
Karte 4: Die Grüne Linie – Grenzen oder Waffenstillstandslinien?
Das ist die größte Irreführung der palästinensischen Karten. Was Abbas die Karte von 1967 nennt, zeigt in Wirklichkeit die Waffenstillstandslinien, die Israel 1949 nach dem Unabhängigkeitskrieg mit Jordanien und Ägypten unterzeichnete. Im Völkerrecht sind Waffenstillstandslinien keine Grenzen; sie markieren lediglich Unterbrechungen der Kämpfe. Es handelte sich also nie um international anerkannte Grenzen. Jordanien hielt die Westbank und Ägypten kontrollierte den Gazastreifen und die Halbinsel Sinai. Keiner dieser Bereiche, die Abbas als palästinensisch bezeichnet, war „palästinensisch“.
1967 wurden massiv arabische Armeen an Israels grenzen zusammengezogen; die Absicht war den jüdischen Staat anzugreifen und zu vernichten. Ägypten schloss zudem die Straße von Tiran für israelische Schifffahrt, ein Kriegsakt. Israel begann einen erfolgreichen Präventivschlag gegen Ägypten, der zu einem umfassenden Krieg mit Ägypten und Syrien führte, das aus dem Norden angriff. Israel appellierte an Jordanien sich aus dem Osten den Kämpfen nicht anzuschließen, aber Jordanien griff an. Israel fügte den Arabern eine vernichtende Niederlage zu. Die jordanische Armee flog auf das Ostufer des Jordan. Ägypten verlor nicht nur die Kontrolle über den Gazastreifen, sondern über die gesamte Halbinsel Sinai. Die Golanhöhen, von denen aus Syrien Galiläa beschoss, war in israelischer Hand.
Unmittelbar nach dem Krieg bot Israel die Rückgabe der eroberten Gebiete im Tausch für Frieden an. Die arabische Antwort an Israels Land-für-Frieden-Angebot ist als die Drei Nein bekannt:
- Nein zu Frieden mit Israel.
- Nein zur Anerkennung Israels.
- Nein zu Verhandlungen mit Israel.
Während des Jahrzehnts nach dem Yom Kippur-Krieg schaffte es die Palästinenserführung die Formel Land für Frieden zu akzeptieren. Es gab aber einen Haken. Die Palästinenser bestanden neben anderen Forderungen darauf, die Kontrolle über alles Land zu bekommen, das Israel im Sechstage-Krieg erobert, obwohl die Grenzen Waffenstillstandslinien und keine internationalen Grenzen waren.
Für Israel sind diese Grenzen jedoch nicht sicher. Der israelische Außenminister Abba Eban nannte die Linien von 1967 bekanntlich „Auschwitz-Grenzen“; er erklärte, dass der jüdische Staat nicht in der Lage sein würde sich zu verteidigen, sollten die die Westbank und die Höhen kontrollierenden Palästinenser angreifen.
Mahmud Abbas vergaß, außerdem dem Sicherheitsrat eine Reihe anderer Dinge zu erzählen:
- Die Versuche, die Israel unternahm bei den Gesprächen von Camp David II eine Vereinbarung mit den Palästinensern zu erzielen, wo Israel fast 100% dessen anbot, was die Palästinenser haben wollten – und was die Palästinenser ablehnten.
- Israels Abzug aus dem Gazastreifen im Jahr 2005.
- Ehud Olmerts dramatisches Angebot 2008, von dem Abbas zugab, dass er darauf noch nicht einmal antwortete.
- Abbas lehnte Verhandlungen ab, trotz Israels 10-monatiges Moratorium zu Siedlungsaktivitäten, die der Palästinenserführer als Vorbedingungen für Gespräche forderte.
Irreführende palästinensische Landkarten können Worte wie „historischer Kompromisse“ benutzen, aber historische Fakten mit palästinensischen Zurückweisungen angefüllt sein, die etwas anderes sagen.
Karte 5: Der US-Friedensplan
Abbas bezeichnete den Friedensplan von Präsident Donald Trump als „Schweizer Käse“ und stellte die Karte als Fortsetzung der Verluste von immer mehr Land für die Palästinenser vor. Eine genauere Analyse erzählt aber eine andere Geschichte.
Dadurch hätten die Palästinenser dieselbe Landmenge erhalten, die sie bekämen, wenn man ihnen die gesamte Westbank überließe – der „historische Kompromiss“, von dem Abbas sagte, die Palästinenser seien ihn eingegangen. Der Plan gibt dem jüdischen Staat jedoch, was er braucht, um sich gegenüber dem Palästinenserstaat sichern kann. Aber
Die Palästinenser lehnten diesen Plan nicht nur ab, sondern drohte, er würde zu weiteren Terroranschlägen gegen Israel führen.
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Einzeln für sich genommen benötigen die von Abbas vorlegten Karten etwas historischen Kontext, damit man sie verstehen kann. Aber wenn man sie zusammennimmt, besteht die kumulative Wirkung darin ein verzerrtes Bild eines zerfallenden Palästinenserstaats.
Ist es möglich, dass die Palästinenser Gelegenheiten zur Eigenstaatlichkeit 1937, 1947, 1967, 2000, 2008 und jetzt 2020 vertan haben, weil sie es ablehnen, die bloße Existenz eines jüdischen Staates zu akzeptieren?
Die irreführenden palästinensischen Landkarten, die Abbas im Sicherheitsrat vorlegte und die Wahrheit hinter ihren Geschichten deuten darauf hin, dass die Antwort auf diese Frage ein bedauernswertes ja ist.