Jüdischer Selbsthass – eine Gefahr für Juden und Israel

* von Roland M. Horn

Wir wissen, dass Juden von vielen Seiten angefeindet und gehasst werden. Da sind an erster Stelle natürlich die Anhänger Adolf Hitlers zu nennen, der über 6 Mio. Angehörige dieses Volkes bestialisch und systematisch ermorden ließ, da sind aber auch die Kommunisten und Sozialisten nicht zu vergessen, die angeblich nichts gegen Juden haben, meist aber dem Staat der Juden, Israel, gegenüber äußerst feindselig eingestellt sind. Sozialistische Staaten sind meist sofort mit dabei, wenn es darum geht, den Staat der Juden im UNO-„Menschenrechtsrat“ zu verurteilen – Seite an Seiten mit dem Gros der muslimischen Staaten, deren schlimmsten Vertreter immer wieder mal durchblicken lassen, dass es ihnen nicht nur um die Auslöschung des „Unrechtsstats Israel“, sondern auch um die Vernichtung der Juden an sich geht. Ein vierter Feind, der oft vergessen wird, aber mindestens genauso gefährlich sein kann, ist der selbsthassende Jude.

Wikipedia schreibt über das Phänomen des Jüdischen Selbsthasses etwas kritisch:

„Der Begriff jüdischer Selbsthass soll ein angebliches Verhalten einzelner jüdischer Persönlichkeiten beschreiben, die sich nach der „Selbsthass-Theorie“ in überkritischer oder psychisch autodestruktiver Art gegen das Judentum und die eigene Zugehörigkeit zum Judentum wenden.“ (Zit. n. Horn, Roland M. Blauer Stern auf weißem Grund, epubli 2020, S. 301)

Deutlicher äußert sich Broder, wenn er schreibt:

„Es gibt keine Formel, mit der man jüdischen Antisemitismus erklären könnte. Der Begriff ist uralt und meines Wissens von Theodor Lessing geprägt worden, und vermutlich ist das Phänomen noch älter als der Begriff selbst. Am Anfang war es, wie bei Theodor Lessing selbst, eine Form von Emanzipationsbewegung aufgeklärter, liberaler, gebildeter Juden und richtete sich gegen diese seltsamen, schwarz gekleideten jüdischen Untermenschen in Europa. Das gab es öfter bei Literaten; auch Karl Kraus verfasste eine solche Schrift. Dann kam Auschwitz, und nach Auschwitz waren solche Juden nicht mehr harmlos.“ (ebd.)

Weiter sagt Broder zu diesem Phänomen:

„Ein antizionistischer Jude ist tendenziell ein Antisemit. Der Antizionismus ist für Nichtjuden wie für Juden nur eine Ausrede, ihren Antisemitismus sozusagen in einer politisch aseptischen Form präsentieren zu können. Kein Mensch geht hin und sagt: Ich bin Antisemit. Es gibt keinen Antizionismus, der seinen Ursprung nicht im Antisemitismus hätte.“

Zu diesen „jüdischen Selbsthassern“ könnte durchaus der ehemalige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky zählen, der 1931 aus der israelitischen Kultusgemeinde austrat, was natürlich sein gutes Recht ist und ihn nicht zum Antisemiten macht. Problematischer ist der Inhalt der Wikipedia-Seite über Kreisky , wo es u. a über ihn heißt:

„Er pflegte gute Beziehungen zu arabischen Politikern wie dem ägyptischen Präsidenten Sadat und dem libyschen Machthaber Gaddafi, den er in Wien begrüßte. Der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO ermöglichte er die offizielle Einrichtung eines Büros in Wien (‚PLO-Botschaft‘). Gleichzeitig fungierte Österreich aber als Transitland für sowjetische Juden, die nach Israel auswandern wollten und setzte diese Unterstützung der am 28. September 1973 erfolgten Geiselnahme in Marchegg zum Trotz, wenn auch weniger öffentlich, fort.

In Israel wurde aber heftig kritisiert, dass Kreisky während der Geiselnahme im ORF die Schließung des jüdischen Transitlagers in Bad Schönau in Niederösterreich zugesagt hatte. Ministerpräsidentin Golda Meir gelang es bei ihrem Besuch bei Kreisky am 2. Oktober 1973 nicht, den Kanzler diesbezüglich umzustimmen.“ (Zit n. Horn 2020, S. 304f)

Offensichtlich wird auch bei Wikipedia daran gedacht, dass Kreiski ein jüdischer Selbsthasser gewesen sein könnte:

„Später erwarb sich, [Anton] Pelinka [ein österreichischer Jurist und Politikwissenschaftler; Anm. RMH) zufolge, Kreisky durch seine Aussagen zu Menachem Begin speziell und zu Israel generell dort den Ruf, dem Typus „des sich selbst hassenden Juden“ zu entsprechen; oder, schlimmer noch, ein „jüdischer Antisemit“ zu sein. Jedenfalls hätten Kreiskys Positionen zum Nahostkonflikt ihn zum Feindbild für viele Israelis gemacht.

Die OPEC-Geiselnahme von 1975 in Wien beirrte Kreisky in seiner Nahostpolitik ebenfalls nicht:[…]“ (Zit n. Horn 2020, S. 305)

Eine weitere „Kandidatin“ für diese „Kategorie“ ist zweifellos Evelyn Hecht-Galinski, gegen die sogar Antisemitismusvorwürfe erhoben wurden, die zu einem Rechtsstreit mit Broder führten, den sie verlor. Neben vielem anderen heißt es bei Wikipedia über sie:

„Hecht-Galinski verfasst regelmäßig Gastkommentare bei NRhZ-Online – Neue Rheinische Zeitung und übt darin harsche Israelkritik. Im Juli 2012 bezeichnete sie unter der Überschrift ‚Wenn der Davidstern in die Unterhose rutscht‘ die gegenwärtige Regierung unter Netanjahu als ‚faschistisch-rassistische Regierung‘ eines ‚zionistischen Apartheid-Regimes Israel‘.[…] Im August 2014 veröffentlichte Hecht-Galinski einen Artikel, in dem sie Benjamin Netanjahu als ‚genauso schlimm wie die IS Kommandeure, die morden und zerstören‘, bezeichnete.[…] Im Jahr 2007 hatte Hecht-Galinski Vergleiche zwischen den israelisch besetzten Gebieten und dem Warschauer Ghetto, angestellt von den deutschen Bischöfen Gregor Maria Hanke und Walter Mixa,[…] ‚sehr moderat‘ genannt: Ghetto sei heute ein gebräuchlicher Begriff. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf das Lebensmotto ihres Vaters: ‚Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen‘.[…] Kritiker warfen Hecht-Galinski wiederholt ‚jüdischen Selbsthass‘ vor.[…] Monika Schwarz-Friesel führte 2010 Hecht-Galinskis Argumentation und ihre Gleichsetzungen der israelischen Politik mit dem NS-Regime als Beispiel für die häufigste Form des aktuellen Antisemitismus an.[…]“

Heutige antizionistische Anschauungen und Parolen fußen fast immer auf dem Juden Benjamin Freedman, dem es ganz offensichtlich darum ging, Volk und Land Israel auseinanderzudividieren, wie es Sozialisten und Verschwörungstheoretiker und machmal – wenn auch wenig glaubwürdige Weise – Moslems gerne tun.

Freedman verklagte 1946 das American Jewish Committee wegen Verleumdung, der Fall wurde jedoch innerhalb kürzester Zeit abgewiesen. Später konvertierte Freedman zum Christentum, seine Zugehörigkeit zum jüdischem Volk konnte er jedoch nicht so einfach abstreifen. Freedman wird auch im Bericht des Komitees für unamerikanische Umtriebe erwähnt.

Freedman hielt im Jahr 1961 im Washingtoner Willard Hotel eine antizionistische Rede, die, wie erwähnt später viele Verschwörungstheroretiker beeinflusste. Er versuchte mit Erfolg, Deutsche  gegen Juden aufzubringen und bezog sich auf die Balfour-Erklärung, wenn er  behauptete, die Engländer hätten nicht das Recht, den Juden Palästina zu versprechen. Selbstverständlich waren die Zionisten auch am Ausbruch und Verlauf des 1. Weltkriegs schuld. Von Freedman stammt auch die Behauptung, dass jüdische Bankiers dabei ihre Hände im Spiel gehabt hätten. Konkret sagte er:

„Diese jüdischen Bankiers, wie Kuhn-Loeb und andere Großbanken, weigerten sich England und Frankreich auch nur mit einem Dollar zu unterstützen. Sie sagten: ‚Solange England und Frankreich Verbündete Russlands sind, gibt es nicht einen Cent!‘ Aber sie pumpten Geld nach Deutschland, sie kämpften mit Deutschland an einer Seite gegen den Zar, um das zaristische Regime zu brechen.“

Hier kommt also das nicht totzukriegende heute noch kursierende Gerücht her, dass jüdische Bankiers zusammen mit den Bolschewisten eine Weltverschwörung finanzierten, die eine der Grundlagen für Hitlers Judenhass und später der Schoah waren, deren Authentizität Freedman im Übrigen bezweifelt! Später konkretisierte er dieses nie totzukriegende Märchen von der jüdisch-bolschewistischen Verschwörung mit der Behauptung, dass 98 % der Kommunisten in Europa Juden gewesen seien.

Viele von Freedmans Behauptungen können komplett wiederlegt werden, doch das stört das Treiben der modernen antijüdischen Verschwörungstheoretiker nicht im Geringsten! In vielen Dingen stimmte Freedman Hitler zu, so zum Beispiel bei der Behauptung, dass die Juden innerhalb der Zeit zwischen den Weltkriegen die gesamte deutsche Presse kontrollieren. In seiner Rede fällt auf, dass er sich irgendwann gar nicht mehr die Mühe macht, explizit „Zionisten“ zu schreiben, sondern er schreibt einfach nur noch „Jude“! Antisemitismus pur! Auch der unscharfe Begriff „Weltjudentum“ findet bei Freedman viel Anwendung; und wie Hitler setzt er „Juden“ und „Kommunisten“ mehr oder weniger gleich und baut eine Drohkulisse auf, wenn er vor einem dritten Weltkrieg warnt und ganz im Sinne des gefälschten Pamphlets Die Protokolle der Weisen von Zion sagt:

„Die Juden dieser Welt, die Zionisten und ihre religiös Verbündeten sind fest entschlossen, die USA weiterhin als ihren Stützpunkt für ihren Plan zu benützen, das Land Palästina zur Hauptstadt ihrer Weltregierung zu machen.“ (Zit n. Horn 2020, S. 318)

Von Freedman stammt auch die Gleichung:

„NAZI = (NA)tional (ZI)onist“

Es überrascht nicht sonderlich, bei weiteren Recherchen über diesen Herrn zu erfahren, dass Freedman ein „Vertreter der Arabischen Sache“ war, ja, dass er auf dem Briefkopf des Institute for Arab American Affairs aufgeführt wurde und um 1946 als Sponsor einer Reihe von Anzeigen im Imprint der Organisation The League for Peace with Justice in Palestine auftrat.

Und heute erwächst eine neue Gefahr aus dem Lager der selbsthassenden Juden. Ein solcher könnte möglicherweise schon bald das mächtigste und (bisher) israelfreundlichste Land regieren: der Jude und ausgemachte Sozialist Bernhard „Bernie“ Sanders!

Sanders, der schon im letzten Wahlkampf als Gegner Israels auffiel, sagte jüngst, dass er in Betracht ziehen würde, die US-Botschaft in Jerusalem wieder nach Tel-Aviv zu verlegen. Wörtlich sagte er – ganz im Sinne von Evelyn Hecht-Galinski -weiter:

„Ich habe tatsächlich einige Monate in Israel gelebt, aber was ich persönlich glaube, ist, dass sie im Moment leider, tragischerweise, in Israel mit Bibi Netanyahu einen reaktionären Rassisten haben, der jetzt dieses Land regiert …“

Victor Rosenberg bezeichnet Sanders mit Recht als „Dummkopf“ und „Feind seines eigenen Volkes“. Wenn er es tatsächlich schafft, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden, kann Israel (und somit auch den Juden weltweit) vermutlich wirklich nur noch Gott helfen…

 

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