Alttestamentliche Berichte durch neue Ausgrabungen bestätigt

  • von Roland M. Horn

Blick auf Tel Aseka. Dort befindet sich eine archäologische Grabungsstätte, in der Funde gemacht wurden, die alttestamentliche Berichte bestätigen.

David Parsons, Vizepräsident und Internationaler Pressesprecher der ICEJ, schrieb in der von der ICEJ herausgegebenen Zeitschrift Wort aus Jerusalem, Ausgabe Nr. 5/2021, einen interessanter Artikel mit der Überschrift “Neue Ausgrabungen in Israel bestätigen biblische Berichte”. Der Artikel beginnt mit den Worten:

“In den letzten Monaten hat es zahlreiche archäologische Funde in Israel gegeben, die die Berichte der hebräischen und christlichen Schriften bestätigen und die Genauigkeit des Wortes Gottes belegen. Wenn wieder Reisegruppen nach Israel kommen können, dürfen sie sich au die Enthüllung dieser verborgenen Schätze freuen.”

Die Frage, wann Reisegruppen aus Deutschland wieder nach Israel werden einreisen dürfen, müssen wir hier im Raum stehen lassen. Die Hoffnung, dass dies in absehbarer Zeit geschieht, ist nicht nach meiner Einschätzung nicht sehr hoch, doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

Parsons geht in seinem Artikel auf mehrere Funde ein und erwähnt zuerst, dass beispielsweise Ausgrabungen in der Davidstadt eine 2.800 Jahre alte Erdschicht zutage förderten, die eine Zerstörung dokumentiere, die keiner Schlacht und keiner Eroberung in der Geschichte Jerusalems zugeordnet werden könne. Infolgedessen vermuteten Archäologen, dass sie auf ein heftiges Erdbeben in der Stadt zurückzuführen sei, über das die Propheten Amos und Sacharja in den ihnen zugeschriebenen alttestamentlichen Büchern berichten. Die ausgegrabenen Trümmer beinhalten Tongefäße, Lampen Kochutensilien, Schüsseln und Aufbewahrungsbehälter, die beschädigt worden seien, als die Wände eines antiken Gebäudes einstürzten. Parsons verweist auf die Stellen Amos 1,1 und Sacharja 14,5, in denen auf ein großes Erdbeben erwähnt wird, das Israel “zur Zeit Usijas, des Königs von Juda” erschütterte.

Ein weiteres Artefakt, das neue Belege dafür liefere, dass die mit Mauern befestigte Davidstadt tatsächlich der Hauptstadt der Dynastie König Davids war, in der zunächst der Regierungssitz des geeinten Königreichs Israel und später des nach der Reichsteilung entstandenen Südreichs Juda lag, ist Parsons zufolge ein bislang fehlender Teil der östlichen äußeren Stadtmauer Jerusalems, der bei jüngsten Ausgrabungen gefunden worden sei und auf den die Babylonier bei der Belagerung der Davidstadt im Jahr 586 v. Chr. stießen. An der gleiche Stelle wurden Funde gemacht, die mit der Zeit des zweiten Tempels in Verbindung gebracht würden. Darunter befänden sich “kürzlich ausgegrabene Pfeilspitzen und andere Waffen aus der Zeit der römischen Eroberung 70 n. Chr.”

Ebenfalls vor Kurzem seien zwei nebeneinanderliegende prachtvolle große Kammern im Bereich der sog. Klagemauer freigelegt worden, die Teil einer kunstvollen Stadthalle gewesen sein sollen, in der der jüdische Beamte hohen Besuch empfing, bevor jener zu den Vorhöfen des Tempels hinaufstieg. “‘Die Western Wall Heritage Foundation’” wird diese eindrücklich gestalteten Räume sowie die Besichtigungstour des Klagemauertunnels aufnehmen”, schreibt Parsons.

“Ein Tonkrug Gideons” – allerdings mit Fragezeichen versehen – ist das nächste Fundstück, auf das Parsons eingeht. Fundort ist die israelische Ausgrabungsstätte Khrirbet al-Ra’i, wo Parsons zufolge das biblische Ziglat vermutet wird, das beispielsweise im 1. Buch Samuel, Vers 30 Erwähnung findet. Der Tonkrug, der dort gefunden wurde, trägt eine mit Tinte geschriebene Inschrift, die den Namen “Jerubbaal” wiedergibt. Diesen Namen hatte der biblische Gideon nach dem alttestamentlichen Buch der Richter (Kap. 6, Vs. 31-32) erhalten. “Jerubbaal” bedeutet “Baal streitet mit ihm” oder “groß sei der Herr”.  “Der Krug mit uralter kanaanitischer Inschrift kann 3.100 Jahre auf die Zeit der Richter zurückgeführt werden, als Gideon den Altar des Baal in Ofra niederriss und die Israeliten die Midianiter in der Ebene Jesreel besiegten”, schreibt Parsons. Es sei jedoch nicht sicher, ob die Inschrift des Tongefäßes in direktem Zusammenhang mit Gideon steht. Allerdings bestätigen Experten Parsons zufolge jedoch, dass die Bibel authentische Namen aus dieser frühen Epoche Israel überliefert.

Bei Tel Aseka, wo David Goliath besiegt haben soll, seien in den letzten Monaten bei Ausgrabungsarbeiten neben Töpferwaren und Mauern der befestigten israelitischen Stadt auch die Skelette von Soldaten gefunden worden, die dort im Kampf gefallen seien. Die menschlichen Knochen stammen vermutlich aus der Zeit der assyrischen Invasion ins Königreich Juda vor über 2.700 Jahren, wie die biblische Überlieferung im Zweiten Buch der Könige (Kap. 18-19), Chronik (32) und Jesaja (36) sagt. Der assyrische König Sanherib zerstörte damals laut 2, Könige 18,13 und 2. Chronik 11, 5+9) auch die Stadt Aseka in Juda.

Parsons hat noch eine weiteren Entdeckung auf Lager. Er schreibt, dass vor einigen Monaten Archäologen vom Fund dutzender der Fragmente einer biblischen Schriftrolle aus der Zeit des Bar-Kochba-Aufstands im Jahr 135 n.Chr. berichtet hätten. Das wäre die erste Entdeckung eines antiken biblischen Pergaments seit ungefähr 60 Jahren. Die Schriftrolle  ist auf Griechisch geschrieben und enthält Auszüge aus den zwölf kleinen Propheten – unter ihnen die Bücher Sacharja und Nahum.

Am Ende seines Artikels geht Parsons noch auf die Kupferminen des Königs Salomon ein und schreibt, dass am Südzipfel Israels im Nationalpark Timna in der Wüste Negev vor Kurzem Hinweise darauf gefunden wurden, “dass die Israeliten zur Zeit König Salomons tatsächlich in den dortigen Kupferminen arbeiteten, wie aus biblischen Berichten hervorgeht”. Parsons weist darauf hin, dass vor dem Fund “viele Wissenschaftler und Archäologen den Kupferbergbau vor Ort fast ausschließlich auf eine frühere ägyptische Präsenz in der Gegend zurückgeführt” hätten. Parsons bezeichnet die neuen Funde, die Stoffüberreste in königlichem Purpur aus der Zeit der Könige David und Salomon enthalten, als “bahnbrechend”.  Mit den Worten “Die besondere Farbe zur Herstellung der einzigartigen Purpur- und Blautöne für israelitische Könige und Priester stammt von einer regionalen Schneckenart. Die Farbtöne wurden schließlich in die jüdischen Gebetsschals sowie die heutige israelische Flagge aufgenommen”, endet Parsons Artikel.

Bildquelle:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:110423_004.jpg, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/110423_004.jpg, idobi, CC BY-SA 3.0, <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

 

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