Aus den ICEJ-Nachrichten vom 21.04.2022:
Gewalt auf dem Tempelberg dauert an
Auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es am heutigen Donnerstagvormittag erneut zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gekommen. Dabei bewarfen dutzende maskierte Palästinenser aus der Al-Aksa-Moschee heraus Polizisten mit Steinbrocken und Feuerwerkskörpern. Die Polizei setzte Tränengas ein. Palästinensischen Angaben zufolge wurden 20 Palästinenser verletzt. Die Zusammenstöße ereigneten sich kurz vor dem Eintreffen der letzten jüdischen Besucher auf dem Tempelberg. Nach einer jährlich geltenden Regelung ist Nichtmuslimen der Besuch des Tempelbergs während der letzten zehn Tage des Ramadans, der am 2. Mai endet, untersagt. Bei den seit vergangener Woche andauernden gewaltsamen Zusammenstößen geht es vor allem darum, Juden am Besuch des Tempelbergs zu hindern. Palästinenser behaupten, Israel beabsichtige, den Status quo verändern zu wollen. Dieser sieht vor, dass Nichtmuslime den Tempelberg, die heiligste Stätte der Juden und drittheiligste Stätte der Muslime, zwar zu festgesetzten Uhrzeiten besuchen, jedoch nicht dort beten dürfen. Auch am Mittwoch warfen in der Al-Aksa-Moschee verbarrikadierte Palästinenser Steine und Molotowcocktails auf israelische Sicherheitskräfte, als hunderte jüdische Besucher unter Polizeischutz den Tempelberg betraten. Am Sonntag griffen Palästinenser nahe der Altstadt in einem Zeitraum von zwei Stunden insgesamt zehn israelische Egged-Busse mit Steinbrocken an. Dabei wurden zahlreiche Passagiere, die sich auf dem Weg zur Klagemauer befanden, verletzt.
Internationale Reaktionen
US-Außenminister Antony Blinken hat Israel und die Palästinenser aufgefordert, den „Kreislauf der Gewalt“ zu beenden. In einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Jair Lapid verurteilte er zudem die jüngsten Raketenangriffe aus dem Gazastreifen. Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Bahrain, Marokko, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verurteilten Israels Vorgehen auf dem Tempelberg. Israel müsse „das Recht von Palästinensern, ihre Religion zu praktizieren, respektieren“, erklärten die VAE. Marokko verurteilte „das Eindringen israelischer Besatzer in die Al-Aksa-Moschee“. Jordaniens Premierminister Bisher Al-Khasawne lobte Palästinenser, die Steine auf „zionistische Sympathisanten, die die Al-Aksa-Moschee verunreinigen“, werfen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Montag in einem Telefonat mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Israels „Vorgehen auf dem Tempelberg abgelehnt“ und Russlands andauernde „Unterstützung der palästinensischen Sache“ bekräftigt. Israel bewertete Putins Äußerung jedoch nicht als eine „Verurteilung“.
Gaza-Terroristen feuern Raketen auf Israel
Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht zum heutigen Donnerstag erneut Stellungen der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen bombardiert. Bei einem der Ziele handelte es sich offenbar um ein Tunnelsystem, in dem sich Raketenbauteile befanden. Zuvor hatten Terroristen eine Rakete auf Israel abgefeuert. Trümmerteile schlugen in einem geparkten Fahrzeug in der südisraelischen Stadt Sderot ein. In der Nähe des Einschlagsortes wurden hunderte Metallkugeln, mit denen die Rakete bestückt war, gefunden. Eine weitere Rakete sei noch im Gazastreifen eingeschlagen. Drei Israelis verletzten sich, als sie während des Luftalarms Schutzbunker aufsuchten. Bereits in der Nacht zum Dienstag hatten Terroristen eine Rakete auf Israel abgefeuert. Als israelische Kampfflieger daraufhin Stellungen der Hamas bombardierten, feuerten Hamas-Terroristen eine Boden-Luft-Rakete, die jedoch ihr Ziel verfehlte.
Die Raketenangriffe von dieser Woche folgten auf knapp vier Monate relativer Ruhe an der Gaza-Grenze. Am Dienstag hatte Israels Verteidigungsminister Benny Gantz gewarnt, die Hetze und Raketenangriffe der Gaza-Terroristen würden Israels Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in der Enklave gefährden. Israel hatte vor Kurzem die Zahl der Arbeitserlaubnisse für Palästinenser aus der Enklave, in der die Arbeitslosigkeit bei rund 50% liegt, aufgestockt. Somit dürfen 20.000 Gaza-Bewohner legal in Israel arbeiten. Es ist die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren.
Zweiter Israeli im Weltall
Die Rückkehr des israelischen Astronauten Eytan Stibbe zur Erde ist aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen verschoben worden. Ein neues Rückkehrdatum steht noch nicht fest. Der Unternehmer und ehemalige Kampfjetpilot Stibbe ist Teil der ersten rein privaten Mission zur Internationalen Raumstation ISS. Neben dem Kommandanten besteht die Besatzung aus Stibbe sowie einem US-amerikanischen und einem kanadischen Unternehmer. Alle drei zahlten jeweils ca. 55 Millionen US-Dollar (ca. 50 Millionen Euro) für die Reise und den Aufenthalt in der ISS. Das Raumfahrtunternehmen Axiom Space betonte, bei der Mission, die am 8. April startete, handle sich nicht um „Weltraumtourismus“, da u.a. auch wissenschaftliche Ziele verfolgt würden. Täglich verbrachte die Crew etwa 14 Stunden mit verschiedenen Aktivitäten, einschließlich wissenschaftlicher Forschungen.
Stibbe ist der zweite Israeli im Weltraum. Der erste israelische Raumfahrer Ilan Ramon starb 2003 mit sechs weiteren Besatzungsmitgliedern, als die Raumfähre Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.
Anschlag in Haifa: 15-Jährige verletzt Mann mit Messer
Bei einem Terroranschlag in Haifa ist am Freitag ein 47-jähriger Israeli leicht verletzt worden. Eine 15-jährige Palästinenserin hatte ihn mit einem Messer angegriffen. Herbeieilende Passanten, zwei arabische Israelis, konnten das Mädchen beschwichtigen, bis die Polizei eintraf und es festnahm. Kurz vor dem Anschlag hatte der Vater des Mädchens die Polizei alarmiert, seine Tochter beabsichtige, einen Terroranschlag zu verüben. Sie habe zuvor Videos von den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten auf dem Tempelberg angeschaut, berichtete er später. „Ich flehe Sie um Hilfe an, nicht nur für meine Tochter, sondern für alle arabischen Jugendlichen. Das ist eine Krankheit, die sich überall ausbreitet”, sagte der Vater im israelischen Fernsehen im Hinblick auf die gewaltverherrlichende Hetze in palästinensischen Medien und sozialen Netzwerken.
Bei dem Vater soll es sich um einen Palästinenser aus dem Westjordanland handeln, der in der Vergangenheit mit israelischen Sicherheitskräften zusammengearbeitet hatte und nun mit seinen vier Kindern in Haifa lebt.
Josefs Grab geschändet, Israelis angeschossen
Zwei Israelis sind im April bei dem Versuch, das Grab des jüdischen Patriarchen Josef in Nablus (Sichem) im Westjordanland (Judäa und Samaria) zu besuchen, angeschossen worden. Laut Angaben der israelischen Armee hatten die beiden ihren Besuch nicht mit israelischen Sicherheitskräften abgesprochen. Sie gehörten demnach zu einer Gruppe ultraorthodoxer Juden, die planten, Josefs Grab wiederherzurichten. Am Tag zuvor waren dort rund 100 Palästinenser eingedrungen, hatten dabei den Sargdeckel zerstört und Teile der Grabstätte in Brand gesetzt. Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde konnten die Randalierer schließlich vertreiben. Nach den Schüssen floh die Gruppe zu einem Posten der israelischen Armee, von wo aus die Verletzten mit leichten bis mäßigen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurden. Das Grab ist inzwischen auf Initiative der israelischen Regionalverwaltung in Samaria wieder restauriert worden.
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