- von Douglas Murray, The New York Post, 26. September 2024
- Übernommen von Abseits vom Mainstream- Heplev
(Zum Beitragsbild oben: Präsident Biden spricht am ersten Tag der UNO-Vollversammlung, 24. Sept. 2024 (Foto: Bianca Otero/ZUMA Press Wire)
Es ist dies wunderbarste Zeit des Jahres in New York. Ich meine natürlich die Zeit, wenn die UNO-Vollversammlung tagt.
Es gibt wirklich nichts, das dem gleichkommt. Wenn man zu Fuß ein paar Blocks weiter geht, dann kann man sich wenigstens damit trösten, dass irgendein afrikanischer Despot sich in einem Fünfsterne-Hotel versteckt.
Und wenn man nicht in einem Auto die Stadt nicht durchqueren kann, dann kann man sicher sein, dass irgendein arabischer Potentat die Minibar eines Hotels seiner Wahl überfällt.
Aber zumindest weiß man, dass die wahre Action auf der Bühne der Vereinten Nationen stattfindet.
Am Dienstag war der türkische Präsident Recep Tayyib Erdoğan an der Reihe. Und vom Hauptpodium der UNO benutzte er eine Analogie, die Leute wie er auf der 1st Avenue genießen: „Genauso, wie Hitler von der Allianz der Menschheit vor 70 Jahren aufgehalten wurde, müssen Netanyahu und sein Netzwerk von der Allianz der Menschheit aufgehalten werden.“
Auf der 79. Vollversammlung kritisierte der türkische Präsident also die UNO, sie versäume es ihren ursprünglichen Auftrag zu erfüllen und sei stattdessen zu einem „dysfunktionalen Gefüge“ geworden.
Da hat er zumindest ein bisschen recht. Aber leider scheint er nicht zu erkennen, dass einer der Gründe für die Dysfunktionalität der UNO der ist, dass sie Despoten wie ihm eine Bühne gibt, um nicht nur das Land, das ihr Gastgeber ist anzugreifen, sondern auch unsere demokratischen Verbündeten.
Natürlich begeht Erdoğan lediglich, was die Seelenklempner dieser Stadt „Projektion“ nennen würden. Seine gesamte Zeit im Amt hat Erdoğan durchweg Journalisten, Richter und jeden anderen eingelocht, der ihm im Weg stand oder ihn kritisierten. Nach dem, von dem er behauptete, es sei 2016 ein „Umsturz“-Versuch gegen ihn gewesen, lochte er rund 50.000 Menschen ein. Er hat zudem einen Aggressionskrieg gegen das kurdische Volk geführt, denen von Recep Tayyip Erdoğan und anderen ein eigener Staat verwehrt worden ist.
Steht man Leuten wie Erdoğan, Wladimir Putin, den Mullahs im Iran und dem Terror finanzierenden Sklavenstaat Qatar gegenüber, dann sollte man meinen, die Demokratien der Welt hätten eine Chance zu leuchten.
Aber dann läge man falsch.
Es scheint, dass, wenn es um Reden vor der UNO geht, die westlichen Demokratien nicht ihre besten Leute schicken.
Nehmen wir die Rede des britischen Außenministers David Lammy vor der UNO. Lammy hat die bedauerliche Angewohnheit, die viele unserer Politiker in Amerika haben, zu denken, dass er das wichtigste Thema ist.
Genauso, wie Tim Walz keine Frage zur Wirtschaft beantworten kann, ohne über das Haus zu reden, in dem er aufwuchs, glaubt Lammy, dass es kein Thema der internationalen Politik gibt, das nicht auf das Lieblingsthema zurückgebracht werden kann, das er sich ausgesucht und auf das er sich spezialisiert hat: sich selbst.
Diese Woche versuchte Lammy eine große Selbstdarsteller-Rede an die russische Delegation zu halten. Er sagte der Versammlung: „Ich spreche nicht nur als Brite, als Londoner und als Außenminister.“ Was er alles ist. Das ist der Grund, dass er hier ist.
Aber dann fuhr damit fort, dass er versuchte über Russlands Aggressionskrieg gegen die Ukraine zu reden. „Ich sagte dem russischen Repräsentanten, der während ich spreche telefoniert“, sagte er und erhob seine Stimme in Wut wie ein Lehrer in der Schule, der einem fehlgeleiten Schüler zurechtweist: „Ich stehe hier als schwarzer Mann, dessen Vorfahren in Ketten aus Afrika geholt wurden, mit dem Lauf eines Gewehrs versklavt wurden, deren Vorfahren aufstanden und in einer großen Rebellion der Versklavten kämpften. Imperialismus: Ich kenne ihn, wenn ich ihn sehe. Und ich werde ihn als das bezeichnen, was er ist“, sagte er.
Mr. Lammy besuchte eine Chor-Schule im beschaulichen Peterborough in England. Von dort ging er nach anderen Orten nach Harvard.
Und er ist zwar schwarz, aber es gibt keine besonderen Einblicke, die er möglicherwiese von Vorfahren gewonnen hat, von denen er nie wusste, in welchen Rebellionen sie gekämpft hatten, die er nie erlebte.
Aber das ist im modernen Westen typisch. Unsere Politiker erzählen uns immer etwas über sich selbst und tun so, als hätten sie aufgrund ihrer Eigenschaften, bei denen sie kein Mitspracherecht haben, besondere Einblicke.
Es war unverschämt vom russischen Repräsentanten, zu telefonieren. Aber Leute, die in souveräne Staaten einmarschieren sind oft unverschämt. Man könnte sagen, das gehört dazu.
Und eines, was ihnen nur sehr unwahrscheinlich Angst machen oder sie überwältigen wird, sind westliche Politiker, die sich benehmen, als ob in New York etwas Gutes zu sagen ihr Verhalten im Zaum halten würde.
Unser eigener Präsident Biden schaffte während seiner Zeit am Podium eine ähnlich sinnlose Intervention in Weltangelegenheiten. In einer seltenen Unterbrechung seines Strandaufenthalts sagte Präsident Biden der Vollversammlung, im Nahen Osten sollte es einen Waffenstillstand geben. „Jetzt ist die Zeit, dass die Seiten seine Bedingungen ausarbeiten, die Geiseln nach Hause holen“, sagte Biden. Als ob die Terroristen der Hamas zuhörten und glänzend für Vernunft empfänglich wären.
Nicht zufrieden damit den Konflikt nicht zu lösen machte Biden dann damit weiter, dass er über den eskalierenden Krieg zwischen Israel und der Hisbollah sagte: „Ein umfassender Krieg ist in niemandes Interesse.“
Das stimmt nicht. Ein umfassender Krieg, der die Hisbollah aufhält, wäre in so ziemlich im Interesse der Christen und anderen Minderheiten im Libanon, die erlebt haben, wie ihr Land von der iranischen Armee in ihrer Mitte zerstört wurde. Und er wäre sehr im Interesse der Millionen Israelis, die nicht in ihren Wohnungen im Norden Israels leben können und jeden Tag damit zubringen, sich in Bombenschutzräumen vor den tausenden Raketen der Hisbollah zu verstecken.
„Auch wenn die Lage eskaliert ist, ist eine diplomatische Lösung immer noch möglich“, sagte Biden. Als ob das Gremium, vor dem er sprach, nicht dasselbe wäre, das vor 18 Jahren eine Resolution verabschiedete, die 1701 hieß. Eine Resolution zur Verhinderung der Aufrüstung der Hisbollah, der die UNO in keiner Weise nachgekommen ist.
Die Welt ist voller schlechter Leute. Und New York ist diese Woche voll von ihnen.
Aber die Demokratien der Welt brauchen Anführer mit der Stärke, ihnen Paroli zu bieten. Und ihnen nicht nur erzählen, wo es langgeht, sondern auch, was wir dazu unternehmen könnten.