- von Roland M. Horn
(Zum Beitragsbild oben: Screenshot)
„Vor kurzem wurden Raketen aus dem Iran auf den Staat Israel abgefeuert“,
erklärte die IDF am Abend des 1. Oktober 2024, wie die Israel heute Redaktion am 02. Oktober berichtet.
Israelischen Medien zufolge feuerte die Islamische Republik Iran über 180 ballistische Raketen auf Israel ab. Drohnen wurden jedoch nicht gestartet.
Die Armee teilte im Wortlaut gegen 19.30 Uhr mit:
Aus dem Iran sind Raketen auf den Staat Israel abgefeuert worden. Sie werden angewiesen, wachsam zu bleiben und die Anweisungen des Heimatfrontkommandos genau zu befolgen.
Auf X erklärte die IDF, dass alle israelischen Zivilisten sich bereits vor dem Angriff in Schutzräumen aufhielten.
Entwarnung gab es um 20.30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt teilte das Heimatfrontkommando per Telefon mit, dass “dass zu diesem Zeitpunkt alle ihre Schutzräume verlassen könnten.”
Der Sprecher der israelischen Streitkräfte, Konteradmiral Daniel Hagari, erklärte, dass es “derzeit keine weitere Bedrohung aus dem Iran gebe”. Weiter sagte er:
“Wir sind in erhöhter Alarmbereitschaft, sowohl in der Verteidigung als auch in der Offensive, wir werden die Bürger Israels schützen. Dieser [Raketen-]Beschuss wird Konsequenzen haben. Wir haben Pläne und werden handeln, wann und wo wir wollen”
und fordertet die Israelis auf, wachsam zu bleiben.
Israelische Sicherheitsbeamte erklärten “dass die Luftwaffe des Landes bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ‘mächtig’ in der Region zurückschlagen könnte.”
Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges traf sich das Sicherheitskabinett, das aus hochrangigen Ministern besteht und für Verteidigungsentscheidungen zuständig ist, im Regierungsbunker in Jerusalem, als – wie der staatliche Seder KAN berichtet – der iranische Raketenbeschuss endete. Hagari sagte:
“Das Luftverteidigungssystem ist voll einsatzfähig und erkennt und fängt Bedrohungen ab, wann immer es nötig ist, auch jetzt.”
fügte jedoch hinzu:
“Aber die Verteidigung ist nicht hermetisch.”
USA unterstützt Israel
Ein Verteidigungsbeamter der USA erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Streitkräfte seines Landes bereit sei, Israel zusätzliche Verteidigungsunterstützung zu geben. Die Vereinigten Staaten hatten bereits während des Angriffes geholfen, einige dem vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen. Im Wortlaut sagte dieser Beamte:
“Unsere Streitkräfte sind weiterhin in der Lage, zusätzliche Verteidigungsunterstützung zu leisten und die in der Region operierenden US-Streitkräfte zu schützen.”
Eine Woche vor dem Angriff hatte Jerusalem Washington über einen unmittelbar bevorstehenden Angriff des Iran informiert und ein hoher Beamter des Weißen Hauses erklärte gegenüber JNS, dass ein direkter Angriff der Islamischen Republik Iran “ernste Konsequenzen” für den Mullah-Staat haben werde.
Drei israelische Beamte sagten gegenüber der New York Times, dass drei Stützpunkte der IAF sowie ein Hauptquartier des militärischen Geheimdienstes der IDF nördlich von Tel Aviv – sie wurde am Tag des Angriffes evakuiert – die Ziele des iranischen Angriffes sein würden.
Am Nachmittag vor dem Angriff schickte die US-Botschaft ihre Mitarbeiter nach Hause, verbunden mit der Forderung, sich auf das Aufsuchen von Luftschutzräumen vorzubereiten – der erste derartige Befehl in den vergangenen drei Monaten.
Raketen- und Drohnenangriff bereits im April
In seinem Angriff auf Israel im April hatte der Mullah-Staat neben 300 Raketen auch Drohnen auf israelisches Gebiet ab, die meisten konnten jedoch von einer multinationalen Operation abgefangen. Die Islamische Republik erklärte den Angriff als Vergeltung für eine Anschlag vom 1. April, bei dem in hochrangiger iranisches General im Damaskus seine Leben verlor.
Der Iran und seine Verbündeten hatten in den vergangenen Monaten Rache geschworen für die mutmaßliche Tötung des Leiters des “politischen” Büros der Terroristengruppe Hamas in Teheran, Ismail Haniyeh, sowie die gezielte Tötung von Hassan Nasrallah, dem Führer der Terrororganisation Hisbollah am 27. September in Beirut geschworen
Berichte, denen zufolge der Oberste Führer des Mullah-Staats Ayatollah Ali Khameinei die aktuelle Woche das Freitagsgebet in Teheran leitete und eine Predigt über den Krieg mit dem jüdischen Staat halten werde, wurden indes von iranischen Staatsmedien zurückgewiesen.
Wie ein hochrangiger iranischer Beamter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters verlauten ließ, hielt sich der Ayatollah nach dem Angriff auf Israel an einem sicheren Wort auf. Nach der Tötung Nasrallahs wurde er in der vergangen Woche an einen sicheren Ort gebracht.
Israel kündigt Vergeltung an
Wie Josua Marks am 02. Oktober 2024 mitteilt, erklärte der Generalstabschef der IDF, General Herzi Halevi, noch am Tag des Angriffs, die israelischen Streitkräfte mit “präzisen und überraschenden Offensivfähigkeiten” reagieren würde. in einer Lagebeurteilung sagte Halevi nach dem Raketenangriff:
“Wir haben unsere Fähigkeit unter Beweis gestellt, den Feind durch die Kombination von vorbildlichem zivilem Verhalten und einem sehr starken Luftverteidigungssystem am Erfolg zu hindern.”
und:
“Wir werden den Zeitpunkt wählen, an dem wir den Preis fordern und unsere präzisen und überraschenden Offensivfähigkeiten unter Beweis stellen, in Übereinstimmung mit den Vorgaben der politischen Ebene”.
Hagari sagte in einer Pressekonferenz mit ausländischen Medien: “Wir werden entscheiden, wie wir reagieren – wann, wo und wie.”
Angriff des Iran gescheitert
Benjamin Netanjahu, Premierminister Israels, sagte nach dem Angriff, dass das iranische islamische Regime einen schweren Fehler begangen habe und dafür bezahlen werde. Nach der oben erwähnten Sitzung im Bunker in Jerusalem sprach Netanjahu davon, dass der Angriff auf Israel “gescheitert” und dank des fortschrittlichsten Luftverteidigungssystems der Welt vereitelt worden sei.
Tatsächlich gab es bei dem Angriff “nur” ein Todesopfer zu beklagen: Ein 37-jähriger palästinensischer Arbeiter aus Gaza wurde in der Nähe von Jericho durch Granatsplitter getötet.
Netanjahu sagte weiter:
“Das iranische Regime versteht nicht, dass wir entschlossen sind, uns zu verteidigen und Vergeltung an unseren Feinden zu üben. Sie werden es verstehen. Wir werden zu der von uns aufgestellten Regel stehen: Wer uns angreift, den greifen wir an.”
Ausdrücklich bedankte sich Netanjahu bei den Vereinigten Staaten für die Hilfe beim Abfangen der iranischen Raketen. Wie Kan News berichtet, waren auch Frankreich, Jordanien sowie andere Länder im Rahmen einer regionalen Verteidigungskoalition ebenso am Abschuss der Raketen beteiligt.
Hagari sprach von einer geringen Anzahl von Treffern im Zentrum Israels und einigen weiteren Treffern im Süden Israel. Die Mehrheit der ankommenden Raketen seien von Israel und einer von den Vereinigten Staaten ausgeführten Verteidigungskoalition abgefangen worden. Weiter erklärte er:
“Der Iran und seine Stellvertreter greifen Israel seit dem 7. Oktober an sieben Fronten an. Der Iran und seine Stellvertreter streben die Zerstörung Israels an. Die israelischen Streitkräfte werden weiterhin alles Notwendige tun, um den Staat Israel zu verteidigen und das israelische Volk zu schützen”.
Iran: Angriff war “Entschlossene Reaktion”
Der neue iranische Präsident Masoud Pezeshkian – der Nachfolger des am 20. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommene Ebrahim Raisi – dagegen bezeichnete den Angriff als eine “entschlossene Reaktion auf die Aktion des jüdischen Staates, die er als “israelische Aggression” bezeichnete. Auf X ließ Pezeshkian folgendes verlauten:
“In Übereinstimmung mit legitimen Rechten und mit dem Ziel, Frieden und Sicherheit im Iran und in der Region [zu schaffen], wurde eine entschiedene Antwort auf die Aggression des zionistischen Regimes gegeben“.
Vergeltungsschlag: Iranischer Atomreaktor Ziel Israels?
Über die zu erwartende Reaktion Israels wird spekuliert über einen möglichen Angriff auf eine strategische Stätte wie Ölanlagen sowie gezielte Attentate wie jenes, bei dem der Hamas-Führer Ismail Haniyeh im Sommer in Teheran getötet wurde und die Ausschaltung der iranischen Luftverteidigungssysteme.
Wie Caroline Glick am 02. Oktober 2024 berichtet, glauben als Ergebnis einer Umfrage, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, die iranischen Nuklearanlagen anzugreifen. Pikant: Die Umfrage wurde vor dem iranischen Raketenangriff auf Israel durchgeführt.
Israelische Bodenoffensive im Libanon rollt
Vor diesem hatte Israel eine Bodenoffensive in den Libanon begonnen, von wo aus die vom Iran unterstützte Hisbollah ständig Raketen auf den Norden Israels abfeuert. Andrew Bernard berichtet am 01. Oktober 2024, das Israel am 30. September bekannt gab, das Bodentruppen damit begonnen habe, “begrenzte, lokal begrenzte und gezielte Einsätze” durchzuführen. Das Militär ließt verlauten:
“Gemäß der Entscheidung der politischen Führung hat die israelische Armee vor einigen Stunden damit begonnen, lokal begrenzte und gezielte Bodenangriffe auf terroristische Ziele und die Infrastruktur der Hisbollah im Südlibanon durchzuführen, die auf präzisen Geheimdienstinformationen basieren”
und:
“Diese Ziele befinden sich in grenznahen Dörfern und stellen eine unmittelbare Bedrohung für israelische Gemeinden im Norden Israels dar”.
Weiter gab die Armee bekannt:
“Die israelischen Streitkräfte handeln nach einem methodischen Plan, der vom Generalstab und dem Nordkommando festgelegt wurde und auf den die Soldaten der israelischen Streitkräfte in den letzten Monaten vorbereitet wurden”.
Zuvor hatte der US-Präsident Joe Biden noch auf einer Presskonferenz an diesem Tag angedeutet, dass er gegen die Pläne Israels sei:
“Ich bin damit einverstanden, dass sie aufhören”.
Weiter sagte er:
“Wir sollten jetzt einen Waffenstillstand haben.”
Dessen ungeachtet informierte Israel Washington darüber, dass sie eine begrenzte militärische Bodenoperation im Libanon durchführen werde, wie das US-Verteidigungsministerium am gleichen Tag bekannt gab.
USA unterstützt Bodenoffensive
Wie die Israel Heute Redaktion am 1. Oktober 2024 mitteilt, unterstützten die Vereinigten Staaten die israelische Bodenoffensive im Libanon. Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und sein israelisches Pendant Yoav Galant „waren sich einig, dass die Angriffsinfrastruktur entlang der Grenze abgebaut werden muss, um sicher zustellen, dass die dass die libanesische Hisbollah keine Angriffe wie am 7. Oktober auf die nördlichen Gemeinden Israels verüben kann“, wie aus einer Mitteilung des Pentagon hervorgeht, die sich auf ein Telefongespräch der beiden Verteidigungsminister beruft.
Die IDF erklärte, dass ihre Ziele sich in Dörfern nahe der Grenze befinden und eine unmittelbare Bedrohung für israelische Gemeinden im Norden Israels darstellen und fügte hinzu, dass die Truppen durch Luft- und Artillerieunterstützung verstärkt würden.
Mittlerweile erklärte auch das Weiße Haus, dass sie die israelische Bodenoffensive unterstütze.
Weiter gab es bekannt:
“Wir unterstützen das Recht Israels, sich gegen die Hisbollah und die Stellvertreter des Iran zu verteidigen.”