Gasmangel in Deutschland ist selbstverschuldet

  • von Albrecht Künstle

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  • Was sucht die russische Gasturbine eigentlich in Deutschland?
  • Sie wurde zur Wartung von Portowaja nach Montreal geflogen
  • Wer hat es zu verantworten, dass sie nun in Mülheim rumsteht?

Jahrelang wurden die Turbinen, auch diejenigen der Gasverdichterstation Portowaja für Nordstream1, zur Wartung zur Herstellfirma ins kanadische Montreal geflogen. Und nach getaner Arbeit von dort an den Bestimmungsort zurück, unweit von St. Petersburg, damit sie dort ihren Zweck erfüllen kann: Pumpen, pumpen und nochmals pumpen, und zwar russisches Gas mit 200 bar Druck nach Lubmin in Deutschland, dann weiter zu uns Verbrauchern. So war auch jetzt wieder die Wartung einer von fünf Pumpen fällig, was den Ausfall von 20 Prozent der Förderleistung erklärt.

Was hat diese Gasturbine nun plötzlich in Deutschland zu suchen? Könnte es sein, dass Kanada am Boykott Russlands festhalten und den Schwarzen Peter des Bruchs der Sanktionen den „doofen Deutschen“ zuspielen wollte? Nur das wäre eine Erklärung für die Zwischenlandung des Frachters in Deutschland. Und nun hockt Olaf Scholz seit dem 18. Juli auf dem Ding und ließ sich vor ihm auch noch ablichten. Man muss ihn fast suchen vor dem Monstrum, das eine Leistung von umgerechnet 88 375 PS hat. Wer der deutschen Regierung war so blöd, dem Flieger die Landung in Köln/Bonn zu gestatten?

Von Montreal nach Köln/Bonn sind es Luftlinie 5800 km, zum Flughafen St. Petersburg wären es auch nur 6400 km gewesen. Fehlte dem Lufttransporter der Treibstoff bis zum Bestimmungsflughafen? Oder wird befürchtet, die Turbine würde auf dem Weg durch Polen, Litauen, Lettland und Estland beschlagnahmt oder zerstört? Es ist für Außenstehende unbegreiflich, dass die Gasturbine in Deutschland strandete. Die Turbine gehört Russland und muss dorthin zurück. Jetzt wird erzählt, es fehle an „Papieren“ für den Transport auf dem Landweg nach Portowaja. Was für Papiere?

Beim Weitertransport auf dem Luftweg beträgt die Entfernung 1800 km, in zwei Stunden wäre das Aggregat dort. Ein Abschuss durch die Ukraine muss nicht befürchtet werden, weil deren Luftraum nicht berührt wird. Oder sind die Piloten alle krank, weil sie sich impfen und boostern lassen mussten? Dann bliebe noch der Seeweg, die Ostsee ist nicht vermint wie das Schwarze Meer.

Wenn alle Stricke reißen, drückt einem Brummifahrer 3000 Euro in die Hand, er soll das Ding in der Gasverdichtungsstation Portowaja abliefern. Das 12 Meter lange Aggregat mit 18,5 Tonnen passt auf einen Tieflader. Erst wenn es dann nicht eingebaut würde, könnte man Putin für das Desaster verantwortlich machen. Doch der „Beweis des ersten Anscheins“ spricht dafür, dass die deutsche Politik die Leiche im Keller liegen hat, nicht Gasprom.

Aber diese Regierung setzt noch eins drauf mit ihrer „Gasumlage“. Es reicht anscheinend nicht, dass durch die selbst zu verantwortende Knappheit an Gas dessen Preis steigt. Auch die Kostensteigerung für die Gasimporteure soll zu 90 Prozent auf die Endkunden umgelegt werden – „den Letzten beißen die Hunde“. Und die Krönung der Unverschämtheit, der Schamlosigkeit dieser Regierung: Die Kosten sollen nicht gemäß dem Verursacherprinzip auf die Regierenden umgelegt werden. Nein, der Staat soll von der Umlage verschont bleiben und sich stattdessen über die Mehrwertsteuer auf die Umlage obendrein bereichern. Geht’s noch? Welcher Mehrwert wird durch eine Umlage geschaffen? Zur Rechtfertigung wird auf die EU verwiesen, die keine andere Wahl lasse. Wenn dem so ist, wäre es an der Zeit, diesen bürgerfeindlichen Moloch zu verlassen.

Man darf gespannt sein, wann die Bevölkerung das Treiben in Berlin nicht mehr hinzunehmen bereit ist. Anfang 2023 könnte es soweit sein, dass sich Baerbocks Furcht vor Volksaufständen erfüllt, wenn die Gasspeicher langsam leer werden. Was dann, ihr Ministerinnen des Innern, für Verteidigung und die Ministerin des Äußersten? Die Polizei hat die Schnauze langsam auch voll, und die an die Ukraine gelieferten Waffen werden dort vernichtet – oder vernichten die Gaslieferanten. „Wehe, wenn sie losgelassen …“ mahnte Friedrich Schiller, … durch die volkbelebten Gassen wälzt den ungeheuren Brand!“

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