Der Zentralrat der Juden in Deutschland übte eine seltene, scharfe Kritik am deutschen Außenministerium, weil dieses Israel beschuldigte, eine Schule im Gazastreifen ohne militärisch zu rechtfertigenden Grund angegriffen zu haben.

Das Auswärtige Amt schrieb am Mittwoch auf X: „Dass Menschen getötet werden, die in Schulen Schutz suchen, ist nicht hinnehmbar. Zivilisten, gerade auch Kinder, dürfen nicht zwischen die Fronten geraten. Die wiederholten Angriffe der israelischen Armee auf Schulen müssen aufhören und eine Untersuchung muss rasch kommen.“

„Kommentar fehlt jegliche Räson“

Eine Stellungnahme auf der Internetseite der jüdischen Gemeinschaft besagt: „Der Post des Auswärtigen Amtes zu dem Raketentreffer in einer Schule in Gaza irritiert und lässt jegliche Räson vermissen. Was wir darüber wissen, wissen wir von der Hamas. Wir wissen außerdem auch, dass es die Terrororganisation Hamas ist, die diesen Krieg, der so viel Leid verursacht, in Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser trägt.“ Das bedeute nicht, dass die israelische Armee zivile Opfer einfach hinnehmen könne, so die jüdische Dachorganisation in Berlin. Vielmehr müsse alles dafür getan werden, weiteres Leid zu verhindern, selbst wenn der Gegner Opfer bewusst provoziere.

IDF-Truppen operieren im Gazastreifen, 10. Juli 2024 (Foto: IDF-Sprechereinheit)

Die deutsch-jüdische Organisation fügte hinzu: „Bevor es das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland über Social Media forderte, wurde von der israelischen Armee selbstverständlich eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Des Aufrufs deutscher Diplomaten an die einzige Demokratie im Nahen Osten hat es nicht bedurft. Wo bleibt an einem Tag wie diesem der klare Aufruf an die Hamas, keine unschuldigen Menschen als Schutzschilde zu missbrauchen?“

Rabbi Abraham Cooper, Associated Dean des Simon Wiesenthal Centers in Los Angeles, sagte gegenüber der Jerusalem Post, das Zentrum „steht voll und ganz hinter dem Zentralrat der Juden in Deutschland bei der Verurteilung dieser falschen und irreführenden Äußerung des deutschen Auswärtigen Amts. Israel bombardiert nirgendwo willkürlich, keine Moscheen, keine Krankenhäuser, auch keine schulen. Terroristen tun das.“

Er fügte an: „Die IDF bombardiert terroristische Infrastruktur der Hamas, von wo aus diese noch immer israelische Zivilisten angreift; sie intakt zu lassen, wird zu weiteren 7. Oktobern führen. Das Außenministerium sollte nicht ungewollt zu großen israelfeindlichen und Pro-Hamas-Lügen beitragen.“

Der Zentralrat erklärt auf seiner Internetseite, dass er rund 100.000 Mitglieder hat. Die jüdische Organisation wird vom deutschen Staat subventioniert.

Unabhängig davon, aber auch in Verbindung mit dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen reagierte Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, am Donnerstag auf einen Artikel in der Zeitung BILD, der den Vorwurf erhob, dass Deutschland in Verbindung mit der UNRWA mehr als 100 Terroristen finanziert. Prosor schrieb auf X: „Das ist eine Liste der Schande! Morgens freundlicher Lehrer, abends Terrorist – Wie passt das zusammen? Die UNRWA ist zum Terrorhilfswerk geworden. Die deutsche Regierung muss sicherstellen, dass deutsches Steuergeld nicht bei Terroristen landet. Wir dürfen die Augen nicht mehr verschließen!“

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