Deutsche Welle schürt Antisemitismus, sagt CAMERA

* übernommen von Heplev

Der Sender verwendete den Begriff „Israel-Lobbyisten“, um seine Kritiker zu beschreiben.

Benjamin Weinthal, Jerusalem Post, 10. Dezember 2019

Die deutsche Flagge am 7. November 2017 vor dem Reichstagsgebäude in Berlin. (Foto: Reuters/Hannibal Hanschke)

Athen – Der Streit zwischen dem Committee for Accuracy in Middle East Reporting and Analysis (CAMERA) und dem deutschen Nachrichtensender Deutsche Welle weitete sich aus, nachdem die Medien-Watchdog-Organisation die staatlich finanzierte Mediengruppe beschuldigte, Antisemitismus zu schüren.

Deutsche Welle suggerierte, dass Mitglieder der amerikanischen gemeinnützigen Organisation seien „Israel-Lobbyisten“, nachdem die Gruppe die DW zwang einen bedeutenden Fehler in einem Artikel zu korrigieren, der fälschlich behauptete, 600.000 israelische Siedler lebten im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen.

CAMERA schoss gegen DW zurück.

„Wir sind aus ein paar Gründen aufgebracht“, sagte CAMERAs Jonah Cohen am Montag gegenüber der Jerusalem Post. „Erstens wiesen wir auf einen Faktenfehler in ihrer Berichterstattung hin und ihre Reaktion bestand darin, uns deswegen anzugreifen. Zweitens sind wir keine Lobby, was zu entdecken so gut wie keine Recherche benötigt hätte. Und drittens hat der Ausdruck ‚Israel-Lobbyisten‘ im deutschen Diskurs einen antisemitischen Beiklang. Einzig Israel wird als Lobbyisten habend herausgehoben.“

Es gibt keine im Gazastreifen lebenden israelischen Siedler. Die Hamas hingegen hat zwei behinderte Israelis als Geiseln genommen und verweigert ihnen Zugang durch das Rote Kreuz.

Christoph Jumpelt, ein DW-Sprecher, sagte der Post am Dienstag: „Wir kommentieren im Allgemeinen spezifische Fragen zu unserer Berichterstattung“, und fügte an, dass er „die Anschuldigung kategorisch zurückweist“. Es ist unklar, welche Anschuldigung er meint, aber man nimmt an, dass es sich um den von CAMERA erhobenen Vorwurf des Antisemitismus handelt.

Jumpelt sagte: „Was die Korrektur eines Übersetzungsfehlers angeht, möchte ich sagen, dass die Korrektur zu der Zeit vorgenommen wurde, als einige Publikationen behaupteten, sie hätten diesen Fehler entdeckt.“

Ines Pohl, DW-Chefredakteurin, twitterte am Donnerstag: „Wegen eines Übersetzungsfehlers ist die DW seit Tagen massiver Kritik sogenannter Israel-Lobbyisten ausgesetzt. Wir weisen diese Anschuldigung scharf zurück. Dennoch hätte der Fehler nicht passieren dürfen – und wir entschuldigen uns dafür.“

Die Post berichtete im November von dem Fehler. Pohl und Jumpelt lehnten es ab zu sagen, wer die „sogenannten Israel-Lobbyisten“ sind und wer die Korrektur-Artikels schrieb, der die Kritiker beschuldigte „Israel-Lobbyisten“ zu sein. Pohls Tweet elektrisierte Twitter; Kritiker wie die prominente deutsche Journalistin Mirjam Fischer fragte Pohl nach ihrer Verwendung von „Israel-Lobbyisten“.

Vijeta Uniyal, ein Analyst der DW-Berichterstattung zu Israel, der weithin als einer der führenden Experten zu Beziehungen zwischen Israel und Indien gilt, sagte der Post: „Es ist von der Deutschen Welle unaufrichtig dies als einen isolierten Vorfall darzustellen. Allein in den letzten Monaten ist der Sender zahlreiche Male wegen seiner offenbar antisemitischen Berichterstattung angeprangert worden. Der Sender hat wiederholt auf antisemitische Sprachbilder und subtile Aufhetzung zurückgegriffen, um unabhängige Journalisten und diejenigen, die seine Einseitigkeit aufzeigen, zu verleumden.“

Er fügte an: „Das die Deutsche Welle Antisemitismus in ihrer Berichterstattung bestreitet – indem eine Äußerung ausgegeben wird, die mit antisemitischem Sprachgebrauch versetzt ist – sagt alles, was man über diesen deutschen Staatssender wissen muss.“

Pohls Management der DW ist Kritik seitens deutscher Juden wegen der Veröffentlichung eines vermeintlich antisemitischen Artikel im Jahr 2018 begegnet. Die Medienfirma veröffentlicht nach Angaben von Kritikern regelmäßig Artikel, die der Terrororganisation Hisbollah Verständnis entgegen bringen.

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