Die eigentlichen Ziele des Feldzugs in Gaza

• von Victor  Rosenthal / Abu Yehuda

Quelle Beitragsbild oben: Logo von Abu Yehudas Blog über den Kampf um den Erhalt des jüdischen Staates

Im Moment ist die IDF bereit, eine Bodeninvasion im Gazastreifen zu starten. Die Ziele des Feldzugs sind jedoch von der politischen Ebene nicht klar genug formuliert worden, außer dass die Hamas als militärische Bedrohung und souveräne Macht im Gazastreifen ausgeschaltet werden soll. Im Folgenden finden Sie meine Vorstellungen von angemessenen kurz- und langfristigen Zielen für die IDF.

Das erste und vorrangigste Ziel muss die Wiederherstellung von Israels Ehre und Abschreckungsfähigkeit im Nahen Osten sein. Dies ist der Teil, der für den Westen, insbesondere für die Eliten in den USA und Europa, am schwersten zu verstehen ist, aber es ist eine existenzielle Voraussetzung für das Überleben unseres Staates. Eine Person oder eine Nation ohne Ehre wird in dieser Region nicht lange überleben. Was uns angetan wurde, was wir zugelassen haben, war so beschämend, dass wir heute nackt dastehen, ein Ziel für jeden, der uns töten, in unser Land eindringen, unser Eigentum an sich reißen, unsere Frauen schänden und unsere Kinder versklaven will.

Man kann sagen, dass diese Sichtweise primitiv und unzivilisiert ist, und vielleicht ist sie das auch, wenn man sie mit dem (angeblich) moralisch entwickelten Westen vergleicht, aber wir leben im Nahen Osten, nicht in Europa oder Amerika.[mfn]Aber Europa und Amerika werden bald ähnliche Sorgen haben, denn die jüngste Massenmigration aus unserem Teil der Welt bringt den Nahen Osten zu ihnen.[/mfn] Das Recht hier ist nicht das internationale Recht des Westens nach 1945, sondern ein Kodex, der sich unter den harten Bedingungen der Region über Jahrtausende hinweg entwickelt hat. Es war unseren eigenen israelischen Eliten bisher nicht möglich, dies zu verinnerlichen, aber man kann nur hoffen, dass die Bösartigkeit des Angriffs auf uns – der schlimmste seit der Gründung des Staates und das schlimmste Massaker an Juden seit dem Holocaust – sie aus ihrem Traum vom Leben in einer Villa im Dschungel aufrütteln wird.

Was bedeutet dies nun für die kurzfristigen Ziele der IDF? Ich sehe das so: Alle wichtigen Hamas-Führer, wo auch immer sie sich befinden, und jeder Kommandeur, Soldat und Zivilist, der an dem Terroranschlag beteiligt war, sollte getötet werden. Nicht “vor Gericht gebracht”, nicht gefangen genommen und wegen Kriegsverbrechen verurteilt, nicht inhaftiert. Getötet. Die Gesamtzahl der Opfer im Gazastreifen muss zehnmal so hoch sein wie die Zahl der ermordeten und verletzten Israelis. Es gibt andere wichtige Ziele für die Invasion als die Rettung von Geiseln und die Zerstörung von Waffen und militärischer Infrastruktur, aber die Wiederherstellung der Ehre – Rache, wenn Sie darauf bestehen – muss oberste Priorität haben. Nur so kann die richtige Botschaft an alle Akteure in der Region und den Rest der Welt gesendet werden.

Langfristiges Ziel muss es sein, dafür zu sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Aus strategischer Sicht bedeutet dies, dass Israel entweder eine militärische Besatzung durchführen muss, die in der Lage ist, die Bevölkerung zu kontrollieren und den Aufstieg eines neuen Terrorregimes zu verhindern, oder es muss einen Wandel in der Bevölkerung erzwingen, so dass diese nicht zu einer Bedrohung wird. Der größte Teil unserer Führung ist der Ansicht, dass eine Besatzung unhaltbar ist. Sie würde einen großen Teil unserer Armee binden, sehr teuer sein und einen Schwerpunkt für weiteren Terrorismus und Aufstände bilden. Aber gleichzeitig schrecken sie vor der Alternative zurück.

Bevölkerungstransfers sind dem Westen ein Gräuel, obwohl er sie in der Vergangenheit schon unzählige Male durchgeführt hat. Aber die Stammesnatur des Menschen bringt es mit sich, dass dies oft eine unabdingbare Voraussetzung für den Frieden ist. Gegensätzliche Stämme müssen durch natürliche Barrieren getrennt werden, die Raubzüge erschweren oder unmöglich machen. Die Gaza-Umhüllung – die Lage der israelischen Gemeinden neben dem Gazastreifen – ist für Juden nicht lebensfähig, wenn die feindliche arabische Bevölkerung nicht entfernt oder irgendwie daran gehindert wird, sie anzugreifen. Israel hat für eine Milliarde Dollar eine ober- und unterirdische Sperre errichtet. Hochentwickelte Sensoren über der Erde und Hunderte von Tonnen Beton darunter sollten den Menschen auf der israelischen Seite ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Aber wie bei allen Maginot-Linien wurden einfache und kostengünstige Wege gefunden, sie zu umgehen, und die Hamas brachte Tod und Zerstörung über die jüdischen Bauern, die darauf vertraut hatten, dass ihre Führer sie beschützen würden.

Ein Teil unserer Führung scheint zu glauben, dass wir friedlich zwischen der Skylla der Besatzung und der Charybdis des Transfers segeln können. Die Amerikaner versprechen uns, dass sie uns dabei helfen werden, die Palästinensische Autonomiebehörde zu bestechen, damit sie die Kontrolle übernimmt, und das wird das Problem lösen. Die Dummheit (oder Bösartigkeit) dieses Plans ist so offensichtlich, dass nur der verblendetste oder korrupteste Israeli ihn akzeptieren könnte. Als ob die mörderische Fatah ein besserer Nachbar wäre als die mörderische Hamas!

Kein Jude wird zurückkehren, um im Gazastreifen zu leben, solange der Gazastreifen von Arabern bevölkert ist. Kein einziger. Sind wir bereit, den Negev aufzugeben? Das ist es im Wesentlichen, was die Amerikaner als Gegenleistung für ihre Munition und diplomatische Unterstützung verlangen.

Am Freitag habe ich erklärt, dass Israel den größten Teil der Bevölkerung des Gazastreifens in den Sinai zwingen sollte, wo sie in die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft fällt, die das Problem überhaupt erst geschaffen hat. Das Gebiet sollte durch den Aufbau jüdischer Siedlungen gesichert werden und schließlich ein Teil Israels werden. Und um der Gerechtigkeit willen sollten den Nachkommen der Juden, die 2005 auf so grausame Weise aus ihren Häusern vertrieben wurden, Land in Gaza und finanzielle Hilfe zur Verfügung gestellt werden.