Nach den terroristischen Ausschreitungen der Hamas im südlichen Israel mit einer Orgie an Mord und Vergewaltigung am 7. Oktober erklärte Israel dem naziartigen Feind den Krieg. Niemand bei gesundem Menschenverstand hat das als Gelegenheit für diplomatische Verhandlungen, ganz zu schweigen von Frieden, mit der völkermörderischen Organisation betrachtet.
Doch als Zeit verging ist in der Berichterstattung zum Konflikt in den Mainstream-Medien ein verstörender Trend eingesetzt, die Hamas als legitimen Partner zu betrachten.
Die Argumentationslinie ist eine zweifache: Erstens wird behauptet, dass das, was die Hamas tat, zeigt, dass die Palästinenserfrage nicht ignoriert werden kann. Zweitens wird der wahre Charakter der Hamas fehlinterpretiert. Die Schlussfolgerung, wie in den Magazinen The Economist und Foreign Affairs zu sehen war, ist eine stillschweigende Legitimierung des Bösen.
In einem aktuellen Artikel mit dem Titel „Will die Hamas weiter gegen Israel kämpfen oder anfangen über Frieden zu reden?“ erklärt The Economist praktisch für gültig, was die Terrororganisation am 7. Oktober erreichen wollte:
Als die Hamas am 7. Oktober durch die Grenze des Gazastreifens brach, rund 1.200 Israelis tötete und rund 250 weitere verschleppte, katapultierte sie sich mitten ins Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit. Das Thema der palästinensischen Eigenstaatlichkeit, das vergessen wurde, weil arabische Staaten mit den Abraham-Vereinbarungen diplomatische Beziehungen zu Israel aufnahmen, wird einmal mehr als der Schlüssel für die Stabilität in der Region betrachtet.
Dann geht er zum zweiten Punkt über: Eine Fehldarstellung dessen, wofür die Hamas steht. Indem behauptet wird, die Terrorgruppe sei in sogenannte „Moderate“ im Ausland und „Extremisten“ im Gazastreifen aufgeteilt, schafft er den absurden Eindruck, dass Frieden mit der richtigen Führung möglich sein könnte:
… das hängt auch von riskanten Kämpfen innerhalb der Hamas ab: zwischen einem radikalen Flügel im Gazastreifen und moderateren Elementen im Exil in Qatar und dem Libanon; zwischen denen, die sich eng am Iran und seiner „Achse des Widerstands“ ausrichten und denen, die engere Beziehungen zu arabischen Regierungen anstreben; und entscheidend darüber, ob man Israel implizit anerkennt oder den Kampf zu seiner Auslöschung weiterführt. Wer diesen Streit gewinnt, wird beeinflussen, ob eine Friedensvereinbarung auf Grundlage eines Palästinenserstaats an der Seite Israels jemals zustande kommt.
Auf dieser Grundlage ist das, was folgt, ein verdrehter Versuch die Gründungscharta der Hamas von 1988, ein Dokument, das dazu aufruft, Israel auszulöschen, als irrelevant hinzustellen. Warum? Weil der „moderate“ frühere Hamas-Chef Khaled Meschaal 2017 auf die Veröffentlichung eines revidierten Dokuments drängte, das einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 befürwortet.
Nirgendwo erwähnt The Economist, dass Meschaal selbst deutlich gemacht hatte, dass das neue Dokument das Original nicht ersetzt. The Economist ignoriert zudem zahlreiche Expertenmeinungen, die angaben, das neue Dokument sei lediglich ein rhetorischer Versuch der Hamas ihre globale Wirkung zu erweitern, während sie ihre gewalttätigen Aktivitäten weiterführt.
Stattdessen verlässt sich das Magazinauf „Hamas-Leute“, um den Eindruck zu schaffen, dass Yahya Sinwar, der Drahtzieher hinter dem tödlichen Angriff auf Israel vom 7. Oktober und verurteilter Massenmörder, „extremer wurden“, nachdem das Dokument von 2017 es nicht schaffte eine politische Lösung mit Israel herbeizuführen:
Mr. Sinwar hat die neue Charta angenommen, wurde aber extremer, nachdem sie nicht zu einer politischen Lösung mit Israel führte, sagten Hamas-Leute. Der Angriff am 7. Oktober kennzeichnete, dass die Extremisten die Oberhand haben.
Um zu vermeiden der Voraussetzung des gesamten Artikels zu widersprechen, schließt der Economist mit der Infantilisierung der Hamas und sagt, sie müssen aufhören „Friedensverderber“ zu sein – ein rechtfertigender Begriff, der die Selbstbeschreibung der Gruppe als Kriegsverherrlicher verschleiert.
Gut gegen Böse
Ähnliche Muster zum Reinwaschen der Hamas erscheinen in einem aktuellen Text bei Foreign Affairs, dessen Schlagzeile ruft: „Verlängert den Waffenstillstand im Gazastreifen – aber haltet da nicht an.“
Wie der Economist beginnt er mit der Behauptung, die israelisch-palästinensische Frage könne jetzt nicht ignoriert werden. Aber statt Israels Ziel die Hamas auszumerzen als möglichen Weg nach vorne zu betrachten, folgern die Autoren, dass die Terrororganisation (über Mittelsmänner) irgendwann an den Verhandlungstisch eingeladen werden sollte:
… wenn ein verlängerter Waffenstillstand anhält, sollte Washington sofort die Seiten zusammenrufen, die sich im Februar trafen, um über den israelisch-palästinensischen Konflikt zu diskutieren und das sogenannte Aqaba-Kommuniqué auszugeben: Ägypten, Israel, Jordanien, die USA und Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Diesmal jedoch sollten die Türkei und Qatar – US-Sicherheitspartner , die Kanäle zum Iran und der Hamas offenhalten – auch eingeladen werden.
Die Erklärung dafür ignoriert komplett die Absichten der Hamas, Israel vernichten, wie es in ihrem Gründungsmanifest steht. Statt die Ideologie der Terrororganisation als inakzeptabel oder unrealistisch zu benennen, beschlossen die Autoren von Foreign Affairs Israels erklärtes Ziel „der Hamas ein Ende zu setzen“ als unrealistisch:
Wenn ein verlängerter Waffenstillstand anhält, könnte er den Weg für einen Lösung des derzeitigen Krieges bereiten. Jede Vereinbarung muss Israels Blockade und amtliche Inhaftierung palästinensischer Zivilisten im Gazastreifen beenden. Sie muss auch der Hamas die Fähigkeit verweigern, Angriffe auf Israel zu führen. Das erklärte Ziel der israelischen Regierung „der Hamas ein Ende zu setzen“ ist angesichts der Gräueltaten der Gruppe am 7. Oktober verständlich, aber es bleibt unrealistisch. Die Hamas wird als politische Bewegung fortbestehen, solange die Verweigerung palästinensischer Rechte anhält.
Einerseits behauptet der Text: „Es ist hart, sich vorzustellen, dass aus den letzten zwei Monaten des Horrors und des Blutvergießens irgendetwas Gutes entstehen kann“; andererseits endet der Text mit einem utopischen Aufruf nach „einem nachhaltigen diplomatischen Prozess“ hin zu „einer sicheren und friedlichen Zukunft“ für beide Seiten.
Aber der Angriff vom 7. Oktober, bei den Hamas-Terroristen israelische Männer, Frauen und Kinder abschlachteten, verstümmelten und verschleppten, sollte jede Ansicht ausgelöscht haben, die die Terrororganisation als politischen Akteur legitimiert.
Warum sind achtbare Medien dieser Tatsache gegenüber willentlich blind, ebenso gegenüber unerschütterlichen, völkermörderischen Ideologie? Warum wird die Hamas zu eliminieren nicht – wie die Eliminierung der Nazis – als wünschenswerte Lösung betrachtet?
Die Antwort scheint – bestenfalls – eine Fehleinschätzung von Gut und Böser zu sein; oder schlimmstenfalls eine stillschweigende Akzeptanz des Letzeren – besonders wenn es sich gegen Juden richtet.