- von Roland M. Horn
Der ewige Sündenbock
Heiliger Krieg, die „Protokolle der Weisen von Zion“ und die Verlogenheit der sogenannten Linken im Nahostkonflikt
Edition Telok, Kopenhagen/Freiburg/Zürich, 2009
ISBN: 978-3-00-026583-9
Preis: EUR 17,80
TB, 299 Seiten, etwa 60 s/w-Bilder, Personenregister
(Anm.: Die nachfolgende Besprechung bezieht sich auf die 2. überarbeitete Auflage von 2009. Aktuell im Handel ist heute die komplett überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe 2016 mit Geleitworten von Waleed al-Husseini und Hendryk M. Broder. Diese Ausgabe hat die ISBN-Nr. 978-3-9813486-2-0. Das abgebildete Cover gehört zu dieser Neuauflage.)
Tilman Tarach, Dr. jur. nennt in seinem Buch zahlreiche Tatsachen, die in der breiten Öffentlichkeit absolut unbekannt sind, schonungslos beim Namen. So berichtet er über ein verschwiegenes Pogrom vom 23. August 1929, als männliche Juden kastriert und weibliche vergewaltigt wurden. Zahlreiche wurden umgebracht, einem zweijährigen Jungen gar der Kopf abgerissen! Jüdische Häuser wurden geplündert und zerstört, in Hebron wurden Überlebende nach Jerusalem gebracht und somit war Hebron – um es in der Sprache der Antisemiten auszudrücken – judenrein. Ungefähr 8000 palästinensische Juden wurden an diesem Tag und der Tagen danach vertrieben. Mindestens 133 Todesopfer waren zu beklagen und 3000 Menschen wurden verletzt. Auch in anderen Städten fanden Massaker statt.
Weiter weist Tarach darauf hin, dass Presseberichte über den Nahostkonflikt, in denen es gegen den Zionismus geht, häufig mit Bildern von ultraorthodoxen Juden illustriert sind – dabei sind viele aus dieser Gruppe der Juden (aus Glaubensgründen) Antizionisten.
Der führende Aufpeitscher der Ausschreitungen war Hajj Muhammad Amin al-Husseini, der laut Aussage seiner schwerreichen Familie direkt vom Propheten abstammen soll. Al-Husseini war bereits in den Jahren 1920 und 1921 an Massakern beteiligt, wurde dafür auch zu zehn Jahren Haft verurteilt, doch dann von den Briten begnadigt und erhielt ein halbes Jahr später von ebendiesen Briten den Titel „Großmufti von Jerusalem“ erhielt, was ihn zum einflussreichsten Palästina-Arabers machte.
Am 31. März 1933 sandte der deutsche Konsul in Jerusalem ein Telegramm nach Paris, in dem es hieß: „Mufti machte mir heute eingehende Ausführungen, dass Mohammedaner innerhalb und außerhalb Palästinas neues Regime Deutschlands begrüßen und Ausbreitung faschistischer anti-demokratischer Staatsführung auf andere Länder erhoffen. Jetziger jüdischer Einfluss auf Wirtschaft und Politik sei überall schädlich und zu bekämpfen“ (S. 36, Alte deutsche Rechtschreibung, wie in weiteren Zitaten auch, in neue konvertiert). Der Mufti arbeitete eng mit Hitler zusammen.
Was nicht allzu sehr bekannt ist, Tarach aber aufdeckt, ist der Umstand, dass der Vatikan 1933 Nazideutschland als ersten Staat der Welt anerkannte und mit ihm das Reichskonkordat abschloss, das mit mannigfaltigen üblen Folgen bis heute in Deutschland gültig ist, wie Tarach erläutert. Wenig überraschend, dass der Vatikan gleich nach der Staatsgründung Israels verlauten ließ: „Das moderne Israel ist nicht der wahre Erbe des biblischen Israel, sondern ein weltlicher Staat.“ (S. 45) Weiter proklamierte der Vatikan, dass das Heilige Land mitsamt seinen heiligen Stätten dem Christentum gehörten, das er als „Das wahre Israel“ bezeichnete. Nicht besser die evangelische Kirche, die 1948 angesichts des Holocaust sagte, welche Lehren man aus Auschwitz ziehen sollte, nämlich: „Dass Gott nicht mit sich spotten lässt, ist die stumme Predigt des jüdischen Schicksals, uns zur Warnung, den Juden zur Mahnung, ob es sich nicht bekehren möchten zu dem, bei dem allein auch ihr Heil steht.“ Dies klingt ganz nach ihrem Gründer, Martin Luther, nur die von Luther später ausgesprochene Aufforderung zum Anzünden der Synagogen fehlt, aber das hatten wir ja auch in der Hitlerzeit bereits zur Genüge erlebt.
Eine typische Äußerung des Muftis über Juden waren auch: „Sie [die Juden] haben hier ihre Sitten und Gebräuche verbreitet, die im Gegensatz zu unserer Religion und unser ganze Lebensweise stehen“ um nur ein Beispiel zu nennen. Eine weitere stammt vom Führer der muslimischen „Grünhemden“ Ahmad Husayn, 1939 äußerte: „Die Juden sind das Geheimnis dieses kulturellen Schmutzes und dieser versauten Kunst. Sie sind das Geheimnis dieses religiösen und moralischen Verfalls, so sehr, dass man inzwischen Recht daran tut, zu sagen: ‚Suche hinter jeder Perversion den Juden.‘“
Weiter spricht Tarach den von den Nazis entworfenen Madagaskar-Plan an, der vorsah, Juden in Madagaskar vollständig der deutschen Polizeiverwaltung zu unterwerfen. Die Insel sollte deutsches Mandat und Marinestützpunkt werden. Hitler sprach sogar von einem „Inselghetto“. Abgesehen von der Skrupellosigkeit dieses Plans ist auch der nazideutsche Größenwahn zu erkennen, denn Madagaskar war damals eine französische Kolonie und die Briten beherrschten die Meere. Hitler war im Grunde auch Antizionist, wenn er auch eine Zeitlang mit dem Gedanken spielte, deutsche Juden ins englische Mandatsgebiet Palästina abzuschieben. Dabei ging er aber davon aus, dass die Juden dort keine Wurzeln schlagen können, sondern von den Arabern liquidiert würden.
Tarach erinnert auch daran, dass die Briten 78 Prozent des Mandatsgebiets Palästina 1921/22 abtrennten, es nun Transjordanien nannten und die Niederlassung von Juden dort verboten. Später wurde dort der geschichtslose arabische judenreine Staat Jordanien errichtet. Als 1937 der erste Teilungsplan erstellt wurde (d. h. die Teilung des verbliebenen Palästina vorgeschlagen wurde, bei dem die Juden ohnehin sehr wenig Land bekommen hätten), äußerten sich die Nazis ohne Wenn und Aber gegen die Ansiedlung von Juden im Mandatsgebiet Palästinas.
Der Autor verweist weiter auf den SS-Obersturmbandführer Walter Rauff, der die Gaswagen erfand und später mit Hilfe des Vatikans ins sichere Chile flüchten konnte. Um auf den Mufti zurückzukommen: über ihn findet man heute noch lobende Worte, so findet man in einem palästinensisch-arabischen Verlag eine Huldigung an ihn, in der es heißt, dass die moderne Geschichte Palästinas „an der Spitze unserer vaterländischen Bewegung gestanden“ habe. Tarach befasst sich weiter ausführlich mit der Rolle der Sowjetunion bei der Gründung Israels und lässt Stimmen aus der DDR zu Wort kommen. Ein wichtiges Thema des Buches sind die unsäglichen „Protokolle der Weisen von Zion“, längst als antisemitische Fälschung aus der Zarenzeit entlarvt, doch der Mufti berief sich immer wieder gerne auf sie. Weiter verweisen sogenannte Palästinenser gerne auf den „falschen Talmud und die falsche Thora der Zionisten“. Der Begriff „zionistisches Gebilde“ wird in diesen Kreisen gerne als Synonym des von ihnen nicht anerkannten Staates Israel verwendet. Sogenannte Nahostexperten verharmlosen gerne die Terroristengruppe Hamas. Die „Protokolle“ finden sich häufig auf den Nachttischen von Hotelzimmern in Saudi-Arabien. Noch abenteuerlicher wird es, wenn wir erfahren, dass sich 2007 über SMS eine Massenhysterie quer durch Saudi-Arabien zog. In der SMS wurde behauptet, dass aus Israel absichtlich mit HIV verseuchte Melonen ins Land gebracht würden – und zwar in unterirdischen Tunneln!
Sehr interessant ist der von Tarach erwähnte Umstand, dass der Friedensschluss von Camp David zwischen Israel und Ägypten – für den der damalige amerikanischen Präsident Jimmy Carter immer wieder hochgelobt wird und der Israel im Übrigen die gesamte Sinai-Halbinsel kostete – wohl eher gegen den Willen der USA zustande kam, was Tarach anhand eines späteren Carter-Interviews belegen kann. Es sei verraten, dass der Verlierer in einem abgekarteten – oder abgeCARTERten (?) Spiel Israel sein sollte … Tarach erwähnt auch, dass die von Gerhard Schröder protegierte PLO ihre Charta – in der sie die Vernichtung des Staates Israel fordert – in dieser Hinsicht niemals änderte – auch nicht bei oder nach dem Abschluss der Oslo-Verträge 1993. Interessant auch, dass hunderte verfolgte homosexueller Palästina-Araber ins für sie sichere säkulare Israel fliehen, wo ihre sexuelle Ausrichtung akzeptiert wird. In Frageform aber doch deutlich stellt Tarach fest, dass wir hinsichtlich der Unterschiede zwischen PLO und Hamas belogen werden, da beide die Vernichtung Israels wollen.
Tarach berichtet u. a. weiter über den Schwarzen September und die Umstände um das Olympia-Attentat 1972 in München und das Unwort „USrael“. Weiter wird der iranische Ajatollah und ehemalige Staatsführer Ali Akbar Hāschemi Rafsandschāni erwähnt, der anlässlich des Al-Quads-Tages in Teheran am 14.12.2001 sagte, dass eine einzige Atombombe Israel völlig zerstören würde und dies der iranischen Welt nur begrenzte Schäden zufügen würde und weiter: „Es ist nicht irrational, über eine solche Möglichkeit nachzudenken.“ Somit ist es unbegreiflich, dass die Weltgemeinschaft den Iran bezüglich seines Atomprogramms gewähren lässt. Auch die Rolle der UNO bezüglich des Nahen Ostens kommt zur Sprache, wie auch der deutsche Grünen-Politiker Jürgen Trittin der seinen Eindruck wiedergibt, „dass die Hisbollah sich sehr positiv in die Gestaltung des politischen Prozesses im Libanon einbringt“ und weiter weist Tarach auf die guten Beziehungen zwischen der UNO und der Hisbollah hin. Er erwähnt, dass bereits lange vor dem Libanonkrieg im Jahr 2006 die Flagge der Hisbollah unmittelbar neben derjenigen der UNIFIL wehte.
Auch die unselige Rolle der UNHCR wird erwähnt, die angebliche palästinensische Flüchtlinge vertritt. Interessant dabei: Im Gegensatz zu allen anderen Flüchtlingen und entgegen der Genfer Flüchtlingskommission ist nach den UN-Richtlinien vererbbar. Diese Vorzugsbehandlung ist absolut unverständlich. Tarach hat hierzu noch eine ganze Menge zu sagen.
Dies waren nur die wichtigsten erschütternden Tatsachen, die Tarach in diesem Buch aufdeckt. In diesem Werk sind deren noch viel mehr zu finden. Das Buch ist ein Augenöffner. Tarach schreibt schonungslos und im durchaus angemessenen und manchmal auch angebrachten überdeutlichem Stil die Wahrheit. Israel ist der ewige Sündenbock. Daran kann es gar keinen Zweifel geben.
Diese Buch ist eines der besten und wichtigsten Bücher, die ich je gelesen habe!
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