Das Armageddon-Mosaik und was es über Israels Beziehungen zu evangelikalen Christen aussagt

Ein antikes christliches Mosaik, das eine der frühesten Verweise auf Jesus als Gott trägt, steht derzeit inmitten eines Disputs, in den Archäologen, evangelikale Christen und israelische Beamte verwickelt sind.

Das Megiddo wurde 2005 von der Israelischen Antiquitäten-Behörde (IAA) während Rettungsgrabungen im israelischen Megiddo-Gefängnis entdeckt und ist Teil dessen, von dem vermutet wird, dass es die älteste christliche Gebetshalle ist. Bezeichnenderweise liegt sie in der Nähe des Ortes, der laut Gläubigen der Schauplatz von Armageddon sein wird.

Diese Woche brach ein öffentlicher Streit aus, nachdem mehrere prominente Archäologen und Akademiker die IAA wegen eines Vorschlags kritisierten, den Fliesenschatz dem Bibelmuseum in Washington auszuleihen, das laut Associated Press „in der Vergangenheit wegen Erwerbspraktiken kritisiert“ worden ist.

Während Kritiker dem Museum vorgeworfen haben „für eine evangelikal-christliche politische Agenda zu werben“, haben laut AP mehrere führende Archäologen seine Beschreibung als rechts-evangelikal abgestritten; sie argumentieren, das Institut sei eine globale wissenschaftliche Bildungsinstitution mit vielen internationalen Partnerschaften.

Die Berichterstattung der sich entwickelnden Kontroverse hat sich unweigerlich auf die „sich vertiefenden Verbindungen“ zwischen Amerikas evangelikaler christlicher Gemeinschaft und dem jüdischen Staat konzentriert; dazu stellt AP fest, dass Israel „bei politischer Unterstützung, Tourismus-Dollars und anderen Vorteilen auf [Evangelikale] zählt“.

Die Nachrichtenagentur unterlässt es dabei allerdings den Kontext einzufügen, dass das Band zwischen Israel und Christen, die sich selbst als Zionisten betrachten, kein neues Phänomen ist.

Tatsächlich hat der christliche Zionismus seine Wurzeln bei den pietistischen Protestanten des 16. Jahrhunderts und den englischen Puritanern des 17. Jahrhunderts. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass ein Mann namens Francis Kett 1587 verbrannt wurde, wie er seine Überzeugung äußerte, dass die Bibel prophezeite, das jüdische Volk werde in sein Land zurückkehren.

Bis zum 18. Jahrhundert als Wiederherstellungsbewegung bekannt, war der christliche Zionismus in wenig hundert Jahren so gewachsen, dass führende Schriftsteller, Theologen und Politiker dazugehörten.

Die Bewegung erhielt das 19. Jahrhundert hindurch weiter Zulauf und wurde im 20. Jahrhundert von einigen der hervorragendsten Persönlichkeiten der Gesellschaft unterstützt, darunter dem konservativen britischen Politiker Lord Arthur James Balfour.

Anfang November 1917 setzte Balfour als Außenminister Großbritanniens die britische Verpflichtung in Gang, um an der Gründung einer „nationalen Heimstatt für das jüdische Volk“ zu arbeiten, als er die Erklärung seiner Regierung in einem Brief an den Präsident der British Zionist Federation, Lord Lionel Walter Rothschild an sein Zuhause in London schickte.

In den Vereinigten Staaten können christliche Mainstream-Zionisten am stärksten auf William Hechler zurückgeführt werden, der ein Komitee christlicher Zionisten bildete, der hinter einer Mission steckte nach einer Reihe von Pogromen russisch-jüdische Flüchtlinge in das Land zu bringen, das heute Israel ist.

In den 1880-er Jahren freundete sich Hechler mit Theodor Herzl an, der als Gründer des modernen politischen Zionismus betrachtet wird und die World Zionist Organization gründete, die führende Zionisten zusammenbrachte, um an der Gründung eines jüdischen Staates in Israel arbeitete. Hechler arbeitete mit Herzl im Verlauf der Jahre daran, Unterstützung für den Zionismus zu wecken.

Heute – 75 Jahre nach der offiziellen Gründung Israels – gehören der christlich-zionistischen Bewegung Dutzende Millionen Gläubige an, von denen die meisten in den USA leben.

Während manche Juden sich mit christlich-zionistischer Unterstützung für Israel unwohl fühlen, insbesondere wegen Fragen wie Mission und ihrem Glauben, dass Juden sich während eines vorhergesagten Armageddon zum Christentum bekehren werden, bleiben christliche Zionisten ein integraler Bestandteil Unterstützung für den jüdischen Staat aus dem Ausland.

Ihre standhafte Unterstützung für Israel ist zum Beispiel in Krisenzeiten da gewesen, unter anderem als Israels Tourismusindustrie in den Jahren der zweiten Intifada schwer getroffen wurde. Die Zahl der christlichen Touristen im Land stellte die der jüdischen Touristen in den Schatten, als prominente Fernseh-Evangelisten ihre Plattformen nutzten, um ihre Anhänger zu Besuchen ermutigten.

Zusätzlich haben christlich-zionistischen Organisationen riesige Geldsummen für israelische Zwecke gespendet, beispielsweise an Wohltätigkeitsorganisationen, die dafür zahlen Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und Äthiopien nach Israel zu bringen.

Über die Frage, ob das antike Megiddo-Mosaik ausgegraben werden und an ein amerikanisch-christliches Museum ausgeliehen werden soll oder nicht, kann man diskutieren.

Was indiskutabel ist und in der Berichterstattung über das Mosaik übersehen wurde, ist, dass es in Sachen der Unterstützung Israels durch Evangelikale nichts Neues gibt.

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