- von Roland M. Horn
Zum Beitragsbild oben: (c) Gage Skidmore from Surprise, AZ, United States of America, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons
Andreas Müller, bekannt durch seine Seite Grenzwissenschaft-aktuell und mittlerweile auch seine beiden Bücher Deutschland UFO-Akten und das brandneu erschienene Buch Deutschlands historische UFO-Akten, schrieb am 03.10.2023 als Gastautor im Focus einen Artikel, der mit der Feststellung “US-Wahl 2024: Das UFO-Thema kann für Biden zum Ass im Ärmel werden” betitelt ist.
Der Artikel wird eingeleitet mit der Feststellung, dass die USA wie in keinem anderen Land über den politischen Umgang mit UFOs bzw. UAP höchste gesellschaftliche, wissenschaftliche und nicht zuletzt auch politische Kreise erreicht habe.
Frühere US-Präsidenten und die UFOs
Müller erklärt, dass bereits viele US-Präsidenten Statements zum Thema UFO abgegeben. So habe nach einer UFO-Sichtung im Jahr 1952 über Washington der damalige Präsident Harry S. Truman sich dahingehend über das UFO-Thema geäußert, dass er selbst noch keines gesehen habe. Gerüchte ranken sich aber um seinen Nachfolger Dwight D. Eisenhower. Ihm wird nachgesagt, dass er sich auf einer Air Force Base sogar mit Aliens getroffen habe. Auch wenn es bis heute noch keine handfesten Beweise für diese Behauptungen gibt, halten sie sich bis heute.
Ein US-Präsident meldete selbst eine UFO-Sichtung: Jimmy Carter im Jahr 1973 und seinem Nachfolger Roland Reagan wird nachgesagt, ebenfalls ein UFO gesehen zu haben.
Es gibt aber auch Belegbares zum Thema US-Präsidenten und UFOs. Bill und Hillary Clinton hatten nicht nur ein gesteigertes Interesse am UFO-Thema, sondern engagierten sich für die Veröffentlichung von UFO-Akten. George W. Bush und Obama Hussein Obama waren sich in einem Punkt einig. Sie verwiesen darf, dass sie über das, was sie als Präsident über UFOs erfahren haben, nicht sprechen könnten.
Kein Interesse am UFO-Thema brachte hingeben Donald J. Trump auf, doch immerhin gab er bekannt, dass er zum Thema gebrieft wurde. Müller dazu wörtlich: “Trotz seines laxen Umgangs mit Staatsgeheimnissen ist Trump nie ein UFO-Geheimnis herausgerutscht.” Und auch zwischen seinem Vorgänger Obama hatte Trump eines gemeinsam: Beide stellten sich hinter die Aussagen von US-Piloten, die UFO-Begegnungen gemeldet hatten.
Wie steht der aktuelle Präsident Joe Biden zu dem Thema? Er selbst hält sich bedeckt, doch sein Stab und der Pressesprecher des Pentagon erklärten bereits mehrfach, dass man UFOs bzw. UAP sehr erst nähme.
Veröffentlichung frühererer UFO-Akten in den USA
Die Vereinigten Staaten hatten bereits seit 1940 UFOs offiziell untersucht. Dem ersten Project Sign folge Grudge und dem das Project Blue Book. Letzteres wurde 1970 mit dem Condon-Report eingestellt. Während Dr. J. Allan Hynek und andere Projektwissenschaftler das UFO-Thema ernst nahmen, kamen Edward Condon und sein Condon Comittee zum Schluss, dass UFOs “wissenschaftlich irrelevant und auch keine Bedrohung seien”.
Mittlerweile wurden zwar Tausende Blue-Book-Akten über die National Archives der USA veröffentlicht, vieles wurde jedoch (noch) nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Wie Müller erklärt, arbeitet das US-Nationalarchiv derzeit an der Digitalisierung der noch unveröffentlichten UFO-Akten. Müller erklärt, dass sich alleine zu Blue Book 116.536 Objekte im Nationalarchiv befinden und nur 10.6220 – also gerade mal zehn Prozent – bisher digitalisiert wurden .
Die New York Times enhüllte 2017 ein bis daher geheim gehaltenes UFO-Untersuchungsprogramm des Pentagon, die auch die heute bekannten Aufnahmen der Navy-Jet-Piloten beinhalteten. In der Folge gründete man die neue UFO-Untersuchungsgruppe AARO (All-domain Anomaly Resolution Office), die mittlerweile eine eigene Webseite hat, auf der man hier Ergebnisse veröffentlichen gedenke – bislang läuft dies aber noch ziemlich schleppend.
Die großen US-Parteien heute und die UFO-Frage
Müller kommt in der Folge auf die Frage zu sprechen, wie sich aktuell die großen US-Parteien zum UFO-Thema äußern und stellt zunächst einmal Grundsätzliches fest: Im Gegensatz zu Deutschland sind die Wahlprogramme eher rudimentär gehalten und selbst die Kandidaten einer Partei haben teils wesentlich unterschiedliche Programme. Zum Verhältnis der beiden großen Parteien Democrats und Republicans sagt Müller, dass sie “in fast allen politischen Punkten unterschiedlicher Meinung bis verfeindet” sind.
Zum UFO-Thema gibt es jedoch, wie Müller weiter feststellt, parteiübergreifende Positionen und sogar gemeinsame Abstimmungen.
Diese gemeinsame Haltung fordert, dass die UFOs – oder UAP, wie sie jetzt genannt werden – eingehend untersucht werden müssen. Zuständig dafür ist die AARO, die UFO-Sichtungen durch Militär- und Geheimdienstangehörige untersucht. Es gibt darüber hinaus noch eine zweite parteiübergreifende Forderung: mehr öffentliche Transparenz kurz nach der Veröffentlichung der Ergebnisse dieser Untersuchungen. Neue Gesetzesvorgaben dazu sollen als Teil der US-Geheimdienst und des Verteidigungsbudgets für 2024 verankert werden. Müller dazu wörtlich:
“Sollten diese vom US-Präsidenten ratifiziert werden, müssten die USA schon sehr bald ihr mutmaßlich geheimes UFO-Wissen preisgeben. Was das dann sein wird, bleibt abzuwarten.”
Positionierungen von Trumpf und Biden heute zum UFO-Thema
Auf die Frage, ob sich Trump oder Biden neu zum UFO-Phänomen positioniert hätten, muss Müller antworten “Bislang kaum”. Trump interessiert sich weiterhin nicht für UFOs und während seiner Amtszeit hat er auch keine UFO-Geheimnisse gelüftet. Biden selbst schweigt zum Thema beharrlich, doch in seinem Umfeld und Stab gibt es prominente Personen, die sich bereits seit längerem für eine Offenlegung des UFO-Wissens der USA eintreten, an vorderster Front Bidens aktueller Berater in Umwelt- und Energiefragen John Podesta, der sich auf ihm bekannte geheime UFO-Akten beruft.
Parteiübergreifende Lobby im US-Kongress
Müller betont, dass es im Kongress eine eigene UFO-Lobby gibt – und zwar (wie bereits gesagt) parteiübergreifend.
Einige US-Senatoren und Abgeordnete haben demnach bereits mächtige Gesetzestexte in die US-Haushalte eingebracht, die u. a. die Untersuchung von UFO-Vorfällen in den USA regeln sollen. Sie waren es, die zur Gründung der AARO geführt haben und dieser neuen Behörde Arbeitsaufträge und Vorgaben gegeben haben. Im Grunde genommen bedeutet der neue Gesetzesentwurf nichts weniger als die Offenlegung von UFO-Geheimnissen der USA. Der Entwurf stammt von demokratischen Franktions- und Mehrheitsführer im US-Senat, Jack Schumer.
Die AARO untersteht der unmittelbaren Aufsicht durch die US-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks. Erst vor Kurzem haben sich Abgeordnete des Repräsentantenhauses zu einen sog. UFO-UAP-Causes zusammengeschlossen – einer informellen Gruppe aus Mitgliedern des US-Kongresses (Repräsententenhaus oder Senat), die sich aufgrund von gemeinsamen Interessen, politischer Ziele oder politischer Überzeugungen zusammenschließen.
Müller fasst zusammen:
“In den USA rangiert das UFO-Thema derzeit also auf höchster politischer Ebene.”
Weiter kommt Müller auf die spannende Frage zu sprechen, inwieweit Künftige Enthüllungen den Ausgang der US-Wahlen beeinflussen können. Müller dazu:
“Das UFO-Thema und die Frage nach der angeblichen ‘Geheimhaltung abgestürzter, geborgener nicht-menschlicher Raumschiffe und deren Insassen im Rahmen streng geheimer Projekte, die am US-Kongress vorbei mit Steuergeldern finanziert worden sein sollen’, so wie dies der UFO-Whistleblower David Grusch behauptet, spielt in den USA derzeit eine sehr große Rolle.”
Und weiter:
“Das Interesse der Öffentlichkeit und der Medien an diesen Fragen in den USA ist enorm und deshalb auch ein Politikum.
Die meisten der Mitbewerber um das Amt aus beiden Partei haben Müller zufolge bereits erklärt, dass sie nach einer möglich großen Transparenz im Umgang mit UFO-Informationen streben und das Thema wichtig für die nationale Sicherheit sei.
Müller erkennt – was ihm sichtlich schwerzufallen scheint – an, dass Donald Trump immer noch weit vor seinen parteiinternen Konkurrenten liegt und wohl der Kandidat seiner Partei werden wird, während der amtierende Präsident Joe Biden geschwächt wirkt und ihm ein berühmtes Ass im Ärmel sicher nicht schaden könne. “Aktuelle Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der US-Amerikaner nicht nur glaubt, dass die Regierung UFO-Informationen verheimlicht, sondern auch fordert, dass diese endlich veröffentlicht werden sollen”, stellt Müller fest und somit das UFO-Thema durchaus zu einem solchen Ass im Ärmel werden könne.
Aktuell könne jedoch allein der amtierende Präsident dieses Ass ziehen, jener Präsident, der sich bislang in Sachen UFOs erstaunlich zurückgehalten habe. Jetzt aber hat er Müller zufolge etwas zu tun, was vermutlich eben nur er als Präsident tun kann, nämlich, die UFO-Geheimnisse zu veröffentlichen. Dies würde ihm einen besonderen Platz in der Geschichte bescheren und darüber hinaus könnte das UFO-Thema ihn möglicherweise sogar zum Gamechanger in einem Wahlkampf machen, der für ihn bisher schleppend verläuft.
“UFO-Fans” und -Forscher warten, wie Müller sagt auf den bereits überfälligen Halbjahresbericht der AARO, hoffen auf weitere UFO-Beweise, Fotos und Filmaufnahmen, die er mit sich bringen könnten.
Doch auch eine andere Sache steht demnächst an: Die Geheimdienst und Verteidigungshaushalte für 2024 an, jene Haushalte, in denen Schumers Enthüllungsvorgaben verankert sind. Diese Passagen müssen aufgenommen und später vom Präsidenten ratifiziert werden. Kommt es dazu, müssen Behörden, Militär sowie für die Regierung arbeitende Privatfirmen offenlegen, ob sie tatsächlich geborgende UFO-Technologien haben und erforschen – wie es eben David Grusch und mittlerweile auch andere UFO-Whistleblower behaupten. “Das könnte sehr spannend werden,” meint Müller.
Verfechter einer radikalen Offenlegung der UFO-Geheinisse stürzt Ablehner eines UFO-Untersuchungsausschusses mit Vorladebefugnis als Vorsitzender des US-Repräsentatenhauses
Zu einem als letzten von Müller aufgeführten Punkt – den ganz aktuellen – parteiinternen Machtkampf innerhalb der Republikaner könne von großer Bedeutung sein, sagt Müller und erklärt dazu, dass der bisherige Meinungsführer im Abgeordnetenhaus, Kevin Mc Carthy, noch vor Wochen einen eigenen UFO-Untersuchungsauschuss mit Vorladungsbefugnis ablehnte, während der ihn derzeit herausfordernde Matt Gaetz zu den lautstarken Verfechtern einer vollständigen und beinahe schon radikalen Offenlegung der UFO-Geheimnisse der USA gehöre. Auf Anfrage erklärte Gaetz vor nicht allzulanger Zeit, er “unterstütze die vollständige Offenlegung von UFO-Vorfällen, weil die US-Regierung nicht ehrlich mit dem amerikanischen Volk umgeht” und sagt weiter, dass er für eine entsprechende “Gesetzesänderung im Sinne einer vollständigen Offenlegung kämpfen” würde.
Interessant und aktuell dazu Müllers Schlussbemerkung:
“Sollte Gaetz also McCarthy als republikanischer Mehrheitsführer ablösen, würde dies die politische Dynamik in der UFO-Frage erneut befeuern.”
Am 04.10.2023, also einen Tag nach Müllers Focus-Artikel lesen wir im Handelsblatt:
“Der geschasste Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, will nicht erneut für den mächtigen Posten antreten. ‘Ich werde nicht wieder als Vorsitzender kandidieren’, sagte McCarthy am Dienstagabend (Ortszeit) nach dem historischen Votum, mit dem der Republikaner aus dem Amt entfernt worden war. Er lasse seine Fraktion jemand anderen wählen.”