- von Douglas Altabef, Jerusalem Post, 14. Oktober 2024
- Übernommen von Abseits vom Mainstream – Heplev
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Premierminister Benjamin Netanyahu besucht im Juli IDF-Soldaten in Rafah. Welche Form hätte ein Sieg? Im Gazastreifen bedeutet Sieg das Ende der Hamas als Regierungsorganisation, behauptete der Autor (Foto: Avi Ohayon/GPO/Reuters))
Netanyahus Strategie konzentriert sich darauf, in Israels Mehrfronten-Krieg einen Sieg zu erzielen, er strebt einen langfristigen Frieden und Sicherheit an.
Die letzten Wochen, voller ungewöhnlicher Leistungen und alles andere als konventionellen Initiativen, haben neue Möglichkeiten eröffnet sich vorzustellen, was Israel in dem ihm aufgezwungenen Mehrfronten-Krieg anstreben kann und sollte.
Den größten Teil des letzten Jahres hat sich Israel mit Defätismus und dem „alles unter der Decke halten“ zu tun. Ihm wurde von den Amerikanern gesagt, dass ihre Unterstützung seines Rechts sich zu verteidigen (welcher Staat hat nicht das Recht, sich zu verteidigen?), aber es gibt eindeutig kein Interesse daran, dass Israel siegt.
Stattdessen werden wir vor einer Eskalation gewarnt (eine Sorge, die sich einzig gegen uns richtet, nie gegen unsere Feinde), wegen Verhältnismäßigkeit und heuchlerischer Besessenheit mit „Unschuldigen“ ermahnt, die die historische Erfahrung aller anderen Nationen im Krieg Lügen straft.
Israel ist gedrängt worden, Waffenstillstände zu akzeptieren, die dem Eingeständnis einer Niederlage gleichkommen, alles im Interesse von Wahlkampf-Politik in den USA oder um Muslime in Großbritannien und Frankreich zufriedenzustellen.
Wir haben die Politisierung der Geisellage in eine kaum verhüllte innenpolitische Kampagne zum Sturz der Regierung erlebt, weil diese nicht bereit ist einen Geisel-Deal „um jeden Preis“ zu akzeptieren.
Kurz gesagt: Die Kriegsführung hat einem Gang durch ein Minenfeld geglichen.
Die Gefühle und Haltung unserer Verbündeten gaben militärischen Erfolgen und Fortschritten vor Ort kaum Aufmerksamkeit.
Solche Erfolge wurden zu Hindernissen für diplomatische Lösungen und diplomatische Lösungen hätten bedeutet, dass die von unseren Soldaten gebrachten Opfer praktisch vergebens waren.
Unserem Premierminister Benjamin Netanyahu gebührt die Ehre, dass ihre Sirenengesänge ihn nicht in die Falle lockten, sich auf einen einfachen Ausweg einzulassen.
Was Israel nicht tolerieren kann
Er wurde natürlich beschuldigt, einzig aus engstirnig persönlichen Interessen zu handeln, aber Netanyahu hat begriffen, dass Israel keinen Ergebnis tolerieren kann, das es für ständige Angriff in nicht allzu weiter Zukunft verletzlich bleiben lässt.
Darüber hinaus hat Netanyahu verstanden, dass Israel gewinnen kann und das auch muss. Mit anderen Worten: Israel kann den Neinsagern zeigen, dass ihre Befürchtungen überzogen, ihre Annahmen unbegründet und ihr ganzes Konzept dafür, wie die Region gestaltet werden kann, schlichtweg falsch waren.
Netanyahu hat konsequent auf Sieg gesetzt, ein machtvolles Wort voll vieler Facetten und Konnotationen
Die Vorstellung, das Ziel des Sieges, ist seit Jahren ein ständiges Thema des geopolitischen Denkens vieler israelischer Rechter gewesen. Dieses Denken ist von den Schriften des Historikers Daniel Pipes inspiriert gewesen, der konsequent sagte, Israel und die Region wird nur Frieden erleben, wenn Israel einen Sieg erreicht hat.
Pipes hat einen solchen Sieg als den Zeitpunkt definiert, an dem Israels Feinde ihre Lager mit militärischen und ideologischen Waffen aufgebraucht haben und zu der Erkenntnis gekommen sind, dass sie verloren haben.
Staaten oder Bewegungen, die sich nicht als besiegt betrachten, haben wenig oder keine Motivation den Kampf einzustellen. Besiegte Staaten sind – weil sie keine Wahl haben – für Vereinbarungen oder neue Konstrukte zugänglich.
Die einzige Wahl, die Israel hat
Israel hat daher keine Wahl als den Weg zum Sieg zu beschreiten, da die Alternative nur fortgesetzter Krieg ist.
Die Verträge mit Ägypten und Jordanien sind beispielhaft für die Erkenntnis von Gegnern Israels, dass sie uns nicht nur nicht besiegen konnten, sondern auch, dass ihre Eroberungsträume zerschlagen wurden, zu Friedensverträgen führte.
Ja, das sind „kalte“ Friedensvereinbarungen gewesen, aber wir haben mit keinem dieser beiden Länder keine militärischen Kämpfe mehr gehabt.
In Zusammenarbeit mit Im Tirtzu hat Pipes‘ Middle East Forum Knessetabgeordnete und Minister der Regierung ermahnt, durch das Projekt Sieg Israels eine Siegeshaltung zu übernehmen. Was damals Bestreben war, ist als Israels vorherrschende Strategie im aktuellen Krieg aufgekommen. Die vergangenen drei Wochen haben der Vorstellung von einem Israelischem Sieg eine nie da gewesene Glaubwürdigkeit verliehen.
Wir hatten bereits gesehen, dass die Hamas militärisch zerlegt worden ist. Zu unserer großen Überraschung sahen wir die Hisbollah, die bisher als beeindruckender Moloch betrachtet wurde, enthauptet, verwirrt und eingegrenzt.
Und all das hat dafür gesorgt, dass wir den Iran noch mehr als einen Papiertiger betrachten, als wir es uns vorzustellen wagten. Oder wenn noch nicht aus Papier, dann zumindest als Tiger, den man zähmen kann. Kurz gesagt: Sich auf Sieg zu fokussieren, hat auch unseren nationalen Geist gehoben und uns erneuerten Optimismus in Bezug auf die Zukunft gegeben.
Welche Form könnte ein Sieg annehmen? Natürlich hängt das davon ab, in welchem Einsatzgebiet wir siegreich sind. Im Gazastreifen bedeutet ein Sieg das Ende der Hamas als regierendes Gremium.
Im Gegensatz zur Kritik mit zweierlei Maß an Israel, es habe keine Vision für den „Tag danach“ definiert, weiß eine Sieges-Einstellung genug, um zu wissen, dass man die genauen Einzelheiten nicht im Vorhinein kennen kann.
Alles, was man wissen kann, ist, dass die besiegte Seite anstreben wird, eine Vereinbarung zu erzielen, deren Bedingungen zu diesem zukünftigen Zeitpunkt klarer erkennbar ist, als jetzt.
Ein Sieg im Libanon wird wahrscheinlich nicht die Auflösung der Hisbollah einschließen, sondern muss sich höchst wahrscheinlich darauf konzentrieren, Israels Einwohner im Norden vor zukünftigen Angriffen zu schützen. Das würde eine Kastrierung der Hisbollah zur Folge haben, was an sich schon ein Sieg wäre.
Aber das wahre Problem ist natürlich der Iran. Das oft verkündete Ziel besteht darin den Iran davon abzuhalten, Atomwaffen zu erlangen. Was muss im Siegeskonstrukt mit dem Iran selbst passieren, damit er zu diesem Schluss kommt? Bedeutet dass, dass die Atomanlagen zerstört werden müssen? Müssen wir auf einen Regimewechsel hinarbeiten?
Was immer es ist, das Ziel muss es sein den Iran an den Punkt zu bringen, wo er nicht länger glaubt, dass eine Atomwaffe in seinem nationalen Interesse ist.
Kritiker sagen, dass diese Ziele reines Wunschdenken sind.
Mag sein, aber sie liefern Rahmen für praktisches Handeln, das darauf ausgerichtet ist optimale Ergebnisse zu erhalten.
Sieg ist nicht länger nur ein Wunschtraum. Mit all dem Druck, der auf ihrer Führung ausgeübt wird, betrachtet es den Sieg zunehmend als die einzige Möglichkeit, die einzige Lösung, die die Chance hat dauerhaften Frieden für Israel und die gesamte Region bietet.
Auf zum Sieg!