Die “UFO-Entführung” von Betty und Barney Hill

Hallo,

nachfolgend erneut ein Fachartikel, in dem es um den vielleicht bekanntesten “UFO-Entführungsfall” überhaupt geht. Jedenfalls ist es der erste bekannt gewordene Fall  im Rahmen dieses Phänomens. Der Artikel wurde aus einer frühen Version meines Buches Jacques Vallée & Die Blutspur von Roswell und der letzte Vorhang.

Ich wünsche Euch viel Vergnügen und Erkenntnisgewinn beim Lesen!

Der Papa

Betty und Barney Hill revisited

*von Roland M. Horn

In meinem Buch Sie sahen aus wie Untertassen habe ich im Rahmen der Untersuchung des sogenannten UFO-Entführungsphänomens – der Begriff ist eigentlich nicht korrekt, denn es werden ja keine UFOs entführt – mich unter anderem mit der Entführung des Ehepaares Hill befasst und meine Bewertung abgegeben.

Möglicherweise muss ich nach der Lektüre des Buches Die unterbrochene Reise von John G. Fuller die Bewertung dieses Falles ändern, da hier Informationen dargeboten werden, die in der späteren Literatur so gut wie keine Erwähnung mehr fanden.

Doch beginnen wir von vorne:

Es war der 19. September des Jahres 1961. Betty Hill und ihr Mann Barney (sie war eine Weiße, er ein Afroamerikaner) fuhren von der kanadischen Grenze dem U.S.-3-Highway entlang durch die White Mountains von ihrem Urlaubsort nach Hause, nach Portsmouth, New Hampshire, zurück. Es war eine Nachtfahrt. Die Nacht war klar, und der Mond war fast voll.

Die Hills befanden sich auf einer großen zweispurigen Teerstraße. Sie schien verlassen.

Etwas unterhalb des Mondes sah Betty einen besonderen Stern, und wegen dessen dauerhaften Glühens dachte sie, es sei vielleicht ein Planet. Als sie direkt südlich von Lancaster waren, sah Betty einen zweiten, helleren Stern oder Planeten, der immer heller und größer zu werden schien.

Sie behielt ihn im Auge, zunächst, ohne ihrem Mann etwas zu sagen. Irgendwann aber stieß sie Barney an. Der verlangsamte den Wagen etwas und sah durch die rechte Ecke der Windschutzscheibe. Er konnte zunächst nichts Besonderes an dem „Stern“ erkennen. Er glaubte, es handele sich um einen Satelliten, „der von seinem Kurs abgekommen sei und an der Erdkrümmung entlang flog.“ Auf jeden Fall sei er weit entfernt gewesen, was bedeutete, dass es für Barney wie ein Stern aussah, der sich bewegte.

Sie fuhren weiter. Ob sich dieses Objekt selbst bewegte oder ob es durch die Bewegung des Autors nur so schien, konnten sie nicht sagen. Das Objekt verschwand hinter Bäumen oder einem Berghügel, um danach wieder aufzutauchen. Der Hund der Hills, Desley, wurde etwas unruhig, und Betty wollte ihn kurz aus dem Wagen lassen und die Gelegenheit dazu nutzen, dieses Objekt genauer anzusehen. Schließlich hielten sie an und gingen mit dem Hund ins Freie. Nun wurde klar: Der „Stern“ bewegte sich. Jetzt nahm Betty ein 7×50-Crescent-Fernglas vom Vordersitz. Nun sah auch Barney, dass das Objekt sich bewegte und somit kein Stern gewesen sein konnte, während Betty das Fernglas auf das Objekt richtete.

Zuvor hatte Barney noch gedacht, dass es sich um ein Linienflugzeug handelte, das „wahrscheinlich auf dem Weg nach Kanada“ war. Das Objekt führte aber „unvorhersehbare Bewegungen“ aus.

Es war kurz vor 23:00 Uhr, als sie sich in der Nähe eines Rastplatzes befanden, von dem aus sie weit nach Westen sehen konnten. Barney verringerte das Tempo, beobachtete das Objekt und konnte Überraschendes entdecken: Das Objekt schwenkte plötzlich von seiner nördlichen Flugroute ab und drehte nach Westen ab. Nach dem Abschluss der Wende steuerte es direkt auf die Hills zu. Barney bremste scharf und scherte auf den Rastplatz ein. Nun waren sie an der Stelle angelangt, an der Betty das Fernglas auf das Objekt richtete. Als Barney das Fernglas zur Hand nahm, glaubte er immer noch, dass das das Objekt ein Flugzeug – vielleicht ein militärisches – war. Barney konnte durch das Fernglas eine Form erkennen, allerdings sah er nur den Rumpf und keine Tragflächen. Am Rumpf konnte er eine Reihe Blinklichter erkennen. Als Betty das Fernglas wieder an sich nahm, flog das Objekt vor der Mondscheibe an ihr vorbei. Sie sah etwas, das wie dünne Bleistifte, die in verschiedenen Farben rotierten, aufleuchtete. Das Objekt erschien nun als zigarrenförmig. Geräusche waren nicht zu vernehmen.

Die Hills fuhren langsam weiter Richtung Cannon Mountain, immer wieder nach dem Objekt schauend, das immer wieder kurz auftauchte, wenn das Gebirge die Sicht freigab. Über dem Berggipfel leuchtete ein Licht – das erste Licht seit Kilometern. In der Nähe des Fußes des Berges hielten sie erneut an, und just in diesem Moment ging das Licht auf der Bergspitze aus. Als sie an der verdunkelten Silhouette des „Old Man of the Mountains“, einer charakteristischen Felsformation im Bergland des amerikanischen Bundesstaats New Hampshire, vorbeifuhren, tauchte das Objekt wieder auf. Still und gelassen zog es westlich von ihnen parallel auf ihrer Bahn auf der Seite nach Vermont entlang. Hier wurde die Beobachtung schwieriger, weil sich ein Wald vor dem Objekt befand. Sie fuhren an einem kleinen Motel vorbei.

Das Objekt war scheinbar nur noch ein paar Hundert Fuß hoch und wird als „riesig“ beschrieben. Während Betty und Barney das Licht vorher so sahen, als ob es sich um sich selbst drehte, waren nun keine blinkenden Lichtern mehr zu sehen, sondern ein weißes Glühen.

Betty sah nun wieder durch ihr Fernglas und glaubte eine Doppelreihe von Fenstern zu erkennen. Dann erschien langsam ein rotes Licht auf der linken Seite des Objekts und gleich danach ein zweites auf der rechten Seite.

Barney schaute durch die Windschutzscheibe und schätzte, dass es nun nicht mehr als 60 Meter hoch war. Er hielt nun mitten auf der Straße an, stieg bei laufendem Motor aus, lehnte den Arm auf die Wagentür und schaute durch das Fernglas.

Das Objekt schwenkte in Richtung der Hills und stand in nur knapp doppelter Haushöhe über ihnen in der Luft und war höchstens einen Häuserblock entfernt. Das Objekt stand leicht geneigt, und nun sah Barney die genaue Form des Objekts. Es sah aus wie ein großer, glühender Pfannkuchen. Leider stießen die Bewegungen des Motor an Barneys Arm, und so hatte er eine verwackelte und verschwommene Sicht. Er ging ein paar Schritte weiter und richtete das Fernglas erneut auf das unbekannte fliegende Objekt, das nun in einem Bogen über die Straße flog und nun nicht mehr als 30 Meter von ihnen entfernt war. Klar und deutlich erkannte er die Fensterreihe. Obwohl er Angst hatte, ging er wie magisch angezogen von der Fahrerseite des Autos aus über die Straße, auf ein Feld, über das Feld – direkt auf das UFO zu. Die riesige Scheibe stand schräg über ihm. Auf jeder Seite glitten nun zwei flossenartige Vorsprünge aus der dicken Scheibe. Sie glühten in einem strahlend hellen Licht. Immer noch konnte er kein Geräusch hören, und immer noch verspürte er trotz seiner Angst den Impuls, auf das Objekt zuzugehen. Immer noch sich auf dem Feld befindend, näherte er sich dem Gebilde, das nun bis zur Höhe eines großen Baumes – etwa 15 Meter – herunterkam. Jetzt konnte er hinter den sich deutlich abzeichnenden Fenstern ein halbes Dutzend Gestalten erkennen, die sich gegen diese Fenster zu lehnen schienen, während sich das Objekt in seine Richtung hin nach unten neigte. Diese lebenden Wesen schienen ihn anzustarren. Er konnte sogar, wenn auch nur vage, erkennen, dass diese Wesen Uniformen trugen. Plötzlich traten die Gestalten gemeinsam von dem Fenster zurück an eine große Schalttafel, die sich etwas hinter der Fensterlinie befand. Eines der Wesen jedoch blieb an der Scheibe und beobachtete Barney weiter. Er bezeichnete es als „Leiter“.

In der englischsprachigen Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Barney_Hill) wird der Begriff „Leader“ gebraucht, der vermutlich der Originalversion des Buches entnommen ist, was man ohne weiteres und vielleicht sogar treffender als „Führer“ übersetzen kann. Warum dieser Begriff treffender zu sein scheint, werde ich gleich erklären. Das Objekt sank schrittweise langsam tiefer. Barney stellte das Fernglas auf diesen „Führer“ scharf. An das Weitere hatte er nur verschwommene Erinnerungen, doch eins wusste er (warum auch immer): Gleich würde er gefangengenommen. Er musste sich aber geradezu zwingen, das Fernglas herunterzunehmen und sich von dem Objekt wegzubewegen. Panisch stieg er in den Wagen ein und befand sich nun wieder bei seiner Frau, die sich mittlerweile Sorgen gemacht hatte. Das Objekt war jetzt nicht mehr zu sehen. Auch die Sterne, die vor ein paar Minuten noch zu sehen waren, waren nun nicht mehr sichtbar. Vollkommene Finsternis herrschte. Die Sterne wurden aber wieder sichtbar, als Betty aus dem Heckfenster sah, um nach dem Objekt Ausschau zu halten.

Nun hörten sie ein seltsames elektronisches Piepen in einem unregelmäßigen Rhythmus. Plötzlich fühlten sich beide benommen und umgeben von einer Art Dunst. Etwas später hörten sie das Piepen erneut. Die Zeitspanne konnten sie jedoch nicht so recht einschätzen. Das zweite Piepen wurde lauter, und die Hills kamen so langsam wieder zu Bewusstsein und fanden sich immer noch im Auto vor. Barney saß am Steuer. Sie fuhren schweigend weiter, und anhand eines Schildes erkannten sie, dass sie sich in der Nähe von Ashland befanden, 56 Kilometer südlich von Indian Heads – dort hatten sie die erste Piepserserie vernommen. Als sie zur neuen Schnellstraße, der U.S. 93, kamen, konnten sie ein weiteres Schild erkennen. Darauf stand: „CONCORT – 27 KILOMETER“. An die 56 Kilometer zwischen Indian Heads und Ashland hatte Barney keinerlei Erinnerung und Betty zunächst genauso wenig. Als sie kurz vor Portsmouth waren, ging die Sonne auf. Als sie endlich zuhause ankamen, war es schon fast taghell. Es war kurz nach fünf Uhr, wie sie auf der Küchenuhr erkennen konnten. Als Barney das Gepäck verstaute, fiel ihm auf, dass das Lederband des Fernglases, das er am Abend um den Hals gehangen hatte, sauber in zwei Stücke gerissen war.

Nach der ersten Tasse Kaffee konnte sich Betty so langsam wieder an ein paar Dinge erinnern, die sich kurz nach Indian Head abgespielt hatten. Sie erinnerte sich an eine Straßenmarkierung, die die Straßen in Richtung der Städte Lincoln und North Woodstock teilte. Dies war jedoch nicht mehr als ein blitzartiger, bruchstückartiger Eindruck. Und sie konnte sich vage daran erinnern, dass sie an einem Geschäft vorbeigefahren waren. Beide konnten sich jetzt an eine große, leuchtende Mondform erinnern, die die Straße zu berühren und unter einigen Pinien auf ihrem Rand zu stehen schien. Weiter konnten sie sich dunkel an ein bruchstückhaftes Bild der dunklen Straße von Plymouth, die neun Kilometer von dieser Stadt entfernt liegt, erinnern.

Ungefähr zehn Tage nach der Sichtung hatte Betty eine Serie lebhafter Träume, die fünf Nächte hintereinander wiederkamen. Sie waren detailliert und intensiv, wie Betty sie vorher nie gekannt hatte. Diese Träume dominierten in der Woche auch ihr Leben im Wachzustand, und auch danach quälten sie Betty weiter. In der Zeit, als sie die Träume hatte, war Barney auf Arbeit und bekam so nichts mit. Betty erwähnte, als er wieder da war, beiläufig, dass sie Alpträume hatte.

Dann ergab sich ein Zwischenfall: Betty und Barney fuhren in ihrem Wagen auf dem Land bei Portsmouth auf einer Straße in einer kaum besiedelten Gegend. Vor ihnen war ein Wagen so abgestellt, dass er einen Teil der Straße blockierte. Plötzlich bekam Betty Angst. Sie flehte Barney an, unbedingt weiterzufahren. Beinahe hätte sie die Seitentür aufgemacht und wäre davongelaufen.

Die Inhalte ihrer Alpträume waren ungewöhnlich: In ihnen stieß sie auf einer einsamen Straße in New Hampshire auf eine „seltsame Straßensperre“, und eine Gruppe Männer kam auf sie zu. Die Männer trugen alle die gleiche Kleidung. Sobald Betty in diesen Träumen das Auto wieder erreichte, verlor sie das Bewusstsein, und als sie wieder erwachte, befand sie sich zusammen mit Barney in einem vollkommen fremdartigen Raumschiff, und intelligente menschenähnliche Wesen untersuchten sie. Sie wurde einen Flur entlang geführt, der dem Umriss des Schiffes in einem Bogen folgte. Im gleichen Traum wurde ihr versichert, dass ihr nichts geschehen würde und dass sie ohne sich an den Vorfall erinnern zu können, wieder aufwachen würde.

Betty fertigte schriftliche Aufzeichnungen ihrer Träume an, die jede Einzelheit, eine vollständige Beschreibung des Raumschiffes, der Untersuchung und der menschenähnlichen Wesen enthielt.

Als die Hills später zusammen mit Major James McDonald, einem Offizier des Nachrichtendienstes der Air Force, Robert Hohmann, einem wissenschaftlichen Autor für Ingenieurswesen, sowie C. D. Jackson, einem leitenden Ingenieur bei derselben Firma, der auch Hohmann angehörte, die Fahrt rekonstruierten, stellten sie fest, dass sie bei der Geschwindigkeit, mit der Barney Hill überlicherweise fuhr, mindestens zwei Stunden früher hätten zu Hause sein müssen. Daran änderten auch die kurzen Pausen, die jeweils nicht länger als fünf Minuten dauerten, kaum etwas. Zwei Stunden fehlten. An die 56 Kilometer zwischen Indian Head und Ashland konnten sich beide in keinster Weise erinnern. McDonald und seine beiden Kollegen schlugen eine medizinische Hypnose vor, konnte ihnen jedoch keinen geeigneten Hypnotiseur empfehlen.

Betty und Barney Hill fuhren jetzt die Strecke in der Nacht ab, um die gleichen Bedingungen vorzufinden und hofften, dass sie durch diese Aktion ihre Erinnerung zurückerlangen könnten. Dabei konnte sich Betty flüchtig an ein kleines Restaurant bei Ashland erinnern, an dem sie vorbeigefahren waren. Als sie jedoch ausgestiegen war, erwies sich das vermeintliche Restaurant als nur ein Nachtlicht.

Es wurde Mai 1962. Betty aß mit Gail Peabody, einer Freundin, die Bewährungshelferin war. In sie hatte Betty vollstes Vertrauen und so erwähnte Betty die Hypnose-Idee. Diese verwies sie an einen Arzt: Dr. Patrick J. Quirke in Georgetown, Massachusetts, mit dem sie sich in Verbindung setzte und mit dem sie in der Folge sprach. Dr. Quirke war jedoch der Meinung, dass die Erinnerung nach und nach wieder kommen würde und die Amnesie eine Schutzfunktion sei. Er hielt es nicht für richtig, eine Auflösung der Blockade zu erzwingen.

Es wurde Sommer, und Barney suchte wegen eines Erschöpfungszustandes und eines allgemeinen Krankheitsbild einen Psychiater auf, dachte dabei aber nicht an sein Erlebnis. Sein Arzt, der ihn wegen eines hohen Blutdrucks und eines Magengeschwürs behandelte, empfahl ihm einen angesehen Psychiater in Exeter, New Hampshire: Dr. Duncan Stevens, der ihn nun wegen seiner Probleme etwa ein Jahr lang behandelte.

Es wurde September 1963. Die Hills waren bei ihrer kirchlichen Diskussionsgruppe eingeladen, um über ihr Erlebnis zu sprechen. Sie kamen dort in Kontakt mit Captain Ben Swett vom nahegelegenen Stützpunkt und sprachen ihn auf die Hypnose an. Dieser meinte, man solle nichts unversucht lassen, und Dr. Stevens empfahl den Hills, den Rat eines berühmter Psychiaters und Neurologen, Dr. Benjamin Simon in Boston, einzuholen. Am 14. Dezember 1963 suchten sie ihn auf. Er hypnotisierte am 19. September 1961 Barney zum ersten Mal.

In Trance erzählte dieser, dass er, als er über die Straße ging, um sich dem Objekt zu nähern, einen Mann gesehen hatte, den er als „Captain“ bezeichnete. Nach dem Gesicht zu urteilen, war er ein rothaariger Ire. An einen rothaarigen Iren dachte er deshalb, weil diese normalerweise keine Afro-Amerikaner mögen. (Die Angst, von den Weißen aufgrund seiner Hautfarbe nicht akzeptiert zu werden, war schon ein den Vorgesprächen angeklungen.) Er berichtet über den „Leiter“(oder vielleicht besser „Führer“, wie bereits angedeutet, der ihn aus dem Fenster (die Fensterreihe wurden nur durch Streben unterteilt) aus ansah. Barney sagte:

„Er sah aus wie ein deutscher Nazi. Er ist ein Nazi.“ (Fuller 1996, S. 114)

Dieser Mann habe eine Uniform getragen und einen schwarzen Schal um seinen Hals, der über seine Schulter hing. Die Augen der Person hätten schräg gestanden, jedoch nicht wie die eines Chinesen. Der Fremde habe ihn angesprochen, doch seine Lippen dabei nicht bewegt. Er „sagte“ zu Barney: „Hab keine Angst.“ Barney sagte weiter, dass er noch nie solche schrägen Augen gesehen habe. Er meinte dabei aber nicht die Augen des „Leiters“, sondern die von einem, der diesem über die Schulter guckte.

Nach Dr. Simons Nachhaken sprach Barney von Männern mit dunklen Jacken. Diesen Umstand erwähnte er jedoch erst, als er seiner Schilderung nach wieder im Wagen saß. Und er sagte, sie seien vor ihnen gewesen. Auf die Männer wurde er aufmerksam, als er vor sich ein helles rotes bzw. orangefarbenes Licht gesehen hatte. Dann erwähnt er Augen ohne Körper, die zu ihm sprachen. Diese seien dicht vor ihm gewesen und hätten sich an Barneys Augen gedrückt. Er sagte dann, dass er schweben würde. Damit war diese erste Sichtung abgeschlossen. Betty hatte während der Sichtung im Wartezimmer gesessen.

Am 29. Februar 1964 hypnotisierte Dr. Simon Barney erneut. Diesmal erwähnt dieser, dass er einen Mann hinter einem der Fenster des Objekts anstarrte, der anders gekleidet war. Er dachte an die Navy und an U-Boote. Die anderen Männer, die nach hinten gegangen waren, hätten blaue Arbeitsanzüge angehabt, während dieser eine schwarze glänzende Jacke an- und eine Mütze aufhatte.

Die Leute, die er auf der Straße sah, hatten dagegen „normale Kleidung“ getragen und deren Haar war „entenschwanzförmig“ geschnitten. Deswegen hielt er sie für Gangster.

Dann sagte er, dass er ein paar Meilen weiter nach Indian Head gefahren sei. Dies war das erste Mal, dass er etwas von diesem Teil der Fahrt erzählte. Wieder sprach er von einer Gruppe Männer, die auf der Straße standen. Es war taghell erleuchtet, aber es war kein Tageslicht. Diese Männer hätten ihm aus dem Wagen geholfen. Dabei hielt Barney die Augen geschlossen. Er fühlte eine leichte Bewegung nach oben und bemerkte, dass seine Füße nicht mehr an die Steine stießen.

In der Folge habe er auf einem Tisch gelegen. Seine Augen waren immer noch geschlossen. Er sagte, dass er sie nicht öffnen dürfte; das habe ihm der Mann, den er durchs Fernglas sah, gesagt. Auf die Männer auf der Straße angesprochen, sagte er, dass diese ihn eine Rampe hoch gebracht hätten. Es seien insgesamt sechs Männer gewesen. Da sei ihm gesagt worden, dass er die Augen schließen solle. Er erwähnte wieder diese Augen und sagte, dass es die Augen des „Leiters“ waren, die er vor dem Augenschließen als letztes gesehen hatte. Bei dem Transport hatte er das Gefühl, er schwebe. Er glaubte, in der Luft zu stehen und spürte, die Männer, die ihm aus dem Auto geholfen hatten, nicht. Als Barney die Augen öffnete sah er einen Operationssaal, der blassblau war. Nun schloss er erneut die Augen. Er beschrieb, auf einem Tisch gelegen und das Gefühl gehabt zu haben, jemand stülpe eine Tasse über seine. Das hörte aber gleich wieder auf. Am 7. März hynotisierte Dr. Simon Betty.

Sie erzählte, dass das Licht, als sie es vor dem Mondscheibentransit sah, eine merkwürdige Form hatte und herum rotierte wie ein Suchscheinwerfer. Es seien lange Strahlen gewesen, wie ein helles orangefarbenes Licht, fast wie ein rötlicher Strahl. Und eine Art blau.

Auch sie beschrieb die Form des Objektes als zigarrenförmig. Das Licht habe sich nicht in Geraden fortbewegt wie ein Flugzeug, sondern es sei immer nur eine ganz kurze Strecke in gerader Linie geflogen, um sich dann vornüber zu neigen und aufzusteigen. Auch Betty konnte durch das Fernglas die doppelte Fensterreihe sehen.

Betty erzählte, dass sie auf einer geteerten Straße fuhren und Barney plötzlich ohne ersichtlichen Grund mit einer scharfen Linkskurve von der Straße abfuhr und sie sich nun auf einem schmalen Fahrweg befanden. Auf dieser Straße hätten „diese Männer“ gestanden. Barney hielt an, und die Männer, die sich in zwei Gruppen aufgeteilt hatten, kamen auf das Auto zu. Der Motor des Wagens der Hills fiel aus, und die Männer kamen auf sie zu. Barney gelang es nicht, den Motor wieder zu starten. Die Männer öffneten die Tür der Beifahrerseite. Betty spricht von vier Männern. Die Männer hätten eine Uniform getragen. Betty wurde an dieser Stelle vage und ungenau. Sie dachte, sie schliefe und versuchte, sich aufzuwecken. Sie öffnete kurz die Augen und sah wieder die vier Männer. Hinter ihr sei Barney mit ein paar Männer gegangen. Er habe geschlafen – aber er ging.

Auch zu Betty sagte einer der Männer: „Hab keine Angst.“ Er fügte aber hinzu: „Wir werden Dir nichts tun, aber wir wollen ein paar Tests durchführen.“ Er versprach, sie danach wieder zu ihrem Auto zu bringen. Der Mann hatte einen ausländischen Akzent. Sie erwähnte, dass die Männer ein „ganzes Stück größer“ waren als Barney. Betty und die Entführer gingen eine Rampe hoch. Sie gingen links einen Flur entlang, und Betty berichtete dass sie ein Fenster sehen konnte. Aber Barney führten sie den Gang weiter entlang. Betty protestierte, und einer der Männer sagte, dass sie in jedem Zimmer nur Ausrüstung zur „Behandlung“ einer Person hätten. Ein paar Männer mehr kamen nun in den Raum, in den Betty gebracht wurde. Einige gingen gleich wieder hinaus und ein anderer kam herein. Sie glaubte, dass er ein Arzt gewesen sei. Betty wurde jetzt auf einen Stuhl gesetzt, die Männer schoben ihr die Ärmel ihres Kleides hoch und schauten sich den Arm an. Sie drehten den Arm und schauten ihn sich noch einmal an. Betty erzählte von einer Maschine, die etwa so groß wie ein Mikroskop war, aber eine größere Linse hatte. Für Betty sah es so aus, als ob sie mit diesem Gerät ein Bild ihrer Haut anfertigten. Zwei Männer schauten durch dieses Gerät, um sich dann miteinander zu unterhalten. Offensichtlich sprachen sie kein Englisch, denn Betty konnte sie nicht verstehen. Dann kamen die Männer mit einem brieföffnerähnlichen Gerät und kratzen damit an ihrer Haut. Sie kratzten trockene Hautschuppen ab und was abging, steckten sie in ein Stück Zellophan oder etwas Ähnlichem. Nun sprachen die Männer auf Englisch. Betty wurde aufgefordert, ihr Kleid auszuziehen, und prompt öffnete der „Untersucher“ den Reisverschluss, der sich hinten auf ihrem Kleid befand. Dann zog sie Kleid und Schuhe aus. Sie legte sich mit dem Rücken auf einen Tisch und der „Untersucher“ kam mit etwas wie Nadeln an. Aus jeder Nadel kam ein Draht, bzw. eine Röhre. Sie berührten Betty mit den Nadeln, stachen sie jedoch nicht. So hatte sie keine Schmerzen. Der „Untersucher“ berührte sie mit der Nadel auch hinter den Ohren und an verschiedenen Stellen des Kopfes und untersuchte ihren Hals und auch die Arme. Er hielt die Nadel auch auf ihr Knie, und Bettys Bein hüpfte, während er dies tat. Der Untersuchende führte die Nadel um Bettys Knöchel herum und forderten sie auf, sich auf den Bauch zu legen und berührte mit der Nadel ihren ganzen Rücken. Dann drehten sie sie wieder auf den Rücken, und der Untersucher hatte eine lange Nadel in der Hand – größer als jede Nadel, die Betty jemals zuvor gesehen hatte. Diese Nadel wollte der Untersucher in den Bauch einführen. Und das verursachte große Schmerzen. Der Untersucher sagte, dies sei ein Schwangerschaftstest gewesen! Schließlich ging die Sitzung ging schließlich zu Ende. Erst viel später sollte sich herausstellen, dass der lange Bericht, den sie über ihre Träume verfasst hatte, fast identisch mit dem war, was sie während dieser Sitzung berichtet hatte.

Am 14. März begaben sich die Hills wieder zu Dr. Simon, der wieder die Hypnose einleitete. Hier beschrieb Betty, wie sie sich wieder anzog und der Untersuchende zu ihr sagte, sie könne noch nicht wieder zurück zum Wagen, weil Barney noch nicht fertig sei.

Dann war Betty so dreist, vom Leiter einen Beweis dafür, dass sie hier war, zu fordern. Sie bekam ein Buch gezeigt, das in einer Sprache geschrieben war, die sie nicht kannte. Die Schrift verlief von oben nach unten und Betty deutete an, das es Japanisch sei, doch auf Dr. Simons Nachfrage hin sagte sie, dass die Schrift nicht aussah wie japanisch. Und ihr wurde erlaubt, das Buch mitzunehmen. Dann zeigte man ihr eine Karte – eine ovale Karte mit lauter Punkten, die überall verteilt waren. Geschwungene Linien verbanden einen Punkt mit dem anderen. Von einem sehr großen Kreis gingen Linien aus. Viele Linien führten zu einem anderen Kreis. Nach Aussage des „Leiters“ waren die dicken Linien Handelsrouten und die anderen Linien, die durchgezogen waren, waren Orte, die sie gelegentlich besuchten. Die gestrichelten Linien stünden für Expeditionsrouten. Betty fragte ihn, wo sein Heimathafen wäre, und er fragte Betty, wo sie auf der Karte wäre. Natürlich wusste sie das nicht, und so sagte er, dass es unter diesen Umständen keinen Sinn hätte und er legte die Karte wieder weg.

Dann erklang ein Geräusch im Flur. Andere Männer kamen herein, darunter der Untersuchende. Sie sagten ihr, sie solle ihren Mund aufmachen und begannen damit, die Zähne zu untersuchen. Sie wunderten sich, warum man Barneys Zähne (er trug ein künstliches Gebiss) herausnehmen konnte und Bettys nicht. Und Betty erklärte es ihnen. Dabei kamen sie auch auf das Thema „Alter“ zu sprechen, doch das verstanden die Männer nicht.

Auch mit dem irdischen Essen schienen sie nicht vertraut zu sein. Sie sprach die Wesen auf eine eventuelle Wiederkunft an und diese meinten, wenn sie beschlössen wieder zu kommen, würden sie diejenigen, zu denen sie kommen wollten, schon finden. Dann standen Betty und Barney Hill auf dem Flur. Barney stand (immer noch mit geschlossenen Augen) hinter Betty, und als sie die Rampe heruntergingen, sprachen einige der Männer miteinander und anschließend nahmen sie Betty das Buch weg. Sie hätten beschlossen, dass sie sich nicht erinnern können werde. Sie brachten die Hills zum Wagen und erlaubten Betty, den Abflug beobachten zu dürfen. So blieb sie neben dem Wagen stehen. Sie überredete den benommenen Barney, auch herauszukommen und zuzusehen. Barney warf den Wagen an, und die Hills fuhren fort. Bald darauf ertönte das zweite Piepen. Betty habe Barney nie von ihrem Aufenthalt auf dem Schiff erzählt. Sie habe vor dem Erlebnis ein weniger beutendes Erlebnis  gehabt. Darüber sagte sie, dass sie „es doch nur durch die Luft und über die Motorhaube des Wagens fliegen“ gesehen hätte. Dr. Simon fragte sie, warum sie das geheim halten wolle und sie sagte, sie wolle dem „Leiter“ einen Gefallen tun!

Barney, der im Anschluss hypnotisiert wurde, sagte, dass die Männer sich auf seinen Rücken konzentriert hätten, so als ob sie die Wirbel seiner Wirbelsäule abzählten. Es fühlte sich an wie ein einzelner Finger. Betty habe ihr nichts von dem Erlebnis erzählt, und er hatte es vergessen. Dr. Simon glaubte weder, dass die Hills gelogen hatten, noch dass es eine Halluzination gewesen sei. Er hielt es aber auch für unwahrscheinlich, dass es ein echtes Erlebnis war, denn ein großer Teil des Materials ähnelte Traummaterial. Er glaubte eher, dass der Zwischenfall ein Traum oder eine Illusion war. Fuller schreibt:

„Die Möglichkeit, dass ein tatsächliches Erlebnis vor dem Hintergrund bestehender Überempfindlichkeiten stattgefunden haben könnte, sollte in allen Einzelheiten untersucht werden. Es gab einen Hintergrund, dem Illusionen oder Phantasien aufgeprägt werden könnten, die dann später in Träumen nacherlebt würden.“ (Fuller 1996, S. 205, Zitat an neue Rechtschreibung angepasst)

Es folgten weitere Gespräche und Hypnose-Sitzungen, das Wichtigste wurde aber bereits gesagt. Darauf wollen wir uns beschränken. Mit einer Ausnahme: Während einer Hypnosesitzung am 6. Juni 1961 sprach Betty über das Aussehen der Männer. Der Leiter und der Untersuchende waren so groß wie sie und die anderen seien nur etwa 1,20 Meter groß gewesen. Kurz zuvor machte sie eine sehr interessante Aussage. Sie tat sich schwer, die Hautfarbe der Männer zu beschreiben und Dr. Simon fragte sie nach dem Grund. Betty sagte: „Weil ich immerzu denke, dass die Mannschaftsmitglieder Orientalen oder Asiaten waren. Nur, das waren sie auch nicht, weil – sie klein waren.“ (S. 274, RS angepasst.)

Fullers, bzw. Dr. Simons Statement passen tatsächlich gut zu meiner in Sie sahen aus wie Untertassen geäußerten These, nach der es sich (wie auch bei anderen Entführungen) um ein subjektives Erlebnis handelte, das sich aus einer Kette von „Vorzeichen“ zusammensetzte:

    1. Veranlagung und/oder gesundheitliche Vorbelastung
    2. Umfeld – Erziehung – Beeinflussung
    3. Persönliche Ängste – Konflikte – Stress
    4. Weltweite Ängste
    5. Der Auslöser

Ich möchte die Glieder dieser Kette hier nicht noch einmal beschreiben, zum einen aus Platzgründen und zum anderen, weil ich dies in Sie sahen aus wie Untertassen bereits ausführlich getan habe. Im gleichen Buch und noch mehr in meinem Buch In den Händen fremder Mächte habe ich ausgiebig mit dem Thema Hypnose beschäftigt und festgestellt, dass sie als Mittel zur Wahrheitsfindung nicht geeignet ist.

Und hier ist ein Knackpunkt: Bei meiner damaligen Analyse habe ich dem Fakt, dass Barney die Sichtung des fast gelandeten Objekts mitsamt den Männern bereits vor der Hypnose erinnerte, keine Beachtung geschenkt. Inwieweit sich der „Auslöser“ dieses „emotionalen Dramas“ allerdings bereits ohne Hypnose zu einem derartigen Erlebnis ausweiten konnte, erscheint mir heute sehr fraglich.

Ja, selbst der von mir angenommene Stimulus selbst erscheint fraglich. Ich verließ mich damals auf eine von der Belgian Astronomical Association errechneten Konstellation, nach der der Mond in der Nähe des Südwesthorizonts stand und südlich davon der Saturn zu sehen war, der neben dem der Jupiter stand. Demnach hätte meteorologischen Untersuchungen zufolge eine Wolkenbank Jupiter langsam freigegeben. Dahin ziehende Wolkenfetzen hätten den Eindruck einer Bewegung vorgetäuscht. Der Auslöser soll demnach der Jupiter gewesen sein, das zweite Objekt wäre demzufolge Saturn gewesen.

Nach dem Vorsitzenden der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens Hans-Werner Peiniger hätte man den Jupiter gar nicht übersehen können und so gingen er und ich davon aus, dass aufgrund der Tatsache, dass die Hills den Jupiter nicht extra erwähnten, sie den Jupiter mit einem Raumschiff verwechselt hatten. Diese Einschätzung übernahm ich kritiklos.

Heute frage ich mich jedoch, ob es nicht sein könnte, dass die Hills das Erscheinungsbild des Jupiter kannten und ihn deswegen nicht erwähnten!

Tatsächlich schien Betty mit dem Erscheinungsbild von Planeten vertraut zu sein, denn sie fragte sich ja bei dem ersten Objekt, ob es vielleicht ein Planet war, denn er habe beständig geschienen und nicht so geflackert wie die Sterne. Genau so ist das Erscheinungsbild von Planeten! Da Betty zwei sternartige Objekte erwähnte, erscheint es auch nicht ganz unwahrscheinlich, dass eines dieser Objekte Jupiter war! Das zweite Objekt entspricht jedoch nicht dem Erscheinungsbild des Planeten, und so ist es unwahrscheinlich, dass sie den weniger auffälligen Saturn separat erwähnt hätte.

Die Aussage, die ich damals aufgrund eines Berichts von Peiniger in der Vereinszeitung JUFOF (Ausgabe 4/1987, S. 113-114) tätigte, nachdem die Hills nur drei Objekte gesehen hätten, ist schlichtweg falsch, denn die Hills berichteten schließlich von einem sternenklaren Himmel und nichts von einer sich auflösenden Wolkenbank. Außerdem soll das Objekt vor dem Mond vorbei gezogen sein, was, wenn der Jupiter das Objekt war, astronomisch nicht möglich ist, da die Bahn des Jupiter sich weit außerhalb der Umlaufbahn der Erde, um die der Mond kreist, befindet. Für den Saturn gilt übrigens das gleiche. – Ein unbekanntes Objekt bleibt demnach übrig. Somit fällt – ja, ich muss es leider zugeben – der letzte Punkt meiner damaligen Argumentationskette weg, zumindest was diesen Fall betrifft. Ein „Ersatz-Auslöser“ dürfte kaum zu finden sein.

Ob dies aber ein Grund für ETH-Anhänger ist, in Jubelstürme auszubrechen, ist fraglich.

Denn, auch wenn versucht wurde, diesen klassischsten aller UFO-Entführungsfälle als die Mutter der UFO-Abductions darzustellen, in denen die klassischen „etwa 1,50 Meter kleinen grauen  Aliens“ Menschen entführen, so muss gesagt werden, dass diese Beschreibung zumindest für diesen Fall nicht zutreffend ist. Barney sprach von Männern mit schräg stehenden Augen und von Nazis, Uniformen und der U.S-Navy, und Betty von zwei Männern mit „normaler Größe“ und anderen, die 1,20 Meter groß waren. Mit der Einschätzung der Hautfarbe hatte sie Schwierigkeiten, und keine Rede ist von den klischeehaften „kleinen Grauen“, weder bei Betty noch bei Barney. Als „Beweis“ wird oft die Karte angesehen, die meist suggestiv als „Sternkarte“ bezeichnet wird. Diese von Betty Hill aus dem Gedächtnis nachgezeichnete Karte soll von der Lehrerin und Amateur-Astronomin Majore Fish nach fünf Jahren der Beschäftigung mit ihr identifiziert worden sein. Nachdem ihre Recherche abgeschlossen war, legte Mrs. Fish ihre sogenannte Fish-Map vor, in der sie die Sterne Alpha Mensae, 82 Eridani, Gliese 86.1, Tau Ceti, Zeta 1 und Zeta 2 Reticuli und unsere Sonne identifiziert haben will. Mrs. Fish will die Hills besucht und dabei erfahren haben, dass die Karte „holografisch“ gewesen sei. Seitdem ist im Zusammenhang mit der Hill-Entführung hier und da von den „Außerirdischen von Zeta Reticuli“ die Rede. Man muss jedoch sagen, dass im großen und tiefen Weltall so viele denkbare Konstellationen möglich sind, dass es nach einer so langen Zeit nicht unmöglich ist, eine zufällig sehr ähnliche Ansicht zu finden. Man hat schließlich die Möglichkeit, von jedem nur denkbaren Blickwinkel aus nach einer solchen Konstellation Ausschau zu halten. Und so verwundert es auch nicht, dass es auch andere Interpretationen der Karte gibt.

Auch der Blogbetreiber und UFO-Forscher Wladislaw Iskander Raab hat Schwierigkeiten mit der ETH; nicht nur, aber auch, bei diesem Fall, was er mit einem Artikel namens „Wer entführte Betty und Barney Hill wirklich“ auf seiner Seite https://ufo-alarm.blog.de/2012/06/28/entfuehrte-betty-barney-hill-wirklich-13984214/ (heute leider nicht mehr online) deutlich macht. Zusätzlich zu den bereits angesprochenen Aussagen über Männer in Uniformen usw. zitiert er eine Passage aus dem Buch „The Tujunga Canyon Contacts“ von Ann Druffel und Scott Rogo mit den Worten:

„Während sie unter Hypnose war, behauptete Betty Hill, dass die Wesen, die sie entführt haben, sie irgendwie an Menschen erinnerten, die sie beim Diner gesehen hatte. Dieses Element des Hill-Falles wurde nie von irgendeinem der Untersucher weiterverfolgt.“

Raab schreibt dazu:

„Der Gedanke, dass die Hills in einem Lokal mit vermeintlichen ‚Außerirdischen’ zusammentrafen, ist natürlich absurd. Vielmehr scheint es so zu sein, das Betty Hill am Anfang menschlichen Entführern begegnet ist, zuerst im Lokal und anschließend bei der Überlandfahrt, die erst im Nachhinein in ihrer Erinnerung zu ‚Aliens’ wurden.“

Im Rahmen einer Fortsetzungsrezension des Buches Flying Saucers To The Center of Your Mind – Selected Writings of John A. Keel von Andrew B. Colvin weist Raab auf seiner Seite https://ufo-alarm.blog.de/2013/10/27/9642-superspectrum-16602203/ (ebenfalls leider nicht mehr online) darauf hin, dass Keel Dr. Simon als (Army) psychiatrist bezeichnet habe. Dort (Colvin 2013, S.251) heißt es weiter:

„Der Fall von Betty und Barney Hill begann nicht mit einem Blitz oder Licht, aber mit allgemeinen (in übernatürlichen Überlieferungen) Impressionen von Augen, die körperlich vor den Zeugen schwebten. Auch hier wäre die medizinische Erklärung eine Konfabulation. Das erinnerte Erlebnis war lediglich eine Fiktion, die in den Verstand gesetzt wurde, um die physische Existenz ihrer tatsächlichen Erlebnisse zu erklären. Der Hill-Fall wurde von dem (Army)-Psychiater Dr. Simon, der sich nicht mit den UFO-Überlieferungen auskannte und der den Kurs der Konfabulation steuerte vollkommen schlecht verwaltet. Es ist bewiesen, dass Patienten unter Hypnose ausgefeilte, realitätsnahe Fantasien mit vollkommener Überzeugung produzieren können.“

Raab will aber auf etwas ganz anderes hinaus. Er schreibt:

„Wer die Hypnose-Protokolle der Hills durchliest[,] wird feststellen [,] dass sowohl Barney als auch Betty ständig von „Uniformierten“ sprachen[…], die sie entführt hatten […] [und] diese wahlweise mit deutschen Soldaten bzw. Navy-Angehörigen verglichen. Wahrscheinlich handelte es sich bei dieser „ET-Entführung“ um das Werk amerikanischer Militärkreise im Rahmen von MKULTRA, verdeckten Menschenversuchen also.“

Jacques Vallée liefert zum Hill-Fall noch wichtige Informationen. In seinem Buch Dimensionen schreibt er:

„Der Bericht Nr. 100-1-61 in den Akten des 100. Bombergeschwaders, Strategic Air Command, Luftwaffenstützpunkt Pease, New Hampshire, wurde von Major Paul W. Henderson angefertigt. Das einzige offizielle Dokument über den Hill-Fall enthält ein Detail, das weder Dr. Simon noch John Fuller bekannt war: Das von den Hills beobachtete Objekt wurde auch von militärischem Radar erfasst.
,In einem beiläufigen Gespräch, das am 22. September 1961 zwischen Major Gardiner B. Reynolds, 100. Bombergeschwader, DC01 und Captain Robert Ao. Daughaday, Commander 1917-2 AACS DIT, Luftwaffenstützpunkt Pease, N. H. stattfand, ergab sich, dass sich am 20. September um 02.41 Ortszeit ein eigenartiger Vorfall ereignet hatte.’“ (Vallée 1994, S. 135, Kursivstellung von Vallée, Zitat an neue deutsche RS angepasst, vgl. Vallée 1969, S. 89-90)

Hier wird auch der visuelle Bericht aufgeführt, der folgendermaßen beginnt:

„In der Nacht auf den 20. September, zwischen 20.10.01 Uhr und 20.10.00 Uhr, bemerkten Mr. und Mrs. Hill, die auf der Route 3 in der Nähe von Lincoln, NH, nach Süden fuhren, ein seltsames Objekt am Himmel. Ihnen fiel besonders seine Form und das im Vergleich zu den Sternen im Hintergrund helle Strahlen auf. Das Wetter war zu der Zeit gut, der Himmel war klar.“

„Der Himmel war klar“ – keine Rede von einer sich auflösenden Wolkenbank, die den Jupiter hätte freigeben können. Wenn man Keels Grundthese zugrunde legt, lässt sich das Erlebnis der Hills vielleicht am besten erklären: Da war ein Licht, das sich in unseren Wahrnehmungsbereich verschob, und dies erzeugte eine – wie Keel es nennt – „induzierte Halluzination“. Da diese Ultraterrestrials mit unseren Gedanken in Wechselwirkung stehen, könnten durchaus einige Glieder meiner Kette hier doch greifen… Zu Keels Grundannahme passt auch die Tatsache, dass Betty Hill noch öfter UFOs sah. Dieser Fakt, der von den Pseudoskeptikern oft als Beweis für die Unglaubwürdigkeit Zeugen und somit des Falls gedeutet wird, könnte darauf hinweisen, dass Betty Hill eine von den angenommenen Personen ist, die über unseren Wahrnehmungsbereich hinaussehen können.

Auch in den Rahmen von Vallées Kontrollmechanismus-These könnte dieses Erlebnis gut passen. Die für uns nicht greifbaren Kontrolleure produzierten mit dem Hill-Fall eine UFO-Entführung, um zu sehen, wie Menschen auf das Entführungs-Phänomen, das ja weiterhin Bestand hatte, reagieren. Und vielleicht wollten sie auch einen Kult um die „Entführung von Außerirdischen“ etablieren, so wie Jacques These sie fordert.

Erstveröffentlicht in: Jufof 226 (4/2016) (s. https://www.jufof.de/2016/09/jufof-226-092016/)

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