Jim Keith und die Untertassen der Illuminati

Hallo,

nachfolgend ein weiterer Artikel aus meiner Feder. Viel Spaß und Erkenntnisgewinn wünscht Euch


Der Papa

Jim Keith und die Untertassen der Illuminati

* von Roland M. Horn

In meinem Buch Hitler – UFOs – Okkultismus: Die unheilvolle Verbindung gehe ich ausführlich auf die Arbeiten des Journalisten und „Verschwörungstheoretikers“ Jim Keith ein, der u. a. intensiv über den merkwürden Tod von UFO-Forschern und Prominenten und deren Hintergründe berichtet und schließlich selbst auf merkwürdige Weise ums Leben kam. In diesem Artikel soll es jedoch um andere Facetten seines Wirkens gehen, die im o. g. Buch ebenfalls behandelt werden.

So teilt Keith in einem seiner zahlreichen Bücher, Saucers of the Illuminati, seinen Lesern seine Wahrnehmung mit, nach der die Ideen in seinem genannten Buch zwischen verschiedenen Fachdisziplinen hin- und hergehen, von politischen Verschwörungen zu UFOs, bis hin zum Okkulten, und versucht, die Informationen innerhalb jeder dieser Fachdisziplinen zusammenzufassen. Kurzum, er tut Ähnliches wie ich in meinem o. g. Buch. Keith glaubt, dass die Untersucher in diesen verschiedenen Fachrichtungen fast nie miteinander zu tun haben wollen und dadurch in ihren geheimen Forschungen durcheinandergelangen. Der linkshändige Pfad wüsste nicht, was die große rechtsorientierte Verschwörung täte, könnte man sagen, doch diese Diskussionsthemen seien auf den niedrigsten Stufen verflochten und verdeutlichten jeweils die Ideen der anderen.

Keith berichtet über den Autor des Buches „My Life Depends On You“ über Marti Koski, der 1975 begann, Stimmen zu hören. Anfangs glaubte er, einen „neurotischen Anfall“ zu haben (eine Schizophrenie wäre eigentlich naheliegender). Koski fand sich letztlich mit den Stimmen ab, und im Sommer 1979 verlor er die Kontrolle über seine körperlichen Funktionen und hatte den Eindruck, dass seine Gedanken zusammengerührt würden. Sein Herzschlag wurde derart unregelmäßig, dass er sich in das University of Albert Hospital in Edmonton, Kanada, einweisen ließ. Jetzt identifizierte sich die Stimme in seinem Kopf als Sprecher der Royal Canadian Mounted Police (RCMP; die kanadische berittene Polizei) und behaupteten, dass man Koski als einen Spion ausersehen hätte.  Den Sprechenden nannte Koski den „Mikrowave-Man“ und behauptete fortan, dass im Krankenhaus bizarre Experimente mit ihm durchgeführt würden, während ihn die Stimmen zum Stehlen von T-Shirts aufriefen und dazu, anderen Patienten heimlich Zigaretten zu verkaufen. Nach Verlassen des Krankenhauses versuchte er, den Stimmen zu entkommen, indem er in sein Heimatland Finnland flüchtete. Doch die Stimmen blieben.

Bis hierher hört sich alles nach den Symptomen einer Schizophrenie an. Doch in diesem Falle hätte das Symptom „Stimmenhören“ durch die Gabe von Neuroleptika beendet werden können bzw. müssen.

In Finnland jedenfalls lernte Koski bis zu einem gewissen Grad mit seinen Symptomen zu leben, und nach 18 Jahren arbeitete er mit anderen Personen zusammen, die behaupteten, Opfer eines geheimen Bewusstseinskontrollexperiments der Regierung zu sein. Einige von ihnen behaupteten, auf Röntgenbildern könne man ein kleines pilzförmiges Implantat im Gehirn sehen.

Keith glaubt, dass die Deutlichkeit von Koskis niedergeschriebenen Berichtes dagegen spräche, dass er „verrückt geworden“ sei. Keith versucht, die Erlebnisse Koskis mit den dem geheimen Bewusstseinskontrollexperiment MKUltra in Verbindung zu bringen, auf das wir gleich noch zu sprechen kommen werden; doch er erwähnt ein seltsames Merkmal, nämlich, dass, sobald er in Finnland war, die Stimmen behaupteten, dass sie gar nicht vom RMCP kamen, sondern vom Sirius! Sirius ist natürlich besonders deshalb interessant, weil er von den alten Ägyptern besondere Verehrung erfuhr und weil die Ethnologen Marcel Griaule und Germaine Dieterlen allem Anschein nach bei den Dogon auf Wissen über das Siriussystem gestoßen sind.

Sirius photo

Darstellung von Sirius A und Sirius B
NASA, ESA and G. Bacon (STScI), Public domain, via Wikimedia Commons

Aleister Croley

Der Okkultist Aleister Crowley im Jahr 1912.
Quelle: Unbekannter Fotograf
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Aleister _Crowley,_wickedest_man_in_the_world.jpg
Public domain

Doch um auf unser Thema zurückzukommen: Wurde Koski in Wirklichkeit von Außerirdischen bewusstseinskontrolliert? Die Verbindung zu Sirius scheint auf für Keith nicht einzigartig zu sein, denn er teilt uns mit, dass am Anfang des 20. Jahrhunderts der Okkultist Lucien-Francoise-Jean-Maine Kontakte zum Sirius zu haben behauptete. Er brachte ebenso vor, dass er in Kontakt mit einem entkörperten Wesen namens „Lam“ Kontakt habe, über das der Grandmaster der Ordo Templi Orientis (O. T. O)-Loge Kenneth Grand sagte, dass er einer der „Großen Alten“ war. Lam soll Grand zufolge den Strom, der angeblich von der Andromedagalaxie ausginge, mit dem Strom, der von Sirius floss, vereinigt haben. Der berühmt-berüchtigte Aleister Crowley, Gründer des O.T.O, will bereits vorher Kontakt mit Lam gehabt haben. Keith stellt fest: „Crowley porträtierte das Wesen Lam als einen typischen groß-köpfigen ‚Grey‘, d. h. als Bild moderner populärer Vorstellungen davon, wie ein UFO-Alien aussehen soll.“ Crowley habe nach Grand Lam auch unmissverständlich seinen Heiligen Schutzengel mit dem Sothis (Sirius) oder Set-Isis gleichgesetzt.

Crowleys "entkörpertes Wesen" im Vergleich mt einem Außerirdischen.

Crowleys “entkörpertes Wesen” im Vergleich mt einem Außerirdischen. Quelle: http://www.paranormalsupplies.com/aleister-crowley.htm
Bildzitat

Keith spricht hier von einem „Mischmasch“ von Okkultismus und telepathischen Transmissionen von Sirius, von dem niemand glauben würde, dass er etwas mit militärischen Geheimdiensten zu tun haben könnte. Der Okkultismus-Forscher James Shelby Downard habe jedoch die Existenz eines Sirius-Anbeter-Kults untersucht, von dem er behauptet, dass er in den höchsten Kreisen der CIA existiere! Als Ritualstätte bezeichnet er den Teleskop-Raum des Palomar-Observatoriums in Kalifornien. Dort hätten Eingeweihte Rituale im teleskopisch gebündelten Licht des Sirius durchgeführt. Unter der Darstellung der ägyptischen Priesterschaft würde der Raum mitsamt den Teilnehmern in „Astral-Strahlen“ eingetaucht, während das Teleskop auf Sirius gerichtet ist. Keith verweist dabei auf den Colonel Michael Aquino vom US-Geheimdienst, dem Keith zufolge anerkannten Kopf des „Satanic Temple of Seth“, der einer Gottheit, die im Okkultismus mit Sirius identifiziert würde, ist. Keith schreibt: „Wieder sehen wir die seltsame Verbindung von Sirius, Okkultismus und militärischem Geheimdienst.“

Ein weiterer Okkultist und „Geister-Channeler“ ist Keith zufolge der UFO-Kontaktler Georg Hunt Williamson (ein Pseudonym von Michael d’Obrenovic), der von gutartigen Astronauten von Sirius sprach, die angeblich eine zivilisierte Menschheit in der fernen Vergangenheit unterstützt hätten.

Auch ein anderer UFO-Kontaktler, Oscar Magocsi, behauptet in den 70er-Jahren Kontakte mit Außerirdischen gehabt zu haben, die ihm den Auftrag gaben, die Weisheit der „Psycheans“, angebliche Mitgliedern der „Interdimensional Federation of Free Worlds“ (Interdimensionale Föderation der Freien Welten) übermittelt hätten, deren Operationsbasis nahe beim Stern Arkturus läge. Der Kontaktler behauptete, dass die „Menschheit von den Plejaden“ vor tausend Jahren auf die Erde eingewandert ist und dass wir und die „Interdimensionale Föderation“ uns im Krieg mit den „bösen Mächten“ von Draconis befanden.

Die Plejaden
(Photo by cfaobam; flicker; CC)

Diese dunklen Mächte seien auf menschliche Verbündete angewiesen gewesen, nämlich der „erleuchteten geheimen Gesellschaft“, deren Mission es sei, bei der Versklavung der Menschheit durch eine langfristige Desinformation zu assistieren, in der Absicht, dass die Menschheit ihnen als gute Mächte vom Orionnebel zuzujubeln sollten. Es gäbe auch gute Burschen vom Orion, die Magocsi die Welt „Lords of Light“ nannte. Die Illuminaten seien jedoch insgesamt eine unterschiedliche Mischpoke. Magocsi behauptet auch, dass es ein besonderes Gebiet von positivem Einfluss gäbe, nämlich dem Sirius, von wo aus die dortigen Intelligenzen angeblich telepathische Transmissionen sendeten, die den negativen Schwingungen von den dunklen Mächten entgegenwirkten, schreibt Keith.

Starker Tobak.

Der Orionnebel
Bild von WikiImages auf Pixabay

Keith weist weiter darauf hin, dass Albert Pike, der Anführer des Scottish Rite of Freemasonry (Schottischer Ritus der Freimaurerei) in den 1800er Jahren vermeldete, dass „Sirius nach wie vor in unseren Logen als lodernder Stern glänzt“. Er sagte, dass Sirius und das „Auge im Dreieck“, (also das Zeichen des Auges auf einer Pyramide), die Muttergottheit Isis und das Pentagram, von das oft von mystischen Sekten geliebt wird, untereinander austauschbar seien.

Keith ist jedoch skeptisch bezüglich einer rein extraterrestrischen Hypothese zum Ursprung der UFOs und fragt sich, ob es nicht merkwürdig ist, dass das US-Militär gerade dann an Flugscheiben arbeitete, als das (moderne) UFO-Phänomen begann, nämlich in den 1950ern, und ob es nicht ebenfalls seltsam sei, dass die Implantate zur Bewusstseinskontrolle, die angeblich durch die Nasenlöcher von UFO-Entführten eingesetzt wurden, genau aussahen wie jene, die von Dr. Jose Delgado, dem Bewusstseinskontroll-Forscher der CIA, verwendet wurden. „Ist es nicht merkwürdig, dass einige der meisten Prominenten unter den ‚UFO-Untersuchern‘ Mitglieder von militärischen Geheimdiensten sind, Männer wie John Lear, ‚ehemals‘ CIA“, fragt er sich weiter, und: „Ist nicht die seltsamste Sache von allen, dass es in Geheimdiensten aller Staaten von Freimauern geradezu wimmelt und dass die CIA ganz zufällig eine Fraktion von Muttergottheit-Kultbegeisterung innerhalb seiner Reihen hat??“

Illuminati photo

Viele der Okkultisten, sagt Keith, hätten geglaubt, Informationen von Außerirdischen zu erhalten, die den heutigen „Greys“ sehr ähneln. Solche Kontakte können Keith zufolge durchaus möglich gewesen sein können, aber es könnte auch sein, dass sie nur dachten, dass sie diese hatten. Bestimmte Gebiete der menschlichen Geschichte und der Geschichte der Desinformation wichen einfachen Antworten aus.

Hier denkt man ungewollt an den berühmten Satz des „ufologischen Querdenkers“ John A. Keel, der sagte:

Nicht die Kontaktler lügen, sondern die Ufonauten.“

Und gleichsam erinnert man sich an Jacques Vallée, der darauf hinwies, dass wir schon vom halben Weltraum besucht worden sein müssten, wenn man auf die vielen Nennungen angeblicher Ursprungsplaneten etc. von angeblichen außerirdischen Besuchern blicke. Tatsächlich schreibt Keith, dass die Anwesenheit von außerirdischen Raumschiffen eine unbewiesene Möglichkeit sei.

Eher glaubt er, dass geistige Wesen hinter dem UFO-Phänomen stünden, während er gleichzeitig die Variante der geheimdienstlichen Operationen mit fortgeschrittenen Fluggeräten (crafts) und/oder Desinformation und/oder psychologischen Operationen an Personen, für glaubhaft hält, denen man glauben macht, mit Außerirdischen Kontakt zu haben. Keith glaubt, dass diese Erklärung für die meisten der Sichtungen und Begegnungen in den letzten 50 Jahren zutreffend ist. Als weitere Erklärungen bietet er das „Werk von Fälschern“, „Sinnestäuschungen und Einbildung“ und „Seemannsgarn“ an.

Wichtig ist ihm, darauf hinzuweisen, dass nur eine dieser Erklärungen nicht ausreicht, um alle Fälle zu erklären.

Keith hält es weiterhin für denkbar, dass Freimaurer und deren „Konsorten“ dezent in die Rituale und Magie verwickelt sind, die für das Hervorrufen von UFO-Erlebnissen verantwortlich sind und sie von einem nichtphysikalischen Standpunkt aus beeinflussen. Diese Ereignisse könnten durch Illuminati-Rituale „hervorgerufen“ werden.

Rudolf Steiner

Rudolf Steiner, der Begründer der Antroposophie um 1905 Quelle: Abbildung übernommen aus Wolfgang G. Vögele, Der andere Rudolf Steiner – Augenzeugenbrichte, Interviews, Karikaturen, 2005, S. 116, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1528429

Interessant für unser Thema ist auch der von Keith gegebene Hinweis, dass im Jahr 1923 ein militärischer Geheimdienstbericht enthüllt habe, dass gegen Aleister Crowley und den Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner als Anführer einer New Yorker okkulten Gesellschaft ermittelt wurde, die unter dem Verdacht, stand, in „subversive bolschewistische Aktivitäten“ verwickelt zu sein. Der Schreiber dieses Berichts, Norman Arnold, gibt an, dass Steiner und Crowley mittels einer Holding-Gesellschaft, die von Steiner kontrolliert wurde, seit 1909 mit Lenin zusammenarbeitete.

Sollte diese Aussage stimmen, würde das die in diesem meinem o. g. Buch geäußerte Vermutung, dass ein Zusammenhang zwischen Okkultismus und politischen Verschwörungen besteht, unterstreichen.

Ich habe weiter oben versprochen, noch auf das Projekt MK-Ultra einzugehen.

MKUltra photo

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MKUltra selbst wurde ins Leben gerufen, als Richard Helms, der Leiter des CIA’s Directorate of Operations, das Keith als „bekannt als die Abteilung für faule Tipps“ bezeichnet, der Behörde empfahl, ihre Arbeit, die in einigen vorangegangenen Projekten durchgeführt wurde, in Sachen Gehirnwäsche auszuweiten. Helms war der Sohn einer bekannten Familie im Establishment des Ostens und sein Großvater der erste Direktor der International Bank of Settlements (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) und ein Präsident des Federal Reserve Systems, auf dessen Rolle in meinem Buch ebenfalls ausführlich eingegangen wird.Leiter des Projekts MKUltra war Dr. Sidney Gottlieb, der bis 1973 mit der Überwachung der Experimente zur Bewusstseinskontrolle betraut wurde. Das Programm sollte „außerhalb der normalen Kräfte und ohne die üblichen vertraglichen Vereinbarungen“ operieren.

Die Hauptfront für die MKUltra-Operationen war die Josiah-Macy-Jr.-Stiftung, die 1930 gegründet worden war und mit von Rockefeller bezahlten Psychologen und Eugenikern besetzt war. Diese Stiftung und die britische Black Chamber1Die Black Chamber war die erste kryptoanalytische Institution der USA in Friedenszeiten und ein Vorläufer der National Security Agency (NSA). Sie ist auch unter dem Namen “Cipher Bureau” bekannt. wurde von General Marlborough Churchill geleitet. Medizinischer Leiter der Macy-Stiftung war in den Jahren 1954 und 1955 Frank Freemont-Smith, der gleichzeitig Präsident der „Weltföderation für mentale Gesundheit“ eines gewissen General  Smith war.

Keith zitiert in seinem Buch Bewusstseinskontrolle eine CIA-Notiz, die nach der Erinnerung eines Geheimdienstoffiziers am 17. Januar 1975 angelegt wurde, die die Bandbreite des MKUltra-Projekts aufzeigen sollte. Es heißt da:

„1. Das Folgende stellt die bestmögliche ohne Hilfe zustande gekommene Niederschrift meiner Erinnerung betreffend des MKUltra-Programms dar. 1962 wurde ich zum ersten Mal davon in Kenntnis gesetzt. Damals befand es sich in einem bedeutenden Niedergang an Aktivität und Bezuschussung. Als Verantwortlicher für Verteidigung und Spionage (C/D&E) fuhr ich fort, die Zuschüsse jedes Jahr beträchtlich zu kürzen, bis das Programm in den späten 60er Jahren ausgelaufen war.

2. MKUltra war eine Gruppe von Projekten, von denen sich die meisten mit der Drogen- oder Antidrogen-Forschung und -Entwicklung befassten. Der Direktor der Geheimdienst-zentrale (DCI) und der stellvertretende Planungsdirektor (DDP) wurden anhand von jährlichen Kurzmitteilungen durch den Chef des technischen Diensts (C/TSD) oder seinen Stellvertreter über das Programm auf dem Laufenden gehalten. Die meiste Arbeit in Forschung und Entwicklung war in externen Verträgen vergeben und behandelte verschiedene Materialien, die angeblich Charakteristika haben sollten, die für die geheime oder verborgene Anwendung unter betriebsfähigen Bedingungen geeignet waren. Die Ziele waren Verhaltenskontrolle, Erzeugung von Verhaltensanomalie und Gegenmaßnahmen für den Widerstand bei der Anwendung ähnlicher Substanzen. Die Arbeit wurde an industriellen, akademischen und Regierungs-Forschungseinrichtungen der Vereinigen Staaten durchgeführt. Die Finanzierung geschah oft durch geeignete Vereinbarungen. Die Tests wurden gewöhnlich zu solchen Zeiten durchgeführt, an denen die Laboratoriumsarbeit erfolgreich abgeschlossen war […] und geschah[en] oft an solchen Einrichtungen wie (ausradiert) und (ausradiert). In allen mir bekannten Fällen wurden die Tests an freiwilligen Gefängnisinsassen ausgeführt, die die Art des Testprogramms kannten, aber nicht die letztendliche Sponsor-Organisation.

3. Als die Angst vor dem Drogengebrauch durch die Sowjets (und der beträchtliche Fortschritt im MKUltra-Programm) zu schwinden begann, wurden die Programm-Aktivitäten beträchtlich gekürzt, wie es der finanzielle Druck und wechselnde Prioritäten vorschrieb. Trotz meines deutlichen Widerspruchs wurden die MKUltra-Akten auf Anweisung des DCI (Mr. Helms) vernichtet, kurz bevor Helms aus dem Amt schied.“ (Zit. nach Keith 1998: Bewusstseinskontrolle, S. 109-110; angepasst an Neue deutsche Rechtschreibung)

Keith schreibt, dass das MKUltra-Programm ein weites Netz von Ärzten und Einrichtungen beschäftigte, die in mindestens 149 Teilprojekten tätig waren. MKUltra und MKDelta erforschten die Anwendung von mindestens 139 verschiedenen Drogen, Elektroschock, soziale Anwendungen in der Soziologie, Anthropologie und Psychiatrie.

1963 wurden die Drogen, die sich in Experimenten als aussichtsvoll erwiesen, an ahnungslose Bürger in ihrer normalen sozialen Umgebung verabreicht. Keith merkt an, dass dieser Teil des Projekts offiziell im gleichen Jahr wieder beendet, worden sein soll, doch er sieht Verdachtsmomente, dafür, dass es weiterlief.

Der CIA-Berater Dr. Harold Abramson hatte in dem Zweiten Weltkrieg in Berlin studiert und später in der technischen Abteilung des chemischen Waffendienstes der U. S. Army beschäftigt, bevor er 85.000 Dollar für eine LSD-Studie erhielt. Er hoffte, dass er Krankenhauspatienten, die vom psychiatrischen Gesichtspunkt aus grundsätzlich normal sind, ohne ihr Wissen Drogendosierungen zu psychotherapeutischen Zwecken verabreichen konnte. Er wurde angewiesen „in ihrer Wirksamkeit angemessene Materialien anhand folgender Gesichtspunkte zu geben: a) Gedächtnisstörung; b) zweifelhaftes anormales Verhalten; c) Veränderung des Sexualverhaltens; d) Preisgabe von Informationen; e) Beeinflussbarkeit f) Schaffung von Abhängigkeit“, schreibt Keith.

LSD photoAbramson verlegte seine psychiatrische Forschung an die Columbia University sowie nach Spring Harbor, Long Island, wo auch die Anwesen von Dulles und dessen Bruder lagen. Abramson trug die Verantwortung dafür, dass Frank Freemont-Smith und dem britischen Kultur-Anthropologen Gregory Bateson und seiner Frau Margaret Mead, die an MKUltra-Projekten beteiligt waren, LSD gegeben wurde. Vielen anderen gab er ebenfalls LSD.

Keith bezeichnet den Freimaurer Dr. Paul Hoch als eine wichtige Person, die an der Untersuchung der Verwendung von LSD durch den Geheimdienst beteiligt war. Er war Keith zufolge Mitglied der amerikanischen Eugenik-Gesellschaft und zusammen mit dem Eugeniker und ehemaligem Nazi Franz Kallmann Co-Direktor der Forschungsabteilungen am New York State Psychiatric Institute der Columbia University. Die beiden arbeiteten unter der Leitung von Dr. Nolan D.C, Lewis, dem Repräsentanten der Freimaurer nach schottischem Ritus für die Forschung an Dementia praecox (ein eigentlich veralteter Begriff für einen frühzeitigen geistigen Abbau). Hoch wurde Keith zufolge durch den New Yorker Gouverneur Averill Harrimen zum staatlichen Kommissionär für Mentalhygiene ernannt und von Nelson Rockefeller in diesem Amt bestätigt.

Heroin photo

Photo by Sasha Taylor

Laut Keith war ein weiterer Freimaurer, sogar einer des 33. Grades, an MKUltra beteiligt: Robert Hanna Felix, Direktor der psychiatrischen Forschung für den schottischen Ritus. Felix überwachte persönlich die Experimente von Dr. Harris Isbell, der schwarzen Gefängnisinsassen an 75 aufeinanderfolgenden Tagen LSD verabreichte. Wenn die Insassen eine Gewöhnung an das Rauschgift zeigten, wurde die Dosis verdrei- und vervierfacht. Der von den Drogen verursachte Schlaf wurde regelmäßig von Elektroschocks unterbrochen. Keith beruft sich auf eine Aussage des früheren Insassen James Childs, wenn er schreibt, dass Freiwillige dieses Projekts mit Heroin ausbezahlt wurden!

Als den „vielleicht berüchtigtsten“ der MKUltra-Ärzte bezeichnet Keith Dr. Donald Ewen Cameron, der 1942 die Rockefeller-Stiftung des Allen-Gedächtnis-Instituts an der McGill Universität im gotischen Ravenscrag, Montreal, Kanada, gründete. Er war Leiter der psychiatrischen Abteilung dort und führte schlimme Experimente an Menschen durch. Dieses Programm wurde vom kanadischen Militär, der Rockefeller-Stiftung, der OSS (Office of Strategic Services; zu Deutsch: Amt für strategische Dienste) und später eben von der CIA finanziert. Keith zitiert den Colonel L. Fletcher Prouty, der früher ein Verbindungsmann zwischen dem Pentagon und der CIA hatte. Er habe 1992 gesagt:

Wenn man eine Mitgliedsliste der amerikanischen psychiatrischen Vereinigung von 1956 oder 1957 in die Finger bekommt, dann wird man überrascht sein zu sehen, dass ein enormer Prozentsatz der aufgelisteten Personen ausländischer Abstammung ist. Meistens kamen sie aus Deutschland und Osteuropa. Sie wurde alle “technische Spezialisten” genannt, aber in Wahrheit waren sie Psychiater. Sie bekamen meistens eine Anstellung an Universitäten, aber viele arbeiteten bei diesen “unkonventionellen” Programmen zur Bewusstseinskontrolle für den U.S.-Geheimdienst … Die gingen dann zu Leuten wie Dr. Cameron in Kanada.“ (Zit. nach Keith 1998, S. 117)

Camerons Programm beinhaltete unter anderem besonders intensive Elektroschocks. Nach Abschluss der Behandlung wurden die Versuchspersonen einer „Schlafbehandlung“ unterzogen: Sie erhielten Thorazin und Barbiturate und schliefen nun wochenlang 20 bis 22 Stunden am Tag. Cameron wendete die sogenannte Page-Russell-Elektroschock-Technik an, legte seine Patienten, oder besser Versuchskaninchen, wochenlang mittels Drogen in ein Koma, wobei er sie hin und wieder durch Anwendung von Elektroschocks von der Dauer einer Sekunde weckte. Die Spannung wurde erhöht und die Schocksitzungen erhört. Patienten, die „Behandlungen“ dieser Art erhielten, vegetierten in der Folge oft nur noch vor sich hin.

Aldous Huxley

Aldous Huxley. Quelle: Anonym – The Huxley Brothers. LIFE Magazine. 24 March, 1947., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57860658

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Crowley Keith zufolge den „psychedelischen Guru“ Aldous Huxley zu den Drogen geführt hätte. Huxley soll der Enkelsohn von Thomas Huxley gewesen sein, der ein Gründer des Rhodes Round Table war, aus dem schließlich die trilaterale Kommission, das Central vor Foreign Relations (CFR) und die Bilderberger hervorgingen. Der junge Huxley soll zwischen 1952 und 1953 auf geheimen Treffen gewesen sein, die zwischen dem CIA-Direktor Allen Dulles, dem Direktor der Ford Foundation, Robert Hutchins und Dr. Humphrey Osmond, Huxleys Freund und Leibarzt, abgehalten wurden, in denen die Finanzierung von Experimenten mit LSD und Meskalin besprochen wurde. Der Zeitschriften-Herausgeber und Entwickler eines Motors mit Freier Energie, Captain Al Hubbard, äußerte sich dahingehend, dass das LSD früher entdeckt wurde, als dies offiziell der Fall ist.

Hitler photo

Photo by Oldmaison

In diesem Kontext soll auch erwähnt werden, dass Adolf Hitler während seiner „Führerschaft” unter starkem Drogeneinfluss stand: insgesamt soll er 72 verschiedene Drogen konsumiert haben, darunter durchgängig das Mittel „Pervitin“ (Methamphetamin), das heute unter der Bezeichnung „Crystal Meth“ bekannt ist, mit dem er, nebenbei erwähnt, auch gleich die ganze Wehrmacht abfüllte. Bezüglich Hitler ist auch eine Passage aus dem Buch Hitlers erster Krieg des Historikers Thomas Weber interessant, der über Hitler schreibt:

Pervitin photo

Pervitin – Im Grund nichts anderes als Crystal meth.
Quelle: “http://www.flickr.com/photos/9361468@N05/22652775503

„Einige Historiker haben spekuliert, im Rahmen der Behandlung sei er in eine hypnotische Trance versetzt worden, und der Arzt habe ihn nicht aus dieser Trance geweckt, weil er vor dem Abschluss der Behandlung entlassen worden sei, Diese nicht abgeschlossene Behandlung soll die radikale Veränderung in Hitlers Persönlichkeit erklären, der sich von einer selbstgewissen Überpersönlichkeit wandelte.“ (Weber 2010, S. 295)

Hierbei ging es um eine Behandlung Hitlers im Lazarett Pasewalk in Pommern gegen Ende des 1. Weltkriegs, in das Hitler wegen einer Erblindung infolge eines Senfgasangriffs eingeliefert worden ist, wobei er nach den Recherchen Webers allerdings zu wenig Selbstgas abgekommen hätte als es für das Einsetzen einer Erblindung nötig gewesen wäre, so dass die Erblindung „nicht körperlich, sondern psychosomatisch“ war.

Man könnte weiter spekulieren, dass neben der hypnotischen Trance hier auch bereits Drogen verwendet worden sind, um Hitlers Persönlichkeit absichtlich zu verändern…

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