IAEA kann Irans „friedliche“ Absichten „nicht garantieren“ und andere Nachrichten aus Jerusalem

Aus den ICEJ-Nachrichten vom 08.09.2022

IAEA kann Irans „friedliche“ Absichten „nicht garantieren“

Foto: Unsplash, Fahne des Iran, Symbolbild

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist „nicht in der Lage zu garantieren, dass das iranische Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient“. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten IAEA-Quartalsbericht zum Iran hervor. Darin heißt es auch, IAEA-Direktor Rafael Grossi sei „zunehmend besorgt“ darüber, dass der Iran „keine Gespräche mit der Behörde über die noch offenen Fragen der Sicherheitsüberwachung geführt hat und daher keine Fortschritte bei der Lösung dieser Fragen zu verzeichnen sind“. In einem weiteren Bericht sagt die IAEA, der Iran verfüge inzwischen über 55,6 Kilogramm Uran, das auf 60% angereichert wurde. „Wenn er möchte, kann der Iran 25 Kilogramm auf 90% angereichertes [atomwaffenfähiges] Uran herstellen“, sagte ein hochrangiger Diplomat, der anonym bleiben wollte. Dazu würden lediglich drei oder vier Wochen benötigt, erklärte er. Der Uranvorrat insgesamt betrage inzwischen 3.940 Kilogramm, 131,6 Kilogramm mehr als noch im Juni. Die genaue Menge sei schwer zu überprüfen, da der Iran den Zutritt für IAEA-Inspektoren beschränkt und Überwachsungskameras in Nuklearanlagen entfernt hat.

USA zu Israel: Atomabkommen „vom Tisch“
Israelische Medien berichteten am Mittwoch, das Atomabkommen mit dem Iran sei „vom Tisch“ und werde in naher Zukunft nicht unterzeichnet werden. Dies hätten US-Präsident Joe Biden und andere US-Regierungsvertreter dem israelischen Premierminister Jair Lapid mitgeteilt. Grund dafür sei u.a. die Forderung des Mullah-Regimes, die Kontrolle seiner Atomanlagen durch die IAEA einzustellen. Ein weiterer Grund könnte sein, dass die US-Regierung ein kontroverses Thema wie das Iran-Abkommen nicht vor den im November anstehenden Zwischenwahlen in den USA vor den Kongress bringen möchte.

Foto: Pixabay, Qumran, Symbolbild

Die Israelische Altertumsbehörde (IAA) hat vor Kurzem einen 2.700 Jahre alten Papyrus mit althebräischer Inschrift sichergestellt. Das vier mal fünf Zentimeter große Fragment, „Ismael-Papyrus“ genannt, wurde am Mittwoch der Öffentlichkeit präsentiert und ist erst der dritte bekannte Papyrus dieser Art. Er gelangte unter ungeklärten Umständen in die Hände einer US-Amerikanerin, die ihn 1965 nach einem Besuch im damals von Jordanien besetzten Qumran in die USA mitnahm. Die IAA konnte den Sohn der inzwischen verstorbenen Frau ausfindig machen, der den Papyrus dem Staat Israel schenkte. Das Fragment ist der Überrest eines Briefs, der aus den letzten Tagen des Königreichs Juda stammen soll und mit den Worten beginnt: „An Ismael: Sende“. Ismael sei damals ein üblicher Name gewesen, z.B. habe der Mörder des Statthalters Gedalja so geheißen (vgl. Jeremia 40,8), erklärte Prof. Shmuel Ahituv von der Ben-Gurion-Universität im Negev.

Die Mehrheit der rund 25.000 Fragmente vom Toten Meer, die zu ca. 1.000 Manuskripten gehören, stammen aus der Zeit des Zweiten Tempels. Aus der Zeit des Ersten Tempels wurden bisher vor allem beschriebene Tonscherben oder Siegel gefunden. „Dokumente aus der Zeit des Ersten Tempels, die auf organischem Material wie Papyrus geschrieben wurden, haben kaum überlebt. Jedes neue Dokument wirft ein neues Licht auf die Alphabetisierung jener Zeit“, erklärte Dr. Joe Usiel, Leiter der IAA-Abteilung für die Qumran-Rollen. Die beiden anderen Papyri aus der Zeit des Ersten Tempels sind der 2012 von der IAA-Abteilung zur Prävention von Antiquitätendiebstahl sichergestellte „Jerusalem-Papyrus”, der die älteste Erwähnung Jerusalems auf Hebräisch enthält, sowie ein Fragment, das einem Verkaufsvertrag entstammt und Namen und Zahlen aufführt.

Jeder dritte Deutsche vergleicht Israels Politik mit Nazis

Foto: Unsplash, Brandenburger Tor, Symbolbild

Jeder dritte Deutsche ist der Ansicht, dass die israelische Politik gegenüber den Palästinensern mit der Behandlung der Juden durch die Nationalsozialisten vergleichbar ist. Das geht aus der vergangene Woche von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Studie „Deutschland und Israel heute: Zwischen Verbundenheit und Entfremdung“ hervor, für die jeweils mehr als 1.200 Deutsche und Israelis befragt wurden. Die Studie untersucht die Einstellung der Bevölkerung beider Länder zu den bilateralen Beziehungen, widmet sich jedoch auch der Einstellung der Deutschen gegenüber Juden und Israel. Der Aussage „Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, ist im Prinzip nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben“ stimmen 36% der Befragten zu, 40% lehnen sie ab. Außerdem ist etwa ein Viertel (24%) der Deutschen der Ansicht, „Juden haben auf der Welt zu viel Einfluss“. 62% lehnen diese Aussage ab.

Die Aussage, „Die israelische Regierung trägt dazu bei, dass es Antisemitismus gibt“, befürworten 43%, nur 33% lehnen sie ab. Im Hinblick auf die deutsch-israelischen Beziehungen ergab die Studie, dass 56% der Deutschen und 68% der Israelis der Meinung sind, die deutsch-israelische Zusammenarbeit funktioniere gut, 53% der Deutschen und 78% der Israelis wünschen sich einen Ausbau derselben. Jedoch wurde festgestellt, dass etwa jeder dritte Deutsche (34%) eine schlechte Meinung von Israel allgemein hat, 46% haben eine gute Meinung. Die Mehrheit der Israelis (63%) haben eine gute Meinung von Deutschland, nur 19% eine schlechte. Etwa die Hälfte (49%) der Deutschen und 14% der Israelis fordern, „einen Schlussstrich unter die Vergangenheit“ zu ziehen, 33% bzw. 60% lehnen dies ab. Dass sich aus der NS-Vergangenheit eine besondere Verantwortung Deutschlands für das jüdische Volk ergibt, denken 35% der Deutschen und 58% der Israelis. Eine solche Verantwortung gegenüber dem Staat Israel sehen nur 27% der Deutschen, jedoch 57% der Israelis.

Israelische Forscher zerstören tödlichen Hirntumor

Foto: Pixabay, Illustration des Gehirns, Symbolbild

Israelische Wissenschaftler der Universität Tel Aviv haben Glioblastome, die tödlichste Form hirneigener Tumore, in Mäusen erfolgreich zerstören können, indem sie die „Energiequelle“ des Tumors zerstörten. Die begutachtete Studie wurde Ende Juli im Wissenschaftsjournal Brain veröffentlicht. Neuroimmunologe und leitender Wissenschaftler Dr. Lior Mayo erklärte, mit Chemotherapie werde versucht, den Tumor selbst anzugreifen. „Stattdessen untersuchten wir, ob wir etwas in der Umgebung des Tumors verändern könnten, das ihm schaden würde.“ Bei speziell mit Glioblastomen gezüchteten Mäusen entfernten die Forscher alle in der Umgebung des Tumors befindlichen Astrozyten, sternförmige Gehirnzellen. „Der Tumor verschwand und blieb verschwunden.“ Auch nach Ende der Behandlung kehrte der Tumor bei 85% der Mäuse nicht zurück. Alle Mäuse der Kontrollgruppe, bei der die Astrozyten nicht entfernt wurden, starben, berichtete Mayo.

Die Wissenschaftler stellten zudem fest, wie Astrozyten das Wachstum eines Tumors beeinflussen. „Astrozyten können Immunzellen dorthin rufen, wo das Gehirn geschützt werden muss“, erklärte Mayo. Dies täten die in der Umgebung von Glioblastomen befindlichen Astrozyten ebenfalls. „Sobald die Immunzellen aber den Tumor erreichen, ‚überreden‘ die Astrozyten sie, ‚die Seite zu wechseln‘ und den Tumor zu stärken, statt ihn zu bekämpfen.“ Außerdem verwandeln Astrozyten im Körper vorhandenes Cholesterol in eine Energiequelle für den Tumor, was sein Wachstum beschleunigt. Dass Hirntumore Energie aus Cholesterol beziehen, war zuvor bekannt, über die Art und Weise gab es bisher keine Erkenntnisse. Mayo hofft, dass an Hirntumoren erkrankte Menschen bald von einer neuen Behandlungsmethode profitieren werden. „Wenn wir ein bereits bestehendes Medikament anpassen können, könnte es etwa zwei Jahre dauern, wenn jedoch ein neues Medikament entwickelt werden muss, könnte es länger dauern.“

TV-Tipp:

Abrahams Söhne – vom Konflikt zur Koexistenz

Ständig hören wir vom Konflikt zwischen Juden und Arabern. Glaubt man diesen Berichten, scheint es wenig Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden zu geben. Doch wer vor Ort eines der vielen Koexistenz-Projekte kennenlernt, wird diese Wahrnehmung schnell los. In der Nähe von Efrat wurde ein solches Projekt von der jüdischen Organisation “Or Thora Stone” initiiert. Hier begegnen sich Juden und Araber, arabische Kinder absolvieren einen Fotokurs, durchgeführt von jüdischen Mitarbeitern. Es sind Projekte wie diese, die viel Hoffnung machen und einseitige Lösungsansätze alt aussehen lassen.

Schalten Sie ein: Dienstag, 13. September, 22.00 Uhr auf Bibel-TV

(Zusammengestellt von Ester Heinzmann)

 

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