„‚Justizreform: Lapid fordert Aufschub, Kompromissfindung‘ und andere Nachrichten aus Jerusalem

United Hatzalah, Israelische Offiziere und Freiwillige in der Türkei, Februar 2023

Der israelische Rettungseinsatz im Erdbebengebiet im Südosten der Türkei ist nach knapp einer Woche beendet worden. Die Delegation der israelischen Armee kehrte am Mittwoch nach Israel zurück. Im israelischen Feldlazarett wurden im Laufe der vergangenen Woche rund 470 Verwundete versorgt, darunter 150 Kinder und mehrere syrische Bürgerkriegsflüchtlinge, die sich während des Bebens in der Türkei aufhielten. Die Militärärzte nahmen außerdem zehn chirurgische und orthopädische Eingriffe vor. „Euch allen: willkommen zuhause und alle Achtung!“, begrüßte Generalstabschef Herzi Halevi die Offiziere des Heimatfrontkommandos und Sanitätskorps. „Ihr hattet euch auf den Weg gemacht, um Menschen zu helfen, deren Leben völlig aus den Fugen geraten ist.“ Trotz Sicherheitsbedenken habe die israelische Armee an ihrem Entschluss, der notleidenden Bevölkerung zu helfen, festgehalten, sagte Halevi.

Insgesamt waren rund 400 israelische Helfer im Einsatz. Die freiwilligen Mitarbeiter ziviler Rettungsdienste kehrten bereits am Montag aus dem Erdbebengebiet zurück. Sie wurden feierlich am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv empfangen. „Ihr habt der ganzen Welt das wahre und schöne Gesicht des Staates Israel gezeigt: ein kleines Land mit einem großen Herzen, ein Land, das anderen auf der ganzen Welt auch unter schwierigen Bedingungen zu Hilfe eilt“, lobte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu die Einsatzkräfte. Sakir Ozkan Torunlar, türkischer Botschafter in Israel, erklärte, die israelischen Teams gehörten zu den Ersten, die im Erdbebengebiet eintrafen. „Vielen Dank für Ihren Einsatz“, sagte er. Israelische Medien hatten am Wochenende über eine sich verschlechternde Sicherheitslage im Erdbebengebiet berichtet, u.a. wegen der wachsenden Wut der Bevölkerung auf die türkische Regierung. Der größte Anlass zur Sorge waren jedoch im Grenzgebiet zu Syrien agierende Terroristen wie z.B. Kämpfer des Islamischen Staats, der in den letzten Jahren dort aktiv gewesen sein soll. Die israelische Hilfsorganisation United Hatzalah sprach von einer „konkreten und unmittelbaren Bedrohung“ gegen die israelischen Helfer.

Nach Abschluss des Rettungseinsatzes beginnt nun die Phase humanitärer Hilfslieferungen, darunter dringend benötigte warme Kleidung, Erste-Hilfe-Kästen und medizinische Notfallgeräte. Die ICEJ möchte die israelischen Hilfsbemühungen, die auch ein wichtiges Zeichen für Frieden im Nahen Osten sind, unterstützen. Einen Teil der humanitären Hilfe konnten wir bereits sponsern. Die ICEJ-Hauptstelle in Jerusalem prüft zurzeit weitere Hilfsmöglichkeiten. Unter anderem hat die Jewish Agency, Israels Einwanderungsbehörde, die ICEJ gebeten, Evakuierungsflüge für in der betroffenen Region lebende Juden zu sponsern.

Bitte helfen Sie uns, Israels Hilfsbemühungen zu unterstützen. Als Verwendungszweck bitte „Erdbebenhilfe Türkei, Syrien“ angeben, vielen Dank!

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Israel exportiert erstmals Rohöl

Pixabay, Förderplattform, Symbolbild

Israel hat erstmals Rohölmaterial exportiert. Das gab das britisch-griechische Energieunternehmen Energean, das die Förderanlagen in den Erdgasfeldern Karisch und Tanin vor der israelischen Mittelmeerküste betreibt, am Dienstag bekannt. „Zum ersten Mal in der Geschichte der israelischen Öl- und Gasproduktion ist israelisches Rohöl verladen“ und exportiert worden, teilte Energean mit. Ein Frachtschiff mit verflüssigten Kohlenwasserstoffgasen, die aus Erdgas gewonnen werden und Grundbestandteil von Rohöl sind, sei in Richtung Europa aufgebrochen. „Dies stellt eine bedeutende differenzierte Einnahmequelle dar, die sich grundlegend von den Einnahmen aus dem Gasgeschäft unterscheidet.“ Mathios Rigas, Geschäftsführer von Energean, hieß Israel im „Club der internationalen Ölexporteure“ willkommen.

Die Förderung am Karisch-Gasfeld konnte im Oktober 2022 aufgenommen werden, nachdem Israel und der Libanon ein Abkommen über den Verlauf der Seegrenzen unterzeichnet hatten. In den Karisch- und Tanin-Feldern befinden sich insgesamt rund 75 Milliarden Kubikmeter Erdgas, in den größeren Feldern Leviathan und Tamar rund 605 Milliarden bzw. 315 Milliarden Kubikmeter. Die Fördermenge für den Eigenbedarf des jüdischen Staats beträgt jährlich rund 12 Milliarden Kubikmeter. Seit 2017 exportiert Israel Erdgas nach Ägypten und Jordanien und hat im Juni 2022 mit der EU ein Abkommen über Erdgas-Exporte via Ägypten unterzeichnet.

Barcelona, Madrid: Streit um Städtepartnerschaft mit Tel Aviv

Unsplash, Barcelona, Symbolbild)

Die spanische Küstenstadt Barcelona hat vergangene Woche ihre Beziehungen zu Israel sowie die Städtepartnerschaft mit Tel Aviv ausgesetzt. Ada Colau, links-alternative Bürgermeisterin der Großstadt, erklärte, die Aussetzung sei wirksam, „bis die israelischen Behörden die systematischen Menschenrechtsverletzungen gegen die palästinensische Bevölkerung beenden“. Über 100 Organisationen und mehr als 4.000 Bürger hätten sie gebeten, „die Menschenrechte von Palästinensern zu verteidigen“, sagte sie. Medienberichten zufolge unterstützt die Mehrheit des Stadtrates von Barcelona Colaus Beschluss nicht. Unklar ist, ob die Bürgermeisterin ihre Entscheidung eigenmächtig durchsetzen kann. Am Folgetag bot der konservative Bürgermeister Madrids, José Luis Martínez-Almeida, Tel Aviv eine Städtepartnerschaft an. Er wolle allen Bürgern Israels mitteilen, „dass Madrid sehr wohl weiß, mit wem man Beziehungen stärkt, nämlich mit einem demokratischen, gesetzestreuen Land wie dem Staat Israel“.

 

(Beitragsbild ganz oben: GPO/Amos Ben Gershom, Jair Lapid, Archivbild)

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