Was die Hamas schlimmer als die Nazis macht

zum Beitragsbild oben: Links: Deutsche Truppen marschieren 1939 in Prag ein.
Rechts: Palästinensische Hamas-Militante

Triggerwarnung vorab: Die ganzen Hornochsen, die schon wegen Douglas Murrays Aussage, die Hamas-Terroristen würden sich noch schlimmer als die Nazis benehmen, ausgeflippt sind, sollte auch hier lieber das Maul halten. Zu belegen, dass es noch übler geht als es die Nazis getrieben haben, ist keine Verharmlosung der Nazis. Es ist lediglich die Feststellung, dass immer dann, wenn man glaubt es ginge nicht schlimmer, einer daherkommt, der es doch schafft.

Meine verstorbener Verleger Lord George Weidenfeld kannte die Nazis. Er entkam kurz nach dem Anschluss 1938 aus Wien, schaffte es seine engste Familie vor dem Holocaust zu retten, obwohl er viele andere Verwandte in ihm verlor. Er strahlte seine Sendungen ins Dritte Reich aus, als er während des Zweiten Weltkriegs für die BBC arbeitete und veröffentlichte Albert Speers Memoiren. Wenn jemand in die Psyche der Nazis eindringen konnte, dann George.

Daher überraschte es mich, als George bei einem Tee im Carlyle Hotel in New York vor fast einem Jahrzehnt sagte: „Es gibt Leute, die schlimmere Antisemiten sind als die Nazis.“ Er erklärte dann, warum al-Qaida, Hamas und der Islamische Jihad, wenn auch natürlich nicht im selben physischen Umfang so völkermörderisch wie die Nazis, in ihrem Glaubenssystem, Antrieb und Instinkten qualitativ schlimmer als die Nazis seien.

George starb im Januar 2016, aber wäre er am 7. Oktober dieses Jahres am Leben gewesen, hätte er die Befriedigung gehabt, dass seine Ansicht, die einst als umstritten galt, sehr öffentlich belegt wurde. Denn während die Nazis sich sehr bemühten, ihre Verbrechen vor der Welt zu verheimlichen, weil sie wussten, dass das Verbrechen waren, hat die Hamas genau das Gegenteil gemacht, weil sie sie nicht als solche betrachte.

Im Oktober 1943 hielt Heinrich Himmler, der Chef der SS, in Posen eine berüchtigte Rede vor 50 seiner SS-Offiziere. „Ich will Ihnen gegenüber in einer extrem ernsten Sache sprechen“, sagte er. „Unter uns können wir offen darüber reden, aber wir werden das niemals öffentlich tun. … Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes … ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte.“

In totalem Gegensatz dazu griffen die Hamas-Mörder 80 Jahre später mit an ihren Helmen befestigten Action-Kameras an, damit sie ihre Gräueltaten über die sozialen Medien livestreamen konnten.

Obwohl die Nazis auf ihrem Rückzug 1945 Juden bei lebendigem Leib in Scheunen verbrannten, filmten sie sich dabei nicht. Es gibt jede Menge Fotografien von Nazis, die um Todesgruben voller jüdischer Leichen stehen, aber diese wurden eher zum Privatvergnügen aufgenommen, nicht zur öffentlichen Verwendung.

Als die Rote Armee am 27. Januar 1945 Auschwitz erreichte, fanden sie dort nur 7.000 lebende Skelette von einer normalen Lagerbelegschaft von 140.000 vor, weil die Nazis den Rest Richtung Westen hatten marschieren lassen, zum Teil, um die die Todesmarschierer umzubringen, aber auch weil sie nicht wollten, dass Beweise für ihre Verbrechen entdeckt werden. Die Vergasungen waren im November 1944 beendet worden und es wurde versucht die Gaskammern zu zerstören. „Die Tötungseinrichtungen sind demontiert worden“, schreibt Sir Ian Kershaw in seinem Buch Das Ende, „und es wurde versucht die Spuren der mörderischen Aktivitäten im Lager auszulöschen.“

Die schiere Freude, mit der die Hamas im Gegensatz dazu Eltern vor ihren Kindern und Kinder vor ihren Eltern tötete, wurde in die Welt ausgestrahlt. Der Nazi-Sadismus war Routine und weitverbreitet, wurde aber nicht auf die Art in ihre tatsächlichen Einsatzpläne eingebaut, wie es mit dem Hamas-Sadismus gemacht wurde.

Die Gaskammern wurden zum Teil erfunden, weil die Nazis den eigentlichen Prozess des Tötens von Juden nicht so sehr genossen, wie Himmler es gehofft hatte. Laurence Rees stellte zu Himmler 1941 fest: „Er hatte zwei Jahre zuvor den psychologischen Schaden festgestellt, den die Erschießung von Juden aus kurzer Entfernung bei seinen Mördermannschaften verursacht hatte und daher hatte er die Entwicklung eines Mordsystems per Gaskammern beaufsichtigt, das in gewissem Ausmaß Distanz zu dem emotionalen Trauma aufbaute.“ Bei den Mördern das Hamas-Teams, die am 7. Oktober ihre Eltern anriefen, um mit der Zahl der von ihnen getöteten Juden zu prahlen, ist kein solches Trauma erkennbar.

Nach dem Einmarsch in andere Länder nahmen die Nazis oft Geiseln, um die Willfährigkeit der Lokalbevölkerung gegenüber ihren Anweisungen zu sichern. Der Bürgermeister, Geschäftsleute, der beliebte Dorfpriester und andere Würdenträger wurden als Geiseln genommen und mit Exekution bedroht, wenn der Naziherrschaft Widerstand geleistet werden sollte. Das war brutal und verletzte alle Kriegsregeln, aber selbst die Nazis, so widerlich sie auch waren, nahmen nicht gezielt neun Monate alte Babys und kleine Kinder, Frauen und über Achtzigjährige als Geiseln, wie es die Hamas machte. Die Nazis benutzten auch keine Babys in Brutkästen und Kinder in Intensivstationen von Krankenhäusern als menschliche Schutzschilde.

Die Nazis erkannten, wenn das Rote Kreuz oder andere internationale Organisationen Beweise für den Holocaust aufdecken würden, dann würde es einen internationalen Aufschrei geben, während die Hamas etwas zur modernen Welt entdeckt hatte, das bedeutete, dass es statt Demonstrationen gegen ihre Gräueltaten und Geiselnahmen zu den größten weltweiten Demonstrationen gegen das Opfer Israel gegeben hat. Selbst Bewegungen, die traditionell als links betrachtet werden, wie die Frauenbewegung, habe es versäumt ihre Stimmen gegen die Massenvergewaltigung israelischer Frauen am 7. Oktober zu erheben.

Vergewaltigung ist in jedem Konflikt seit Anbeginn der Zeit zu sehen gewesen. Das Offizierskorps zivilisierter Länder verurteilt sie und im Zweiten Weltkrieg hatten selbst die barbarischen Nazis strikte Regeln dagegen, dass ihre arische Herrenrasse Sex mit Menschen hatte, die als Untermenschen betrachtet wurden. „Einer der Unterschiede zwischen den von den Nazis begangenen Gräueln, die die Endlösung ausführten, und vielen anderen Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts“, schreibt Laurence Rees in seinem Buch Auschwitz, „ist das offene Beharren der Nazis darauf, dass ihre Truppen sich sexueller Gewalt enthalten, nicht aus Menschlichkeit, sondern aus Ideologie. … Die Juden und die slawische Bevölkerung des Ostens repräsentierten für die Nazis rassisch gefährliche Völker. … Slawen und Jüdinnen (besonders letztere) waren absolut unzulässig. Jüdinnen zu töten war Pflicht, aber Sex mit ihnen zu haben, war ein Verbrechen.“

Natürlich wurde das in der Praxis regelmäßig ignoriert. Maris Rowe McCullochs „Sexual Violence Under Occupation During World War II“ zeigt, dass die Nazis regelmäßig Frauen in Militärbordelle zwangen; sogar in Auschwitz gab es ein Bordell. SS-Offiziere, die dort jüdische Frauen vergewaltigten, wurden eher versetzt, aber nicht bestraft. Ein Offizier namens Gerhard Palitzsch, wurde verhaftet, aber nur in ein Nebenlager von Birkenau versetzt. Deutsche Offiziere waren angewiesen Vergewaltigung, wenn sie auftrat, nicht zu bestrafen, wie ein Memorandum von Feldmarschall Walther von Brauchitsch 1940 in Regina Mühlhäusers „Reframing Sexual Violence as a Weapon and Strategy of War“ zeigt. Aber das unterscheidet sich davon, dass die Hamas-Führung ihren Männern Befehl gegeben hatte so viele jüdische Frauen zu vergewaltigen, wie sie finden konnten und sich dabei zu filmen und sie hinterher in allzu vielen Fällen als Geiseln zu nehmen oder zu töten.

Daniel Goldhagens hält in Hitlers willige Vollstrecker fest, dass Hitler sich im ersten Moment für Völkermord entschied, in dem die Politik praktikabel wurde. In dem Moment, wo sich die Gelegenheit für die einzige Endlösung existierte, nutzte Hitler die Gelegenheit sein Ideal einer vom Judentum befreiten Welt herbeizuführen und ging zum Völkermord über.“ Diese bot sich 1941, als sowohl Polen als auch die westliche UdSSR unter seiner Kontrolle standen. (Mehr als die Hälfte der Juden Europas lebten damals in der Sowjetunion.) „Dämonologischer Rassen-Antisemitismus war die treibende Kraft des Eliminierungsprogramms“, fügt Goldhagen hinzu, „was sie zu ihrem logischen völkermörderischen Abschluss brachte, sobald die deutschen militärischen Fähigkeiten erfolgreich die entsprechenden Umstände schufen.“

Die Hamas hingegen machte sich zu ihrem völkermörderischen Angriff auf, als sie das südliche Israel erst ein paar Stunden unter ihrer Kontrolle hatte und dabei wusste, dass die israelische Antwort unverzüglich kommen und verheerend ausfallen würde. Anders als die Nazis, die hofften, ihre Morde könnte durch die Nebel des Krieges und komplette territoriale Herrschaft verborgen werden, ergriff die Hamas ihr Chance im vollen Wissen, dass sie dafür bestraft würde – und zwar bald. Während die Nazis annahmen, sie würden den Krieg gewinnen und damit niemals Vergeltung für ihre Verbrechen begegnen, wusste die Hamas, dass das nur eine Sache von Stunden sein würde, doch sie führten ihren Angriff trotzdem aus, die Folgen für die gewöhnlichen Gazaner waren ihnen egal. Ihre Gier danach Juden zu foltern und zu ermorden war daher noch mächtiger als die der Nazis, die warteten, bis die Front weit genug weitergeschoben wurde, bevor sie die Einsatzgruppen hineinschickten, um die polnischen und russischen jüdischen Gemeinden auszulöschen.

Gegen Ende des Krieges versuchten ranghohe Nazis wie Heinrich Himmler und Ernst Kaltenbrunner Juden gegen Bargeld zu tauschen, was aufdeckte, wie fundamental zynisch und korrupt sie waren, aber auch, wie bereit sie waren Gier über den Tötungsimpuls zu stellen. Der Hamas ging es vor dem 7. Oktober in der relativen Pause militärischer Aktivitäten recht gut; tausenden Gazanern wurden Arbeitsgenehmigungen gegeben, um in Israel mehr zu verdienen, als sie es im Gazastreifen jemals tun könnten. Anders als die abscheulichen Antisemiten Himmler und Kaltenbrunner hat die Hamas daher ihre Gier nach Geld nicht über ihre wahre Liebe gestellt: Juden zu töten.

„Sehr viele, vielleicht die meisten Deutschen waren während des Dritten Reichs gegen die Juden“, schreibt Ian Kershaw in seinem Buch Hitler, The Germans and the Final Solution, „begrüßte ihre Ausgrenzung aus Wirtschaft und Gesellschaft und betrachteten sie als natürlich außerhalb der deutschen ‚Volksgemeinschaft‘ stehend, als gefährliche Minderheit, die zu diskriminieren legitim war. Die meisten hätten die Linie bei physischer Misshandlung gezogen. Dass die Endlösung geheim gehalten wurde, demonstriert deutlicher als alles andere die Tatsache, dass die Naziführung das Gefühl hatte, sie könne nicht auf Unterstützung des Volks für ihre Ausrottungspolitik vertrauen.“

Auch hier ist der Gegensatz zur Hamas deutlich. Die Eliminierung von Juden wird in der Hamas-Verfassung offen angekündigt, ebenso stillschweigend in der Parole „From the River to the Sea“, die von heutigen Demonstranten im Westen so geliebt wird. Die Gazaner wählten 2005 die Hamas in weit höherem Ausmaß als die Deutschen 1932 für die Nazis stimmten und ein mächtiger Anteil von ihnen feierte wild, dass die Hamas am Nachmittag des 7. Oktobers ihre Geiseln durch die Straßen von Gaza paradierte.

Kershaw schreibt davon, dass „die Endlösung ohne die Entpersönlichung und Abwertung der Figur des Juden nicht möglich gewesen wäre.“ Sowohl im Gazastreifen als auch in der Westbank stellen gedruckte Schulbücher Juden als abscheulich, wertlos und unheilvoll dar, die total entpersönlicht und entwürdigt sind. Das ist ein Rezept für zukünftigen Generationenkonflikt. Kershaw argumentiert, dass gewöhnliche Deutsche in Nazideutschlands „‘mildem‘ Antisemitismus eindeutig nicht in der Lage waren die progressive radikale Dynamik der Rassenfanatiker und die tödliche Bürokratisierung der Doktrin des Rassenhasses in Grenzen zu halten.“ Das gilt noch mehr für den Gazastreifen von heute.

George Weidenfeld hatte daher damals 2015 recht und die Ereignisse vom 7. Oktober haben ihn bestätigt. Die Hamas ist – auch unter Einbeziehung der Unterschiede im geografischen und nummerischen Ausmaß ihrer Verbrechen – qualitativ noch antisemitischer als es die Nazis waren. Eines, in dem sie genau gleich sind, ist jedoch, dass die Nazi-Barbarei komplett ausgerottet werden musste und das gilt auch für die Hamas.

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