Buchbesprechung Martin Lichtmesz, Michael Ley, Michael Mannheimer, Caroline Sommerfeld, Tilman Nagel, Michael Klonovsky, Siegfried Gerlich, Andreas Unterberger: Nationalmasochismus

  • von Roland M. Horn

Martin Lichtmesz, Michael Ley, Michael Mannheimer, Caroline Sommerfeld, Tilman Nagel, Michael Klonovsky, Siegfried Gerlich und Andreas Unterberger:

Nationalmasochismus

Verlag Anonias, Schnellroda 2018
ISBN: 978-3944422862
Preis: EUR 14.—
Geb., 248 Seiten

Der Begriff “Masochismus” ist uns allen bekannt – es ist die sexuelle Neigung, durch Schmerz und Selbsterniedrigung Lustgewinn zu erlangen.

Michael Ley spricht vom “Kult mit der deutschen Urschuld als einen “Rassismus der besonderen Art”. Er stellt fest, dass im Laufe der 68er-Bewegung “zahllose linke Publikationsreihen” erschienen seien und gleichzeitig die ersten deutschenfeindlichen TV-Polit-Magazine im Fernsehen ausgestrahlt wurden – zunächst bei ARD und ZDF – später auch in Privatsendern. Er beschreibt genau, wie diese Sendungen aufgemacht waren. Weiter schreibt er: “Der deutsche ‘Zivilisationsbruch’ unter Hitler hatte aus Sicht der Linken den gleichen Charakter wie der biblische Sündenfall und die Erbsünde für das Christentum und die Kirche”. Die Deutschen hätten sich demnach mit dem Dritten Reich eine Urschuld auf sich geladen, derer sie sich niemals mehr würden entledigen können. Der deutsche Nationalmasochismus, der dem Nationalsozialismus folgte, habe “nicht die innere Läuterung zum Ziel, sondern die Auflösung und Vernichtung einer in Jahrhunderten gewachsenen, kulturell und ethnisch abgrenzbaren Sozialform. Nicht Läuterung, sondern kollektiver Suizid als Sühneopfer ist angesagt.” Und weiter: “Obwohl sie ohne personale Anbindung an diese westdeutsch-linke Doktrin aufgewachsen ist, hat die antideutsche, nationalmasochistische Gutmenschen-Religiosität in der Gestalt Angela Merkels ihre volle Inkarnation und ihre verhängnisvolle Vollstreckerin gefunden.” Dem kann man durchaus zustimmen.

Schon Bismarck – obwohl lange vor Hitler an der Macht – wusste etwas über Nationalmasochismus zu sagen:

“Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eigenen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheitsform, deren geographische Verbreitung leider auf Deutschland beschränkt ist.” (S. 50)

Einen gewissen Hang der Deutschen zum Nationalmasochismus gab es also bereits vor Hitler und er liegt den Deutschen anscheinend im Blut. In der Folge bringt Ley Zitate von deutschen Politikern, darunter die Grünen-Politikerin Sieglinde Frieß, die sagte: “Ich wollte, dass Frankreich bis zur Elbe reicht und Polen direkt an Frankreich grenzt”.

Siegfried Gerlich spricht von einer nach den beiden verlorenen Weltkriegen eingetretenen “Psychologie der Niederlage” und einer Umerziehung durch die Siegermächte, bei der es darum ginge, einen Schuldspruch in Gestalt der Nürnberger Prozesse im Unterbewusstsein der Deutschen zu verankern und von einem “Kult mit der Schuld”  und einer “transatlantischen Wechselwirkung”. Weiter spricht er von einer “Sakralisierung des Holocausts” und in diesem Zusammenhang von einer “Zivilreligion des Westens”.

Tatsächlich ist es nicht zu bestreiten, dass es einen Schuldkult gibt und der Holocaust auch gerne instrumentalisiert wird. Nun ist der Holocaust ohne Frage ein heikles Thema. Anstelle des ungesunden “Schuldkults” muss nach Meinung des Rezensenten eine gewisse kollektive Verantwortung des deutschen für das jüdische Volk treten und immer bestehen bleiben, einschließlich der Entschädigungszahlungen an Israel. Noch wichtiger als Gedenkveranstaltungen für Holocaust-Opfer ist aber die Solidarität mit und die Sorge für die lebenden Juden, insbesondere für in Deutschland lebende (es ist ein Unding, dass man heute in Großstädten Angst haben muss, eine Kippa zu tragen!) und für den einzigen jüdischen Staat Israel. Dies kommt dem Rezensenten diese Tage zu wenig zum Tragen.

Im Zusammenhang mit dem nationalen Masochismus spricht Gerlich von einem “unbewussten Schuldgefühl”, einem “Strafbedürfnis”, “moralischem Masochismus” und einem “deutschen Selbsthass”. Zu diesem deutschen Selbsthass ist zu sagen, dass er ein Pendant zum “jüdischen Selbsthass” ist und dass beides ungesund ist und fatale Folgen haben kann.

Andreas Unterberger schreibt, dass die Umerziehung misslungen sei, und die Werte “Heimat” und “Familie” heute eine weit höherer Zustimmung habe als jene Begriffe, die die Kultur-, Gender- oder Universitätsszene seit Jahrhunderten krampfhaft zu puschen versuche. Die Liste der elitären “Werte” sei lang und auf ihr sind auch die Abschaffung des biologischen Geschlechts durch ein “soziales Geschlecht” wie auch der “heutige Glaube an den ‘Flüchtling’ als höheres Wesen” zu finden, durch den die heimische Gesellschaft zu retten ist.

Man kann Unterberger durchaus beipflichten, wenn er im Zusammenhang mit dem “Missbrauch der nationalsozialistischen Vergangenheit”, der den Nationalmasochismus ermöglichte oder verstärkte von einer “skrupellosen Instrumentalisierung dieser Vergangenheit durch die Linke” schreibt:

Die Linke hat diese Denunziationen, die Faschismuskeule als für ihre Zwecke hervorragend geeignetes Allzweckinstrument entwickelt. Indem sie mehr als 70 Jahre nachher die Verbrechen der Nazis als einzigartiger, absoluter Tiefpunkt der Menschheitsgeschichte behandelt, konnte sie erfolgreich von allen eigenen Verbrechen ablenken.” (S. 205)

Richtig ist auch zweifellos die Erwähnung des Begriffes “Internationalsozialismus” durch Unterberger und dessen Feststellung, dass es zwischen dem Nationalsozialismus und dem Internationalsozialismus sehr viele Berührungspunkte gibt. Durch diese Taktik der Linken würde – ebenfalls nachvollziehbar – jeder, der nur ansatzweise den Wert von Heimat, Identität und Nation anspreche, angreif- und vernichtbar. Vollkommen berechtigt stellt Unterberger fest, dass dieser Trick funktioniert und führt dies weiter aus.

Martin Lichtmetz schreibt über “Weiße Schuld und “Weißen Genozid” und den Ethnomachochismus in den USA. Auf diese Kapitel möchte der Rezensent nicht mehr eingehen, es sei nur soviel gesagt, dass dieses Kapitel in der Tendenz schon gut ist, es allerdings einige deutliche Übertreibungen und Fehleinschätzungen enthält.

Wichtig ist es dem Rezensenten zu sagen, dass der Nationalmasochismus tatsächlich ein großes Problem ist, das überwunden werden muss. Das deutsche Volk muss zu einem gesunden Selbstbewusstsein finden, das mit einer immerwährenden – aber gesunden – Verantwortung für das jüdische Volk und dem Willen zu einer tiefgehenden Freundschaft zu anderen Nationen geprägt sein muss.

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