Russlands Teilmobilisierung – Wie geht’s weiter?

  • von Roland M. Horn

Gestern habe ich berichtet, das Wladimir Putin am 21.06.2022 eine Teilmobilisierung unterzeichnet hatte. Begründet wird dieser Schritt mit seiner Behauptung, er verteidige russische Gebiete und der Westen wolle das Land zerstören. Die Teilmobilisierung richtet sich demnach zumindest indirekt auch gegen den Westen, denn insbesondere griff er die USA an, der er vorwarf, militärische Schritte auf russischen Boden zu planen. Weiter sagte Putin, der Westen habe die Ukraine zu Kanonenfutter gemacht und dass die westlichen Länder Russland bis zu Tode bekämpfen würden und sie die Ukraine in den Krieg mit Russland gezwungen hätten.

In einer TV-Rede stellte Putin fest, dass Bürger, die derzeit in Reserve sind, insbesondere diejenigen, die in den Streitkräften gedient hätten und bestimmte militärische Spezialaufgaben sowie entsprechende Erfahrungen haben, zum Militärdienst einberufen würden. Sie würden eine zusätzliche militärische Ausbildung absolvieren, und dabei würde die Erfahrung einer speziellen militärischen Operation berücksichtigt werden.

Deutlich warnte Putin vor Versuchen, sein Land mit einer Atomwaffe zu erpressen, indem er sagte: „Denn der Wind kann sich in ihre Richtung drehen.“ Westliche Länder versuchen ihm zufolge, Feindseligkeiten nach Russland zu tragen, die der Westen überschritten hätte: „Unverantwortliche Politiker reden über die Lieferung von Offensivwaffen an die Ukraine, die Ausrüstung wird verwendet, um Russland anzugreifen.“ Die Teilmobilisierung von 300.000 Soldaten gälten für die Ukraine. Dies sei seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr passiert. 300.000 Soldaten für die Ukraine und die Drohung, im Falle weiterer Feindseligkeiten durch den Westen Atomwaffen einzusetzen lässt viele an den dritten Weltkrieg denken.

Die Arktis (Orthografische Projektion) mit Landesgrenzen (Heraldry, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons)

Mit dem dritten Weltkrieg hat sich auch der Autor und Vertreter der Zwei-Häuser-Theologie Steven M. Collins beschäftigt, den er mit dem Eintreten der beiden Kapitel 38 und 39 des alttestamentlichen Buches Hesekiel in Verbindung bringt. Collins kann belegen, dass die zehn angeblich verlorenen Stämme Israels zu einem Großteil der assyrischen Gefangenschaft entgingen und sich im von der Geschichte vergessenen Parthien ein Großreich aufbauen konnten. Als das Reich fiel, wanderten sie in Europa ein und zum Teil weiter in die USA, wo der wichtigste der Stämme – Manasse – heute lebt. Demnach gehören Collins zufolge die „Amerikaner“ größtenteils zum Stamm Manasse. Collins  legt Hesekiel 38 und 39 derart aus, dass Russland Amerika vom Norden her – also über den Nordpol – angreifen würde, was den Beginn des 3. Weltkriegs bedeute.

Ist es bereits soweit? Putin macht den Westen als Feind aus, und der Westen wird von der USA angeführt. Wenn der russische Staatschef schon Schwierigkeiten hat, das verhältnismäßig kleine Stück in der Ostukraine zu halten, das er bereits erobert hatte, geschweige denn weiter in den Westen des langgestreckten Staates vorzudringen, wie will er dann weiter in den Westen vordringen? Und blindlings eine Atombombe gen Westen zu schicken, wird er sicher nicht riskieren, da er die Folgen abschätzen kann. Also tatsächlich ein Überraschungsangriff über den Nordpol über Kanada nach Amerika?

Über die Versuche der USA, in der Arktis eine Übermacht zu bekommen, haben wir – wie hier oder hier– schon mehrmals auf diesem Blog berichtet. Und jetzt lesen wir schon wieder, dass Russland „mitten im Ukraine-Krieg eine Militärübung in der Arktis gestartet“ hat …

Nur ganz nebenbei soll noch erwähnt werden, dass die „klassische“ Deutung von Hesekiel 38 und 39, nachdem Russland den 1948 wieder gegründeten Staat der Juden, der den Namen „Israel“ trägt, auch nicht mehr ganz fern zu liegen scheint, denn wir wissen ja auch, dass die Spannungen zwischen Russland und Israel zunehmen und die Beziehung zwischen den beiden Staaten sich seit Frühjahr dieses Jahres dramatisch verschlechtert hat und Russland die gegen die Hisbollah gerichteten militärischen Aktionen Israels in Syrien nicht mehr tolerieren will. Vielleicht hat Hesekiel ja beide Szenarien vorausgesehen und ihre Erfüllung steht bereits vor der Tür?

1 Kommentar zu „Russlands Teilmobilisierung – Wie geht’s weiter?“

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