Der wahre Grund für den Krieg gegen Israel und den Westen

Lapids Unterstützung eines Palästinenserstaats verschlimmert einen katastrophalen Fehler. Op-Ed.

Sobald herauskam, dass Israels geschäftsführender Premierminister Yair Lapid der UNO-Vollversammlung erzählen würde, dass er die Gründung eines Palästinenserstaats unterstützt, war er von Empörung, Ungläubigkeit und Bestürzung umgeben.

Kritiker warfen ihm vor, er gefährde Israels Sicherheit, indem er danach strebe einen Terrorstaat auf Land zu gründen, das rechtmäßig Israel zusteht. Das, sagten sie, würde palästinensisch-arabischem Terrorismus nur noch mehr Anreiz bieten.

In seinen tatsächlichen Ausführungen schien Lapid von einem früheren Briefing eines Beamten zurückzurudern, er würde sagen: „Israel muss sich auf eine Zweistaatenlösung  zubewegen.“ Vielleicht als Beruhigungspille für seine Kritiker beschränkte er sich stattdessen auf nichtssagende Unterstützung eines „friedlichen“ Palästinenserstaats.

Trotzdem war es das erste Mal in vielen Jahren, dass ein israelischer Führungspolitiker in der UNO Unterstützung für einen solchen Staat zum Ausdruck brachte – und da zu einer Zeit, in der palästinensisch-arabische Radikalisierung und Terroranschläge zunehmen.

Natürlich hat Lapids Initiative bei der Linken Anklang gefunden, die glaubt, der arabisch-israelische Konflikt sei ein Streit um territoriale Grenzen, angetrieben von der angeblichen jüdischen Extremistenüberzeugung eines biblischen Anspruch auf das Land Israel.

Damit wird die Tatsache ignoriert, dass einzig die Juden – das eine Volk, für das das Land Israel immer ihr nationales Königreich war – einen legalen, historischen und moralischen Anspruch auf das Land hat. In den 1920-er Jahren verankerte der Völkerbund höchstselbst das Recht, nur der Juden sich dort niederzulassen, was heute Israel, der Gazastreifen, Judäa und Samaria ist.

Menschen im Westen sind diesen Wahrheiten gegenüber entweder ignorant oder sie entscheiden sich sie zu ignorieren. Um ihr falsches Narrativ über den Nahen Osten aufrecht zu erhalten ignorieren sie auch die nazi-artige Dämonisierung der Juden, die sowohl aus der palästinensischen Autonomie wie aus der Hamas strömt, manipuliert von islamischer Theologie. Westler ignorieren das, weil es nicht in ihr Narrativ passt. Weil sie es versäumen die Bedeutung des palästinensischen Judenhasses zu begreifen, verpassen sie, was die palästinensisch-arabische Verweigerung antreibt.

Das erklärt nicht nur, warum der Nahost-Konflikt so hartnäckig ist. Es erklärt auch, warum der Westen sich nie mit der islamistischen Bedrohung selbst auseinandergesetzt hat. Viele glauben, Wut wegen des Nichtvorhandenseins eines Palästinenserstaates treibe sowohl die palästinensisch-arabische Verweigerung als auch den islamistischen Krieg gegen den Westen an. Das ist genau falsch herum. Sowohl die palästinensisch-arabische Verweigerung als auch der islamistische Krieg gegen den Westen werden von einem Jihad (heiligen Krieg) gegen die Juden angetrieben.

Die fundamentalistische Interpretation des Islam, die wir als Islamismus kennen und unter anderem die Muslimbruderschaft und Osama bin Ladens Terrororganisation Al-Qaida hervorbrachte, hat ihren Ursprung in den 1920-er und 1930-er Jahren beim ägyptischen Fanatiker und Ideologen Sayyid Qutb.

In seiner Hetzschrift von 1950, Unser Kampf mit den Juden, erklärte Qutb, dass die Juden die Widersacher Gottes seien, die sich verschworen überall auf der Welt in Regierungen einzudringen, um „ihre üblen Machenschaften zu verewigen“, darunter einen Plan zur Kontrolle allen „Reichtums der Menschheit“. Qutbs Gegeifere wurde der Raketenstreibstoff der islamistischen Ideologie.

In den 1930-er und 1940-er Jahren bildete Hitler eine Allianz mit dem Großmufti von Jerusalem, Haddsch Amin al-Husseini, der gelobte jeden Juden im Nahen Osten auszulöschen – und der der Held und das Vorbild des PA-Vorsitzenden Mahmud Abbas bleibt.

1988 sagte bin Laden: „Die Feindschaft zwischen uns und den Juden reicht zeitlich weit zurück und ist tief verwurzelt. Es gibt keinen Zweifel, dass Krieg zwischen uns unvermeidbar ist. … Die Stunde der Wiederauferstehung wird nicht kommen, bevor die Muslime die Juden bekämpfen.“ In einer Predigt von 2003 erklärte er: „Die Juden sie die Mörder der Propheten, die Schänder von Vereinbarungen … Wucherer und Zuhälter. … Sie werden euch nichts lassen, weder in dieser Welt noch in der Religion.“

Matthias Küntzel, ein deutscher Wissenschaftler, der Pionierarbeit zum Bündnis zwischen den Nazis und den palästinensischen Arabern geleistet hat, ist einer der wenigen, die all das verstehen.

In einer Rede letzte Woche bei der Eröffnung des London Centre for the Study of Contemporary Antisemitism zeigte Küntzel auf, dass bin Ladens Hass auf die Vereinigten Staaten auf der Überzeugung gründet, dass die Juden alle Aspekte Amerikas kontrollieren; er glaubte, sie missbrauchen das für ihre eigenen jüdischen und israelischen  Ziele. Obwohl der 9/11 ein Angriff auf Amerika war, was seine Motivation somit antisemitischer Hass. Aber die meisten Regierungen, Massenmedien und Aktivisten wollten darüber nicht reden. Im Abschnitt zu „Bin Ladens Weltanschauung“ im Bericht der 9/11-Kommission taucht das Wort „Antisemitismus“ nicht einmal auf.

Nach dem 9/11 hatte diese Auslassung katastrophale Folgen. Küntzel sagte: „Die Weigerung Al-Qaidas wahre Motive zu erkennen, hatte ein Umkehr der Verantwortung zur Folge: Je tödlicher der Terrorismus, glaubten viele, desto größer die amerikanische oder israelische oder britische Schuld. Die Täter wurden zu den Opfern erklärt du die Opfer zu den Tätern.“

Warum also ignoriert der Westen die islamisch-religiösen Wurzeln, den der Krieg gegen Israel wie auch der Krieg gegen de Westen gemeinsam haben?

Im Prinzip ist das so, weil der Westen versucht alles in Begriffen von Vernunft zu erklären, in der nach seinem Glauben die Religion keinen Platz hat. Damit bestreitet er die religiösen Überzeugungen hinter den Angriffen auf Israel und den Westen und schaut stattdessen nach pragmatischen Gründen. Entsprechend versteift er sich auf die angebliche Illegalität von Israels Handeln und die Verweigerung palästinensisch-arabischer Recht als Grund für deren Wut. In ähnlicher Weise sagt er sich, dass der Krieg der Islamisten gegen den Westen von der historischen Unterdrückung der sich entwickelnden Welt durch den Westen verursacht sein muss.

Das hilft auch die westliche Passivität gegenüber dem Iran und seinem Atomprogramm zu erklären. Das iranische Regime verkündet regelmäßig seine Absicht Israel auszulöschen. Seine Revolutionsgarden prahlen damit, dass sie „das zionistische Regime in weniger als acht Minuten auslöschen werden“. Eine Countdown-Uhr in Teheran zeigt die Zahl der Tage, bis Israels festgesetztes Ende eintreten soll.

Dennoch, sagt Küntzel, nehmen westliche Regierungen diesen völkermörderischen Antisemitismus nicht ernst: „Warum? Vermutlich, weil sie sich wieder mal im Griff des Ursache-und-Wirkung-Irrglaubens befinden und Teherans Judenhass damit zu verstehen versuchen, dass sie glauben, Israel müsse irgendwie dafür verantwortlich sein.“

Der Hauptgrund dafür, dass der Westen das alles hinter sich gelassen hat, liegt jedoch im völligen Nichtverstehen des Antisemitismus.

Keine anderes Vorurteil hat die Charakteristika des Antisemitismus: Er treibt die Überzeugung an, dass die Juden die Welt kontrollieren; das sie die Führer von Verschwörungen sind um andere zu schädigen, was ihren eigenen Interessen dienen soll; dass sie eine übernatürlich dämonische Macht sind.

Letztlich ist der Antisemitismus eine Form der Geistesstörung, der jeder Erklärung trotzt. Aber der Westen kann das nicht begreifen, weil er glaubt, dass alles eine rationale Ursache hat.

Also will er Antisemitismus als nur eine weitere Form des Rassismus erklären, als Ergebnis von Eifersucht gegenüber den erstaunlichen Leistungen der Juden oder etwas, dass die Juden über sich selbst bringen, weil sie so sippenhaft sind, für sich bleiben, auf andere herabsehen und weitere angebliche Delikte.

Auf ähnliche Weise versucht der Westen den Nazi-Holocaust zu als Ergebnis psychotischen Antisemitismus zu erklären, statt an Deutschlands Demütigung und Bankrott nach dem Ersten Weltkrieg. Er behauptet, dass die palästinensischen Araber von Enteignung und Verzweiflung dazu getrieben werden sich so zu verhalten, wie sie es tun. Die Tatsache, dass der islamistische Krieg gegen den Westen fundamental von einem religiösen Krieg gegen die Juden angetrieben ist, ist schlicht nicht bekannt.

Israel hat den Krieg gegen sich nie korrekt als einen islamischen Jihad dargestellt. Wenn man sie fragt, dann haben manche Israelis gesagt, das sei so, weil heiliger Krieg etwas äußerst Beängstigendes ist. Da Israels mit seinen neun Millionen Bürgern möglicherweise gegen die 1,8 Milliarden Muslime antreten müssen, zieht der jüdische Staat es vor den Konflikt als einen nationalistischen Kampf darzustellen, mit dem es umgehen kann, indem es die Feuer bekämpft, die Tag für Tag, Woche um Woche ausbrechen.

Das Ergebnis ist, dass Israel sich selbst und der Welt keine Gefallen getan hat. Es hat es versäumt, die mörderische Reichweite des Antisemitismus zu erklären. Es hat dem Westen erlaubt seine eigene Verteidigung gegen einen heiligen Krieg zu untergraben, den er nicht begreift. Es hat eine falsches Narrativ über die palästinensischen Araber möglich gemacht, das ohne die grundlegende und wesentliche Herausforderung verbreitet wird.

Und jetzt hat ein israelischer Premierminister den Fehler noch verschlimmert.

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