- von Melanie Phillips, 28. März 2025 (Jewish News Syndicate, 27. März 2025)
- übernommen von Abseits vom Mainstream – HEPLEV
Die Bekämpfung des Bösen im Westen erfordert, dass die Juden anfangen, ein paar unbequeme Wahrheiten auszusprechen
(zum Beitragsbild oben: Der Großmufti von Jerusalem Haddsch Amin al-Husseini, trifft Hitler, 28. Nov. 1941)
Die Jerusalemer Konferenz zu Antisemitismus von dieser Woche wurde von einer Reihe internationaler Teilnehmer boykottiert, die aufgrund der Anwesenheit von „Populisten“ aus europäischen Parteien absagten, die sie als „rechtsextrem“ bezeichneten.
Die Boykotteure behaupteten, diese Parteien selbst hegten Antisemitismus. Einige populistische europäische Parteien haben eine faschistische oder antisemitische Geschichte, von die nicht konsequent aufgegeben haben. Andere hingegen haben von ihrer unappetitlichen Vergangenheit distanziert.
Der Organisator der Konferenz von dieser Woche, Israels Minister für Diaspora-Angelegenheiten und die Bekämpfung von Antisemitismus, hat gemeinsame Sache mit solchen Büßern gemacht, weil er es so wahrnimmt, dass sie, anders als der Großteil des europäischen Mainstreams, Israel unmissverständlich unterstützen und Antisemitismus angehen, indem sie den radikalen Islam und sein Bündnis mit der Linken anprangern.
Diejenigen, die sich aus der Konferenz zurückzogen, scheinen kein Problem damit zu haben Plattformen mit den Israel-Bashern und Antisemiten zu teilen, die einen Großteil der Mainstream-Linken bilden. Stattdessen haben die Boykotteure Israel verleumdet, weil es mit angeblichen Neonazis und Rassisten unter einer Decke steckte, womit sie einem gängigen Klischee Glaubwürdigkeit bei linken Antisemiten geben, Israel selbst sei ein Nazi- oder „Apartheid“-Staat sei.
Kein Wunder, dass Israel zu dem Schluss kommt, dass seine Interessen nicht mehr bei solchen Leuten liegen und sich stattdessen diesen Populisten zuwendet, die es in einer globalen Krise nie da gewesenen Ausmaßes und Härte für das jüdische Volk bedingungslos unterstützen.
Seit den von der Hamas angeführten Gräueltaten in Israel am 7. Oktober und dem folgenden Krieg hat es einen Tsunami mörderischen Hasses gegen Israel und das jüdische Volk gegeben, die als globale Seuche gilt. Dieses ideologische Krebsgeschwür hat überall im Westen Metastasen entwickelt und ist inzwischen bei großen Teilen der Intelligenz und den kulturellen wie politischen Eliten gängige Praxis.

Ich habe in meinem neuen Buch The Builder’s Stone geschrieben, dass dies eine Zivilisationskrise des Westens ist. Seine Reaktion auf den 7. Oktober hat Rationalität, Gewissen und Gerechtigkeit in einer Gesellschaft verworfen, die mehr als ein halbes Jahrhundert damit verbracht hat die kulturellen Codes zu demontieren, die ihm überhaupt erst Rationalität, Gewissen und Gerechtigkeit verliehen haben.
Manche Diaspora-Juden sagen sich selbst, dass Antisemitismus immer da gewesen ist, dass sie in ihrer Gemeinschaftsblase ausreichend sicher sind und die Gefahr, wenn sie den Kopf einziehen, letztlich vorbeigehen wird. In jeder Generation haben Juden sich in diese Fantasien zurückgezogen, nur um diese Gefahr viel zu spät zu erkennen.
Die Juden müssen aufwachen und die Jahrhunderte alte Gewohnheit ändern. Sie müssen sich der Herausforderung stellen und proaktiv mit der Außenwelt interagieren und den Kampf zum Feind tragen.
Sie müssen ihre gewohnte defensive Haltung gegenüber den Angriffen des Westens aufgeben. Defensiv vorzugehen heißt die Auseinandersetzung zu verlieren, bevor sie begonnen hat, weil man sich dazu verleiten lässt auf vom Feind bestimmten, tückischen Terrain zu kämpfen.
Sie sollten stattdessen die Initiative ergreifen, indem sie den kulturellen Kräfte frontal entgegentreten, die dieses Übel antreiben.
Ein Großteil davon ist von bösartigen globalen Akteuren wie dem Regime des Iran, der Muslimbruderschaft und der revolutionären Linken eingefädelt worden, die den Westen vernichten wollen. Der Hauptmechanismus ist jedoch die Unterstützung des Palästinensertums gewesen, dem zentralen Anliegen der gesamten liberalen und linken Klassen des Westens.
Das ist von der jüdischen Welt nie damit auseinandergesetzt. Während sie sich auf ein bösartiges Ereignis nach dem anderen konzentriert hat, ist sie jedoch nie die zugrundeliegende Krankheit angegangen, die sie alle antreibt.
Also protestiert sie gegen von der UNO, dem Interationalen Gerichtshof oder dem Internationalen Strafgerichtshof getroffenen Maßnahmen; gegen boshafte NGOs wie Amnesty International oder Human Rights Watch; gegen die institutionell israelfeindliche BBC oder das zweierlei Maß bei der polizeilichen Überwachung Pro-Hamas-Hassmärsche.
Sie identifiziert auch die Hamas als Problem. Aber der wahre Antrieb ist die gesamte Sache der Palästinenser, die auf einer ausdrücklich islamisch-theologischen Agenda zur Vernichtung Israels und der Auslöschung der Juden gründet.
Die jüdische Welt sollte den Westen dafür anprangern, dass dieser diese Agenda durch seine Unterstützung für diese Palästinensersache duldet.
Sie sollte von den Dächern rufen, dass praktisch alles, was der Öffentlichkeit über Israel und die Araber von Regierungen, Medien, den NGOs und der UNO erzählt wird, eine Lüge ist, weil die palästinensische Sache von Anfang bis Ende gelogen ist.
Sie sollte den Menschen Fakten vermitteln, von denen sie nie etwas gehört haben und die ihnen fast komplett nicht bewusst sind. Fakten wie die, dass die Juden nicht nur Mitglieder einer Religion sind, sondern ein Volk und eine uralte Nation.
Dass die Juden das einzige Volk sind, für die das Land Israel jemals ihr nationales Königreich war. Dass sie laut Völkerrecht einen Anspruch auf das haben, was heute Israel, die „Westbank“ und der Gazastreifen ist.
Dass es so etwas wie das palästinensische Volk nicht gibt; das ist ein Konzept, das in den 1960-er Jahren vom in Ägypten geborenen PLO-Führer Yassir Arafat und der Sowjetunion erfunden wurde.
Dass die meisten der heutigen „Palästinenser“ von Arabern aus den benachbarten Ländern abstammen, die in den 1920-er und 1930-er Jahren im vorisraelischen Palästina ankamen, um vom Wohlstand zu profitieren, den die zurückkehrenden Juden brachten.
Dass der Westen geholfen hat mörderischen Antisemitismus zu schüren, indem die Lüge verbreitet wird, Israel sei in der Region der Aggressor, indem es den Palästinensern einen berechtigten Anspruch auf das Land vorenthält – ein Recht, dass sie nie besaßen.
Dass westliche Liberale mit der Unterstützung der Palästinenser Kolonialisten unterstützen, die das Land eines anderen Volks erobern wollen.
Dass westliche Liberale mit der Forderung israelische „Siedler“ aus den umstrittenen Gebieten von Judäa und Samaria zu entfernen die ethnische Säuberung aller Juden aus dem Staat Palästina fordern, den sie schaffen wollen.
Und dass sie Leute unterstützen, die ihre Kinder lehren Juden zu morden, die Juden mit Nazi-Sprachbildern dämonisieren und von einem Mann geführt werden, de PA-Führer Mahmud Abbas, der den islamistischen Großmufti von Jerusalem im Mandat Palästina als Held verehrt, der mit Hitler einen Pakt unterzeichnete die Juden auszulöschen.
die Juden sollten dem Westen sagen, dass unter dem palästinensisch-arabischen Antisemitismus der einheimische Antisemitismus der gesamten muslimischen Welt lauert, der das iranische Regime und die Muslimbruderschaft inspiriert, die ebenfalls einen Eroberungskrieg gegen den Westen führen.
Diaspora-Juden werden nur sicher sein, wenn der Westen beschließt sich davon abzuhalten über die kulturelle Klippe zu stürzen, auf die er mit zunehmender Geschwindigkeit zusteuert.
Aber es ist erstaunlich, dass die jüdische Welt diese gesamten furchtbaren 17 Monate hindurch niemals öffentlich den grundlegenden Lügen und Irrtümern entgegengetreten ist, die einen so großen Teil der Haltung des Westens gegenüber Israel und dem jüdischen Volk anheizen.
Zum Teil ist das so, weil eine erstaunliche Zahl Juden diese Wahrheiten zu ihrem eigenen Volk und seiner Geschichte ignorieren, zum Teil wie sie ahnungslos sind, was den islamischen Judenhass angeht – oder noch schlimmer, dass sie selbst viele der Lügen geschluckt haben, eine tragische Entwicklung, die einige von ihnen in die tödlichsten Feinde Israels verwandelt hat und insbesondere so viele amerikanische Juden zur ahnungslosen vordersten Front des globalen Antisemitismus werden ließ.
Israel selbst hat ebenfalls eklatant darin versagt diesen fundamentalen Lügen entgegenzutreten. Es hat nie gesagt, dass die Sache der Palästinenser an sich inhärent böse ist. Es erklärt nicht, dass sein Anwesenheit in den umstrittenen Gebieten laut Völkerrecht gerechtfertigt ist. Und obwohl es versucht die Hamas mit dem Islamischen Staat gleichzusetzen, beschreibt es den Konflikt, mit dem es zu tun hat, nicht als islamischer Eroberungskrieg beschrieben, der in theologischem Judenhass wurzelt.
Zum Teil ist das die Folge angeborener jüdische Gefühle der Verletzbarkeit. Es ist auch die Folge der nötigen Konzentration auf die physischen Kriege, die Israel unermüdlich führen muss, sowie der extremen Dysfunktionalität des israelischen politischen Systems.
Aber es ist auch die Folge der israelischen Einstellung, der Aufwand lohne sich nicht, weil Großbritannien und Europa unverbesserlich antisemitisch seien. Und es gibt auch die Ansicht, mit der Entscheidung nicht in Israel zu leben hätten die Diaspora-Juden sich ihr Bett geschaffen und müssten nun darin schlafen.
Welchen Wert hat also die Antisemitismus-Konferenz in Jerusalem von dieser Woche mit ihren leidenschaftlichen Reden über Antisemitismus, der die freie Welt verzehrt, während Israel und das jüdische Volk so bemerkenswert versäumt haben zu tun, was zu seiner Bekämpfung nötig ist?