“Gaza: Israel erwartet mehrtätigen Konflikt” und andere Nachrichten aus Jeruslem

Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn. Psalm 27,1+3 (Lutherbibel 2017)

Gaza: Israel erwartet mehrtägigen Konflikt

Nach der gezielten Tötung von drei Terroristen-Führern im Gazastreifen bereitet sich Israel auf Vergeltungsangriffe und einen möglicherweise mehrtägigen Konflikt vor. Die israelische Luftwaffe hatte in der Nacht zum Dienstag mit gezielten, koordinierten Luftangriffen drei Kommandeure des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) im Gazastreifen getötet. Angaben der israelischen Armee zufolge handelte es sich um den PIJ-Kommandeur für den nördlichen Gazastreifen, der seit Jahren an Terroranschlägen gegen Israelis beteiligt war; einen Spitzenfunktionär im PIJ-Militärrat, der für den Geld- und Waffentransfer des PIJ zuständig und eines der „ranghöchsten PIJ-Mitglieder“ war; und einen Kommandeur, der die Terroraktivitäten des PIJ im Westjordanland sowie Geldtransfers zwischen dem Gazastreifen und dem Westjordanland koordinierte. Laut der islamistischen Terrororganisation Hamas, die den Gazastreifen beherrscht, wurden insgesamt 13 Menschen getötet, darunter die Ehefrauen und einige Kinder der Terroristen. 20 weitere Menschen wurden verletzt. PIJ und Hamas kündigten in einer gemeinsamen Stellungnahme Vergeltung an.

Wer ist der Palästinensische Islamische Dschihad?
Der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) wurde 1979 von zwei Mitgliedern der Muslimbruderschaft im Gazastreifen gegründet. Ziel des PIJ ist die Zerstörung Israels und die Errichtung eines islamischen Staats, herbeigeführt durch den Dschihad, den sog. „heiligen Krieg“. Eine politische Lösung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern lehnt er ab. Im Gegensatz zur Hamas, die im Gazastreifen auch die Rolle einer Regierungsbehörde einnimmt, ist der PIJ eine ausschließlich militante Gruppe. Ideologisch steht er sowohl der sunnitisch-islamistischen Hamas als auch dem schiitischen Mullah-Regime in Teheran nahe. Wie die im Libanon agierende Terrororganisation Hisbollah wird auch der PIJ mit Waffen und finanziellen Mitteln aus dem Iran versorgt. Der PIJ ist für zahlreiche Terroranschläge, einschließlich Selbstmordattentate auf israelische Busse und Restaurants während der Zweiten Intifada, verantwortlich. Immer wieder beschießen PIJ-Terroristen Südisrael mit Raketen, wie im August 2022, als in einem Zeitraum von drei Tagen rund 1.100 Raketen abgefeuert wurden. Der PIJ ist auch im Westjordanland sowie in Syrien und im Libanon aktiv und wird u.a. von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sein oberster Führer, Siad al-Nakhala, soll sich im Libanon oder in Syrien aufhalten.

OL, Auslieferung eines von Freunden der ICEJ gespendeten Schutzbunkers im Kibbuz Alumim, drei Kilometer vom Gazastreifen entfernt, 07.05.2023

Bevölkerung in Alarmbereitschaft
Am Dienstagvormittag forderte das Heimatfrontkommando der israelischen Armee die Bevölkerung, die im Radius von weniger als 40 km rund um den Gazastreifen lebt, auf, Schutzbunker aufzusuchen oder sich in deren Nähe aufzuhalten. Einige Straßen entlang der Enklave wurden gesperrt, aus Sorge vor Beschuss durch Scharfschützen und mit Panzerbüchsen. Versammlungen im Freien wurden untersagt, Schulen blieben heute geschlossen. Krankenhäuser in Aschkelon und Beerscheba verlegten Patienten in raketensichere Räume. In zentralisraelischen Städten wie Herzliya, Kfar Saba und Bat Jam wurden städtische Luftschutzräume geöffnet.

Am Nachmittag soll das israelische Sicherheitskabinett zu einer Lagebesprechung zusammenkommen. Für Mittwoch ist ein Treffen zwischen Premierminister Benjamin Netanjahu und Oppositionsführer Jair Lapid angesetzt. Lapid und weitere Oppositionspolitiker gaben der Militäroperation, von der Armee „Schild und Pfeil“ genannt, ihre volle Unterstützung.

In israelischen Ortschaften an der Grenze zum Gazastreifen bleiben den Bewohnern bei Raketenangriffen ca. zehn Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen. Eine kurze Zeit, die über Leben oder Tod entscheidet. Gemeinsam mit der israelischen Organisation Operation Lifeshield stellt die ICEJ an besonders gefährdeten Orten, wie z.B. in Kindergärten und Gemeindezentren, raketensichere Bunker auf.

Bitte helfen Sie uns, das Leben der Menschen in Israel sicherer zu machen. Als Verwendungszweck bitte „Schutzbunker“ angeben, vielen Dank!

Zum Spendenportal:

ICEJ Deutschland
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ICEJ Österreich
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Wikimedia Commons/דוד דנברג (CC-BY-SA-3.0), Itamar Ben-Gvir (Ausschnitt), Archivbild

Ben-Gvir beendet Regierungs-Boykott, will wieder kooperieren

Nach der gezielten Tötung von drei Terroristen-Führern im Gazastreifen hat die ultranationale Partei Otzma Jehudit angekündigt, wieder mit der israelischen Regierung kooperieren zu wollen. Die Partei hatte seit vergangener Woche Abstimmungen in der Knesset boykottiert. Sie begründete dies mit der „schwächlichen“ Reaktion Israels auf Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen Anfang Mai. Am Sonntag boykottierte ihr Vorsitzender Itamar Ben-Gvir, Minister für nationale Sicherheit, die wöchentliche Kabinettsitzung. Mehrere Koalitionspolitiker warfen ihm daraufhin vor, er riskiere mit seinem Verhalten das Auseinanderbrechen der Koalition. Die nationalkonservative Likud-Partei von Premierminister Benjamin Netanjahu ließ Ben-Gvir mitteilen, er könne die Koalition verlassen, wenn er mit der Politik des Premierministers nicht einverstanden sei.

Israelische Medien gehen davon aus, dass Ben-Gvir verärgert darüber ist, dass er bisher von wichtigen sicherheitspolitischen Entscheidungen ausgeschlossen wurde. Netanjahu soll dem umstrittenen Politiker misstrauen. Auch über die jüngsten Luftangriffe am Dienstag soll Ben-Gvir vorab nicht informiert worden sein, angeblich aus Sorge, er könnte Details durchsickern lassen und somit das Überraschungsmoment zunichtemachen.

Westjordanland: PA fürchtet Hamas-Putsch

Foto: Wikimedia Commons/Sicherlich (CC BY-SA 3.0), Ramallah (Ausschnitt), Archivbild

Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) ist besorgt, dass die islamistische Terrororganisation Hamas einen „Putsch“ im Westjordanland plant. Das erklärte ein PA-Funktionär in Ramallah am Montag. Die den Gazastreifen beherrschende Hamas soll seit Wochen vermehrt gegen die PA hetzen, insbesondere gegen PA-Sicherheitskräfte, und sie u.a. der Kollaboration mit Israel bezichtigen. Vergangene Woche marschierten dutzende bewaffnete Hamas-Kämpfer durch das Flüchtlingslager Dschenin, was von Beobachtern als Zeichen wachsenden Einflusses der Terrororganisation gewertet wurde. Hamas-Terroristen haben in den letzten Monaten mehrere Terroranschläge im Westjordanland verübt, u.a. den Anschlag Anfang April, bei dem eine israelische Mutter und ihre beiden Töchter ermordet wurden. „Es hat den Anschein, als ob die Hamas im Westjordanland wieder aufgetaucht ist“, erklärte der PA-Funktionär gegenüber der Jerusalem Post.

„Sie prahlen jetzt damit, dass Mitglieder ihres militärischen Flügels an Anschlägen beteiligt sind.“ Möglich sei auch, dass die Hamas versuche, mit dem Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) und anderen Terrorgruppen zu konkurrieren, sagte er. Er wolle nicht ausschließen, dass die Hamas plane, sich im Westjordanland an die Macht zu putschen, wie bereits 2007 im Gazastreifen. Damals stürzte die Hamas die PA und tötete dutzende Kämpfer der rivalisierenden Fatah von PA-Präsident Mahmud Abbas. Seitdem herrscht die Hamas über die gesamte Enklave.

Ukraine: Israelische NGO eröffnet Trauma-Zentren

Unsplash, Zerstörtes Gebäude in Kiew, Archivbild

Die Israelische Trauma-Koalition (ITC) plant die Eröffnung von Trauma-Zentren in mehreren Städten der Ukraine. Ein erstes Zentrum wurde bereits im April in Kiew in Betrieb genommen, weitere sind u.a. in Odessa, Charkiw und Ternopil geplant. Die Nichtregierungsorganisation (NGO) bietet von Katastrophen betroffenen Menschen psychosoziale Unterstützung an. Seit Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 hat die ITC über 4.000 ukrainische Fachkräfte in der Bewältigung von Trauma, Verlust und Trauer geschult. „Israel ist zu einem Zentrum des Wissens über psychische Gesundheit und psychisches Wohlbefinden von Einzelpersonen und Familien, die kriegsbedingten Traumata und Terror ausgesetzt sind, geworden“, erklärte Talia Levanon, ITC-Geschäftsführerin.

„Es ist ein berufliches und menschliches Vorrecht und eine Verantwortung, das, was wir in Israel und auf der ganzen Welt gelernt haben, weiterzugeben.“


(Zum Beitragsbild ganz oben: GPO/Haim Zach, Benjamin Netanjahu bei einer Besprechung zur Sicherheitslage (Ausschnitt), Mai 2023 nach ICEJ-Nachrichten)

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