Die Scheinheiligkeit, zweierlei Maß und Niedertracht sind grenzenlos.

Syrische Regierungskräfte verübten diese Woche ein viertägiges Massaker an der drusischen Minderheit in  Suwayda, einer Drusenstadt im südlichen Syrien. Schätzungsweise 300 Drusen wurden bei einer Reihe barbarischer Gräuel abgeschlachtet, die von Truppen begangen wurden, die dem neuen syrischen Präsidenten Abu Mohammed al-Julani treu ergeben sind.

Im Norden Israels leben rund 150.000 Drusen. Diese sind loyale und mutige israelische Staatsbürger. Viele haben in den Israelischen Verteidigungskräften gedient und mehrere haben ihr Leben im Dienst des jüdischen Staats verloren. Drusengemeinden dienen auch als strategische Pufferzone für Israel auf den Golanhöhen und in Syrien.

Als Ergebnis ging Israel nach Syrien hinein, um sie zu verteidigen. Die IDF führte Dutzende Luftangriffe auf Konvois syrischer Regierungstruppen durch und griff auch das Hauptquartier des syrischen Verteidigungsministeriums in Damaskus an, außerdem Orte nahe des Präsidentenpalastes. Unter diesem Druck wurde ein Waffenstillstand vereinbart uns syrische Kräfte zogen aus Suwayda ab.

Die Angriffe auf die Drusen waren barbarisch. Es wurden Köpfungen und Vergewaltigungen  berichtet; Kinder wurden vor den Augen ihrer Eltern ermordet.

Die Truppen demütigten ihre männlichen Opfer, indem sie ihnen die Bärte abrasierten, die für sie eine bedeutende religiöse Bedeutung haben – ein schauriges Echo dessen, was Nazis den Juden Deutschlands antaten.

Doch dieses Gemetzel löste keine Verurteilung seitens derer aus, die tagein, tagaus ihre angebliche Tugendhaftigkeit zur Schau stellen, indem sie Israel fälschlich Kriegsverbrechen vorwerfen, keine Verurteilung aus. Angesichts der Beweise für einen fürchterlichen die Drusen auszulöschen, waren Demonstranten, die die letzten 21 Monate wegen Israels „Völkermord“ herumgebrüllt haben, auf den Straßen und an den Universitäten auffallend abwesend.

Typen wie Amnesty und Human Rights Watch schwiegen. Al-Julanis Truppen schlachteten Berichten zufolge die gesamten Mitarbeiter in Suwaydas Krankenhaus zusammen mit ihren Patienten ab. Doch von denen, die Israel fälschlich beschuldigen, Krankenhäuser im Gazastreifen anzugreifen, um Patienten und Mitarbeiter zu töten – und boshaft die Tatsache ignorieren, dass die Hamas sie zu Drehscheiben des Terrorismus und damit zu legitimen militärischen Zielen machten – gab es ebenfalls nur Schweigen.

Erstaunlicherweise machten diese Leute stattdessen Israel verantwortlich – das einzige Land, das den Drusen zu Hilfe kam- weil es Syrien angriff. UNO-Generalsekretär António Guterres postete auf X, dass er das Töten jeglicher Zivilisten verurteilt, ließ aber aus die Verantwortung al-Julanis Kräften zu geben und machte Israel Vorwürfe, weil es die Drusen verteidigte.

Maqam Ain al-Zaman, im Gouvernement Suwayda, 2023. Foto: Yarka/Flickr via Wikimedia Commons)

Verschiedene Medien berichteten über dies Gräuel als „Geplänkel“-Scharmützel zwischen drusischen und beduinischen Stämmen. Selbst die Administration Trump beschrieb das, was sich abspielte rätselhafterweise als ein „Missverständnis“ zwischen Israel und Syrien, das ein wenig außer Kontrolle geraten sei.

Die Perversität all dieser Reaktionen war kaum überraschend. Sie war größtenteils in eine tiefe Feindseligkeit gegen Israel und das jüdische Volk eingebettet, die ihre eigene und erschreckende Geschichte erzählt.

Hier war aber noch etwas anderes am Werk – und das war die Eile, al-Julani, ein ehemaliges Mitglied der Al-Qaida und des Islamischen Staats, der von den Amerikanern von 2006 bis 2011 inhaftiert worden war, als eine Kraft des Guten zu begrüßen.

Trotz al-Julanis blutgetränkter Jihadisten-Vergangenheit standen Weltführer Schlange für ein Bild, auf dem sie ihm die Hand schütteln. US-Präsident Donald Trump erklärte ihn zu einem „gut aussehenden Typen“ und nahm seine Miliz. Hayat Tahrir al-Scham, von der Terrorliste und hob Sanktionen auf.

Alles, was der neue Präsident tun musste, war sich den Bart zu trimmen, gut geschnittene westliche Kleidung anzuziehen, seinen Kampfnamen von al-Julani durch Ahmad al-Scharaa zu ersetzen und zu erklären, dass er den Abraham-Vereinbarungen beitreten wolle – und er wurde wie durch ein Wunder von einem verkommenen Fanatiker zu einem unersetzlichen regionalen Akteur.

Das erforderte von seinen neuen Fans glaubten, dass sie glauben, al-Julani einen Tag geglaubt einen Auftrag von Gott zu haben die Ungläubigen abzuschlachten, aber am nächsten Tag war diese Überzeugung praktischerweise verschwunden. Viel wahrscheinlicher war, dass er der islamischen Doktrin der taqiyya oder dem vom Islam vorgeschriebenen Lügen folgend schnell seinen Islamismus geparkt hatte.

Westliche Führer wissen nichts oder versehen nichts von solchen Dingen, weil sie sich entscheiden ihre Köpfe den Realitäten der islamischen Welt und dem fanatischen islamistischen Denken komplett verschließen. Ihre Sicht auf die Welt durch ein westliches Prisma, das alle aus anderen Kulturen so darstellt, als würden diese – genau wie sie selbst – von Vernunft1 und Eigeninteressen gesteuert werden.

Säkularisten sind nicht in der Lage irgendeine andere religiöse Denkweise zu begreifen, die ihnen zu lächerlich erscheint, als dass sie sie ernst nehmen würden. Entsprechend glauben sie, dass Islamisten aus Unterdrückung, bitterer Armut oder Verzweiflung zu ihren furchtbaren Gräueltaten getrieben würden. Sie könnten nicht begreifen, dass der Jihadist im Gegenteil begeistert glaubt eine heilige Pflicht zu erfüllen, wenn er Ungläubige ermordet, weil das die Arbeit Gottes sei.

Solche Westler nutzen entsprechend jede scheinbare Möglichkeit der Bestätigung, dass religiöse Fanatiker ganz tief im Inneren so sind wie sie selbst. Das ist der Grund, dass sie alle von al-Julani hingerissen sind.

Ein geläuterter Jihadist bestätigte deren Überzeugung, dass islamistische Massenmörder in Wirklichkeit charmante und erfreuliche Personen sind, die einfach begeistert sind die Enthauptungen und Vergewaltigungen und Verbrennungen bei lebendigem Leib aufzugeben, um mit den Weltführern zu verkehren, in Dienstwagen herumzufahren und all ihre jugendlichen Exzesse hinter sich zu lassen.

Also, so wird gedacht, gibt es überhaupt keine Notwendigkeit Angst vor solchen Leuten zu haben. Sie sind im Grunde in Ordnung. Man muss ihnen nur eine Chance geben.

Dieselbe Fantasie erzeugte die katastrophale westliche Einstellung gegenüber dem arabischen Vernichtungskrieg gegen die jüdische Heimat in Israel. Das Bestehen des Westens auf einer Teilung des Landes mit Hilfe einer „Zweistaatenlösung“ entstammt der festen Überzeugung, dass es in dem Konflikt um die Teilung Israels geht.

Er lehnt es ab zu glauben, dass es sich hier um einen Vernichtungskrieg handelt, weil das so völlig sinnlos zu sein scheint; es macht im westlichen Denken, dass nur in Kategorien von Ursache und Wirkung denken kann, keinen Sinn.

Das ist auch der einzige Grund, weshalb der Westen es so schwierig findet Antisemitismus zu verstehen. Solch hartnäckiger Hass auf die Juden, so wird gedacht, kann nur bedeutet, dass sie etwas wirklich Furchtbares getan haben, um das zu verdienen.

Die Vorstellung, dass Menschen die Juden einfach deshalb auslöschen wollen, weil solche Antisemiten eine solche gestörten Überzeugung anhängen, dass es die Juden gar nicht geben sollte, widerspricht dem mangelhaften Verständnis des Westens für die menschliche Natur. Was bedeutet, dass er den Antisemitismus überhaupt nicht versteht.

Dieses Versagen das zu verstehen führte zur Katastrophe der Oslo-Vereinbarungen, deren verheerende Auswirkungen durch die von der Hamas angeführten Gräueltaten in Israel am 7. Oktober 2023 und dem darauf folgenden Krieg aufs Schärfste zutage traten.

Der Grund dafür liegt darin, dass der Westen sich im Rahmen Oslos einredete, dass erst der Führer der Palästinensischen Befreiungsorganisation Yassir Arafat und dann sein Nachfolge Mahmud Abbas keine Terroristen mehr seien, sondern Staatsmänner geworden seien.

Entsprechend gaben die Oslo-Vereinbarungen den palästinensischen Arabern die Infrastruktur der autonomen Selbstverwaltung. Das Ergebnis sind drei Jahrzehnte der palästinensischen Autonomiebehörde gewesen, die zu einem globalen Motor zur Vernichtung Israels und der Hetze gegen Juden wurden.

In einem faszinierenden Podcast-Interview mit Dan Senor hielt Israels Ministers für strategische Angelegenheiten Ron Dermer, der im aktuellen Krieg eine führende Rolle in den Kontakten zu den USA innegehabt hat und schon vorher beim Versuch der Lösung des Nahost-Konflikts involviert war, fest, dass die PA seit Oslo eine Generation palästinensischer Araber systematisch gegen Israel aufgehetzt hat.

Ein paar Tage nach dem 7. Oktober wurden Dermer ein schockierendes Video zugeschickt, in dem junge palästinensisch-arabische Kinder davon redeten die Juden töten zu wollen. Der Punkt war, dass das keine Kinder aus dem von der Hamas geführten Gazastreifen waren, sondern aus dem Palästinensergebiet von Jerusalem.

„Die Menschen wollen das nicht glauben“, sagte Dermer, „weil sie dem Bösen nicht ins Auge blicken und sagen wollen, dass man sich damit auseinandersetzen muss.“

Dermer bleibt bemerkenswert optimistisch, dass der aktuelle Krieg, von dem er sagt, dass Israel ihn gewinnen wird, sobald er endet, eine Chance bietet „Oslo neu zu starten“, indem man den Wiederaufbau des Gazastreifens mit Entradikalisierung verbindet, damit die Palästinenser nicht länger Juden ermorden wollen.

Ob dieser Optimismus dazu nun begründet ist oder nicht, dem engstirnigen Westen beizubringen dem Bösen ins Auge zu sehen ist eine kaum weniger dringende Aufgabe.


  1. Anmerkung d. Übers.: Ich bezweifle, dass sich die führenden Leute hier bei uns, sich von Vernunft statt Ideologie leiten lassen ↩︎

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